John Corey 01 - Goldkueste
geradeheraus.
»Das darf ich vorerst nicht sagen«, antwortete er und fügte hinzu, »aber bestimmt nicht fürs Landwirtschaftsministerium.«
»Was Sie nicht sagen.« Ich schüttelte den Kopf. »So kann man sich täuschen.«
»Detective Corey, könnten wir vielleicht draußen kurz miteinander reden?« bat Penrose.
Ich ignorierte die Bitte. »Wir möchten gleich jetzt nach Plum Island rüberfahren«, erklärte ich Nash.
Er wirkte überrascht. »Heute Nacht? Um diese Zeit verkehrt keine Fähre mehr, und...«
»Wir brauchen keine staatliche Fähre. Max hat ein Polizeiboot.«
Nash sch üttelte den Kopf. »Ausgeschlossen!«
»Warum?«
»Die Insel ist Sperrgebiet.«
»Hier geht's um Mordermittlungen. Sind wir uns nicht darüber einig gewesen, dass Chief Maxwell, Detective Penrose und ich wegen zwei Morden ermitteln?«
»Aber nicht auf Plum Island.«
»Natürlich auch dort.« Diese Diskussion machte mir richtig Spaß . Hoffentlich merkte Penrose, was für ein Arsch der Kerl war.
»Auf Plum ist jetzt niemand«, behauptete Mr. Nash.
»Die Leute vom Sicherheitsdienst sind immer dort«, widersprach ich, »und ich will mit ihnen reden. Jetzt gleich.«
»Morgen früh, und nicht auf der Insel.«
»Jetzt und auf der Insel, sonst hole ich einen Richter aus dem Bett, damit er mir einen Durchsuchungsbefehl ausstellt.«
Mr. Nash starrte mich an. »Kein hiesiger Richter würde Ihnen einen Durchsuchungsbefehl für staatseigenes Gelände ausstellen«, belehrte er mich. »Dazu brauchten Sie einen Bundesrichter, und wie Sie sich denken können, zögern auch Bundesrichter, Durchsuchungsbefehle auszustellen, wenn nationale Sicherheitsbelange auf dem Spiel stehen.« Abschließend sagte er: »Hören Sie also auf, sich so aufzublasen und zu bluffen.«
»Was ist, wenn ich Ihnen drohe?«
Auch Max hatte endlich genug von Mr. Nash, dessen Schafspelz verrutscht war, und erkl ärte ihm: »Plum Island mag staatliches Versuchsgelände sein, aber es gehört zur Gemeinde Southold, dem County of Suffolk und dem Staat New York. Ich möchte, dass Sie uns die Genehmigung verschaffen, morgen auf die Insel hinüberzufahren, sonst erwirke ich eine richterliche Anordnung.«
Mr. Nash versuchte es jetzt mit der freundlichen Masche. »Ich möchte Ihnen nur die Mühe ersparen rüberzufahren, Chief.«
Detective Penrose fand sich zwangsl äufig auf meiner Seite wieder und sagte zu ihrem neuen Freund: »Wir müssen aber darauf bestehen, Ted.«
Ted? Wow, in der l ächerlichen Stunde, die ich zu spät ge kommen war, musste ich einiges verpasst haben.
Ted und Beth starrten einander an - gequälte Seelen, hin und her gerissen zwischen Geilheit und Rivalität. Schließlich murmelte Mr. Ted Nash widerstrebend: »Also gut... ich frage mal nach, was sich machen lässt.«
»Morgen Vormittag«, sagte ich. »Nicht später.«
Mr. Fester nutzte die Gelegenheit, Mr. Nash ein biss chen zu triezen. »Ich glaube, wir sind uns alle einig«, sagte er, »dass wir morgen Vormittag rüberfahren, Ted.«
Mr. Nash nickte. Er hatte aufgehört, Beth Penrose schöne Augen zu machen, und richtete seine Leidenschaft jetzt auf mich. »Sollten wir feststellen, Detective Corey, dass ein nach Bundesgesetzen strafbares Verbrechen vorliegt, benötigen wir Ihre Dienste wahrscheinlich ohnehin nicht länger.«
Ich ignorierte diese Spitze. »Mit was für Sachen wird auf Plum Island herumgespielt?« fragte ich ihn. »Ich meine, warum sollte irgendwer, vielleicht eine ausländische Macht, Erreger von Maul- und Klauenseuche oder Rinderwahnsinn kaufen wollen? Sagen Sie mir, Mr. Nash, worüber ich mir Sorgen machen sollte, damit ich, wenn ich heute Nacht nicht schlafen kann, den Grund mit einem Namen benennen kann.«
Mr. Nash überlegte ziemlich lange, dann räusperte er sich und sagte: »Na ja, eigentlich sollten Sie wissen, wie hoch der Einsatz in diesem Spiel ist...« Nash sah zu Foster hinüber, der ihm zunickte, und fuhr dann fort: »Die Vereinigten Staaten haben bekanntlich alle Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der biologischen Kriegführung eingestellt. Dazu haben wir uns ver traglich verpflichtet.«
»Deshalb liebe ich unser Land, Mr. Nash. Hier gibt's keine Bakterienbomben.«
»Richtig. Es gibt jedoch bestimmte Krankheitserreger, bei denen die Grenze zwischen legitimer Forschung und illegaler Kampfmittelherstellung fließend ist. Dazu gehört beispielsweise der Milzbranderreger. Wie Sie alle wissen...«, er sah Max, Penrose und mich an, »... hat es schon immer Gerüchte
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