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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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vorkommt und deshalb fast unmöglich einzu dämmen oder unter Kontrolle zu bringen wäre.«
    Die Kaminuhr im Wohnzimmer schlug Mitternacht, und Mr. Ted Nash, der Sinn f ür dramatische Effekte hatte und uns mit seiner zweifellos an einer Eliteuniversität erworbenen Bildung imponieren wollte, wartete mit einem Zitat von Shakespeare auf: »Nun ist die wahre Spukeszeit der Nacht, wo Grüfte gähnen und die Hölle selbst Pest haucht in diese Welt.«
    Auf diese heitere Note hin sagte ich: »Ich muss mal raus, ein bisschen Luft schnappen.“

5. Kapitel
    Ich ging nicht gleich hinaus, sondern machte einen Umweg über den Westflügel des Hauses, in dem Tom und Judy in einem der ehemaligen Schlafzimmer ihr Büro eingerichtet hatten.
    Dort saß ein Compu-Trottel an dem PC, an den ich mich hatte setzen wollen. Ich machte mich mit dem Jüngling bekannt, der sich als Detective Mike Resnick, Spezialist für Computerkriminalität beim County Police Department, erwies.
    Der Drucker summte vor sich hin, und auf dem Schreibtisch lagen bereits ganze Stapel von Ausdrucken.
    »Haben Sie den Mörder schon ermittelt?« fragte ich Mike.
    »Klar, und jetzt spiele ich Jeopardy.«
    Mike war ein richtiger Witzbold. »Was haben wir bisher?« erkundigte ich mich.
    »Oh... hauptsächlich... Augenblick, was ist das? Nichts Besonderes ... was haben wir... was... ?«
    »Haben wir bisher.« Der Kerl war echt ein Trottel. »Haben wir bisher?«
    »Oh... vor allem Briefe... persönliche Briefe an Freunde und Verwandte, ein paar Geschäftsbriefe... was ist das? Nichts...«
    »Irgendwas über Plum Island?«
    »Nein.«
    »Irgendwas, das interessant oder verdächtig aussieht?«
    »Nein.«
    »Wissenschaftliche Arbeiten...«
    »Nein. Sobald ich der Meinung bin, fündig geworden zu sein, melde ich's sofort der Mordkommission.«
    Mike wirkte leicht gereizt, als sitze er schon seit Stunden hier und gehöre um diese Zeit längst ins Bett. Ich fragte ihn: »Was ist mit ihren Gelddingen, Bankauszügen, Scheckbuch, Einnahmen- und Ausgabenaufstellung...?“
    Er sah vom Monitor auf. »Yeah. Das Zeug habe ich als erstes geladen. Sie haben Ihre Schecks mit dem Computer geschrieben. Da liegen die Kopien sämtlicher Schecks der letzten fünfundzwanzig Monate - seit sie das Konto eröffnet haben.« Er deutete auf einen Papierstapel neben dem Drucker.
    Ich nahm den Stapel an mich. »Kann ich mir die mal ansehen?« fragte ich.
    »Klar, aber gehen Sie nicht zu weit weg. Ich muss alles an meinen Bericht anheften.«
    »Ich nehme sie nur ins Wohnzimmer mit, wo das Licht besser ist.«
    »Yeah ...« Er spielte wieder mit dem Computer, den er interessanter fand als mich. Ich verließ den Raum.
    Im Wohnzimmer war die Fingerabdruckspezialistin noch immer dabei, Abdr ücke einzupudern und abzunehmen. Sie sah mich an und fragte: »Haben Sie irgendwas angefasst?«
    »Nein, Ma'am.«
    Ich trat an die B ücherregale auf beiden Seiten des offenen Kamins. Auf der linken Seite standen Romane, überwiegend Taschenbücher, eine originelle Mischung aus Schund und Weltliteratur. Auf der rechten standen Sachbücher, die von Nachschlagewerken bis zu dem üblichen Gesundheits- und Fitnessscheiß reichten. Ein ganzes Regalfach war für Bücher über Long Island reserviert: Flora, Fauna, Geschichte und so weiter.
    Ganz unten standen in langer Reihe Seefahrtsb ücher, Motorbootführer, Bände mit Seekarten und dergleichen. Für Landgänger aus dem Mittleren Westen hatten die Gordons wie schon erwähnt eine große Begeisterung für den Motorbootsport entwickelt. Andererseits war ich ein paarmal mit ihnen unterwegs gewesen und hatte selbst als Laie bemerkt, dass sie keine großen Wasserratten waren. Sie waren weder Angler noch Muschelsucher oder Krabbenfischer, ja nicht einmal Schwimmer gewesen, sondern hatten nur Spaß an ihrem schnellen Boot. Das brachte mich wieder auf die Idee, hinter ihrer Ermordung k önnte eine Drogensache stecken.
    Mit diesem Gedanken im Hinterkopf legte ich die Computerausdrucke beiseite, wickelte mein Taschentuch um meine rechte Hand, zog einen Gro ßband mit Seekarten aus dem Regal und blätterte ihn auf dem Kaminsims durch. Ich war auf der Suche nach Funkfrequenzen, Mobiltelefonnummern und sonstigen Vermerken eines Drogenschmugglers auf seinen Seekarten. Die einzige Eintragung war jedoch ein gelber Markerstrich vom Bootssteg der Gordons zur Anlegestelle auf Plum Island. Ihre Route auf der Fahrt zur Arbeit - zwischen der Südküste der North Fork und Shelter Island hindurch

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