John Corey 01 - Goldkueste
Material, von dem jedes Zehntelgramm nachgewiesen wird. Viren und Bakterien sind ausgesprochen vermehrungsfreudig.«
Ms. Penrose, die auf ihre letzte Frage stolz war, fragte Mr. Allwissend: »Können wir davon ausgehen, dass die auf Plum Island studierten Organismen besonders gefährlich sind? Ich meine, werden die Organismen gentechnisch verändert, um sie tödlicher als im Naturzustand zu machen?«
Mr. Nash gefiel diese Frage nicht. »Nein«, antwortete er knapp. Dann fügte er hinzu: »Ja, das Labor auf Plum Island verfügt über gentechnische Kapazitäten, die aber nur eingesetzt werden, um Viren und Bakterien zu schwächen, nicht um ihre Wirkung als Krankheitserreger zu verstärken.«
»Natürlich nicht«, stimmte ich zu. »Aber gentechnisch wäre auch das möglich.«
»Richtig. Aber nicht auf Plum Island.«
Ich hatte diesen pseudowissenschaftlichen Schei ß satt und wandte mich an Mr. Fester. »Was tun Ihre Leute, um die Verbreitung gefährlicher Viren zu stoppen? Werden Fernstraßen, Flughäfen und so weiter überwacht?“
»Unsere Leute sind alle im Einsatz«, antwortete Mr. Fester, »und fahnden nach... wonach auch immer. Häfen, Bahnhöfe und Flugplätze werden von uns, der örtlichen Polizei und Zollbeamten überwacht. Die Küstenwache durchsucht Schiffe, und sogar die Drug Enforcement Agency setzt ihre Schiffe und Flugzeuge ein. Das Dumme ist nur, dass die Täter etwa drei Stunden Vorsprung haben, weil wir offen gesagt nicht rechtzeitig benachrichtigt wurden...«
Bei der Erw ähnung von Küstenwache und DEA musste ich plötzlich an das Formula 303 der Gordons mit seinen starken Motoren denken. Da die bekannten Tatsachen nicht zu dem Verdacht zu passen schienen, die Gordons hätten Krankheitserreger, die das Ende der Menschheit bedeuten konnten, gegen Geld verkauft, passten sie vielleicht zu Drogenschmuggel. Vielleicht war ich auf etwas gestoßen. Vielleicht würde ich allen anderen davon erzählen, sobald ich länger darüber nachgedacht hatte. Vielleicht aber auch nicht.
Der FBI-Agent starrte Chief Maxwell an, der mit verschr änkten Armen dastand und eine Grimasse schnitt.
»Als mir der Mord gemeldet wurde«, erklärte Max, »habe ich binnen zehn Minuten die Mordkommission der County Police verständigt. Danach bin ich für nichts mehr zuständig gewesen. Mir kann niemand was anhängen.«
Ms. Penrose, die pl ötzlich vier Augenpaare auf sich fühlte, sagte abwehrend: »Ich hab' keine Ahnung gehabt, dass die Ermordeten auf Plum Island gearbeitet haben.«
»Das habe ich Ihrem Mann am Telefon gemeldet, Beth«, sagte Max freundlich, aber bestimmt. »Ein Sergeant Soundso... Hören Sie sich das Tonband an.«
»Das werde ich«, versicherte Detective Penrose und fügte hinzu: »Vielleicht haben Sie recht, Max, aber das wollen wir jetzt nicht vertiefen.« Sie wandte sich an Fester: »Konzentrieren wir uns lieber darauf, das Verbrechen aufzuklären.“
»Ganz meine Meinung«, antwortete Mr. Fester. Er sah sich um und bemerkte: »Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Täter, denen das Zeug in die Hände gefallen ist, gar nicht versuchen, es außer Landes zu bringen. Schlimmstenfalls könnten sie weitere Organismen züchten und auf verschiedene Weise unter die Leute bringen. Manche dieser Organismen lassen sich im Trinkwasser verbreiten, andere schweben in der Luft, wieder andere können durch Menschen und Tiere übertragen werden. Ich bin kein Fachmann, aber ich habe mit einigen Stellen in Washington telefoniert und erfahren, dass das Infektions- und Sterblichkeitsrisiko sehr hoch ist.« Er fuhr fort: »In einer Fernsehdokumentation wurde einmal die Vermutung geäußert, dass eine Kaffeebüchse voller Milzbranderreger, die ein einzelner Terrorist auf einer Bootsfahrt um Manhattan freisetzt, mindestens zweihunderttausend Menschen das Leben kosten würde.«
In dem kleinen Raum wurde es wieder still.
Mr. Foster schien unsere Aufmerksamkeit zu genie ßen. »Es könnte sogar noch schlimmer kommen«, fuhr er fort. »Das ist schwer zu beurteilen. Milzbranderreger sind Bakterien. Viren könnten gefährlicher sein.«
»Soll das heißen«, fragte ich, »dass wir damit rechnen müssen, dass mehr als nur ein Viren- oder Bakterientyp gestohlen wurde?«
»Wer Milzbranderreger stehlen will, kann genauso gut auch Ebola-Viren und alles andere mitnehmen, was ihm sonst in die Hände fällt«, antwortete George Foster. »Daraus könnte jemand eine vielschichtige Bedrohung zusammenbasteln, die in der Natur nie
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