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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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gab keine Antwort.
    Wir fuhren weiter. Durch den Regen sah ich ungefähr zweihundert Meter zur Linken den Strand, und rechts voraus war undeutlich Shelter Island zu erkennen. Ich wusste, dass die See etwas ruhiger werden würde, sobald wir das Wasser im Windschatten der Insel erreichten. »Ich kann dich auf Shelter Island absetzen«, schlug ich Beth vor.
    »Du kannst das verdammte Boot steuern und endlich aufhören, dir Sorgen wegen der schwachen kleinen Beth zu machen.«
    »Ja, Ma'am.«
    In netterem Tonfall fügte sie hinzu: »Das ist nicht mein erster Sturm auf See, John. Ich weiß, wann ich in Panik geraten muss.«
    »Gut. Sag mir, wann.«
    »Bald«, antwortete sie. »Aber zuerst gehe ich in die Kabine runter, um Schwimmwesten zu holen und nachzusehen, ob ich bequemere Sachen für mich finden kann.«
    »Gute Idee. Spül dir bei der Gelegenheit das Salz aus den Augen. Und sieh nach, ob du eine Seekarte findest.“
    Beth verschwand in der Kabine. Ich blieb stehen, steuerte das Formula 303 mit der rechten Hand und hielt mich jetzt mit der linken am Metallrahmen der Windschutzscheibe fest. Ich starrte in den prasselnden Regen hinaus und suchte die schäumende See nach einem weiteren Boot ab - genauer gesagt nach einem Chris-Craft -, aber die Sicht war so schlecht, dass ich kaum den Strand oder die Kimm ausmachen konnte, von einem anderen Boot ganz zu schweigen.
    Zu meiner eigenen Verbl üffung machte die wilde Fahrt mir allmählich sogar Spaß: das Bewegen der Gashebel, um die Leistung zu verändern, die Vibrationen der starken Motoren, das Steuerrad in meiner Hand. Plötzlich war ich der Kapitän. Ich hatte zu lange auf Onkel Harrys Veranda herumgesessen.
    Beth kam wieder herauf und brachte mir eine Schwimmweste mit. »Zieh sie an!« forderte sie mich auf. »Ich übernehme solange das Steuer.« Sie blieb stehen und steuerte, während ich die Schwimmweste anlegte. Ich sah, dass sie sich ein Fernglas um den Hals gehängt hatte. Außerdem trug sie jetzt Jeans und Bootsschuhe und dazu eine orangerote Schwimmweste über ihrer gelben Seglerjacke. »Trägst du etwa Fredrics Klamotten?« fragte ich.
    »Hoffentlich nicht. Die gehören Sandra Wells, glaube ich. Ein bisschen eng. Ich habe eine Seekarte auf den Tisch gelegt, falls du sie dir ansehen willst.«
    »Kannst du Seekarten lesen?« fragte ich.
    »Nicht sehr gut. Und du?«
    »Kein Problem. Blau ist Wasser, braun ist Land. Ich sehe sie mir später an.«
    »Ich habe mich nach einem Funkgerät umgesehen«, berichtete sie, »aber in der Kabine ist keines.«
    »Hier oben auch nicht.«
    »Unten steht ein Ladegerät für ein Handy - nur leider ohne Telefon.«
    »Wir sind also von der Außenwelt abgeschnitten«, bemerkte ich.
    »Richtig. Wir können nicht mal SOS senden.«
    »Nun, das haben die Leute auf der Mayflower auch nicht gekonnt. Mach dir deswegen keine Sorgen.«
    Beth ging nicht darauf ein und fuhr fort: »Ich habe eine Leuchtpistole gefunden.« Sie klopfte auf die große Seitentasche ihrer Seglerjacke.
    Obwohl ich bezweifelte, dass jemand bei diesem Wetter ein Leuchtsignal sehen würde, sagte ich: »Gut. Vielleicht können wir sie später gebrauchen.«
    Ich übernahm wieder das Steuer, und Beth setzte sich neben mich auf die oberste Stufe des Niedergangs. Da wir uns im Sturm nur schreiend verständigen konnten, machten wir eine Pause und fuhren eine Zeitlang schweigend weiter. Wir waren beide klatschnass, und wir hatten Angst. Aber vielleicht etwas weniger als vorher, weil wir inzwischen erkannt hatten, dass nicht zu befürchten war, dass die nächste Welle unser Boot versenken würde.
    Nach ungef ähr zehn Minuten stand Beth auf und stellte sich neben mich, um nicht wieder schreien zu müssen. »Glaubst du wirklich, dass er nach Plum Island unterwegs ist?« fragte sie.
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Um sich den Schatz zu holen.«
    »Bei diesem Sturm patrouillieren weder Stevens' Boote noch die Hubschrauber der Küstenwache«, meinte sie.
    »Richtig. Und die Straßen sind unpassierbar, so dass keine Fahrzeugstreifen unterwegs sind.«
    »Stimmt...« Dann fragte sie: »Warum hat Tobin nicht gewartet, bis der ganze Schatz geborgen war, um die Gordons zu erschießen?«
    »Schwer zu sagen. Vielleicht haben sie ihn dabei ertappt, als er ihr Haus durchsuchte. Bestimmt hätte erst der ganze Schatz gehoben werden sollen, aber irgendwas muss schiefgegangen sein. «
    »Deshalb muss er den Schatz jetzt selbst heben. Weiß er, wo er liegt?«
    »Vermutlich, sonst würde er nicht

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