John Corey 01 - Goldkueste
standen beide nachdenklich vor der Aluminiumkiste. Ihr Inhalt roch nicht allzu gut, deshalb klappte ich den Deckel zu. »Wahrscheinlich wäre das alles später mitsamt dem ge fundenen Schatz ausgestellt worden«, meinte ich.
Sie starrte wieder die vier Goldm ünzen auf ihrer Handfläche an. »Aber wo ist der Schatz?«
»Könnten Knochen reden, würde er's uns bestimmt sagen.«
»Warum hat er Münzen auf den Augen?«
»Das ist auch irgendein Aberglaube.«
Beth sah mich an. »Okay, du hast recht gehabt. Ich gratuliere dir zu einem bemerkenswerten Erfolg.«
»Danke«, sagte ich. »Komm, ich brauche frische Luft.“
33. Kapitel
Wir gingen nach oben. Ich sah, dass Eva nicht mehr in der Küche war. »Was wir entdeckt haben, reicht vielleicht für einen Durchsuchungsbefehl aus«, meinte Beth.
»Nein, damit bekommst du keinen ausgestellt. Was wir hier gefunden haben, hängt höchstens indirekt mit den Morden zusammen. Und auch das nur, wenn du an meine Theorie glaubst. Vergiss nicht, dass drei potentielle Zeugen tot sind.«
»Okay... aber ich habe hier menschliche Überreste«, sagte Beth. »Das ist doch schon mal ein Anfang.«
»Genau. Das ist einen Anruf wert. Aber sag lieber nicht, dass die Knochen wahrscheinlich dreihundert Jahre alt sind.«
Sie nahm den H örer des Wandtelefons ab. »Gestört«, stellte sie fest.
»Versuch's mit meinem Handy.«
Beth lief hinaus und setzte sich in den Jeep. Ich sah, wie sie eine Nummer w ählte und mit jemandem sprach.
Ich machte einen Rundgang durchs Erdgeschoß. Das Haus war mit erstklassigen englischen Antiquitäten aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts eingerichtet, die aber vielleicht nur gute Imitationen waren. Der springende Punkt war, dass Fredric Tobin es verstand, sich mit geschmackvollen Dingen zu um geben. Im Wohnzimmer stand eine wunderschöne alte Kirsch baumvitrine mit Scheiben aus gewölbtem und geschliffenem Glas, in der kostbare kleine Objets d'art ausgestellt waren. Ich stieß sie um und hörte ein lautes Scheppern, dem ein zartes Klirren folgte. Ich liebe dieses Geräusch. Meine Vorfahren müssen Hunnen, Vandalen oder etwas in dieser Art gewesen sein.
Über dem Sims des Marmorkamins waren Haken für zwei Gewehre in die Wand eingelassen. Beide Waffen fehlten jedoch. Eva erwies sich als verlässliche Zeugin.
Ich ging in die Küche zurück und sah aus dem Fenster. Die stürmische See ging hoch, war aber vielleicht noch nicht unbefahrbar. Trotzdem konnte ich mir nicht vorstellen, weshalb Fredric Tobin bei diesem Wetter dort draußen unterwegs war. In Wirklichkeit konnte ich mir sehr wohl einen Grund vorstellen. Ich musste nur noch ein bisschen darüber nachdenken.
Beth kam zur ück. Ihre Seglerjacke triefte nach dem kurzen Spurt zwischen Wagen und Haus vor Nässe. »Ein Spuren sicherungsteam ist bei den Murphys, ein weiteres bei... am anderen Tatort«, berichtete sie. »Übrigens bin ich als Leiterin der Ermittlungen im Fall Gordon abgelöst worden.«
»Pech. Aber lass dir deshalb keine grauen Haare wachsen. Du hast den Fall bereits gelöst.«
»Du hast ihn gelöst.«
»Aber du musst alles beweisen. Das ist kein Job, um den ich dich beneide. Tobin kann dich erledigen, Beth, wenn du nicht vorsichtig bist.«
»Ja, ich weiß...« Sie sah auf ihre Armbanduhr. »Zwanzig vor sechs. Spurensicherer und Ermittler sind bereits unterwegs, aber bei diesem Sturm werden sie nicht so schnell da sein. Außerdem versuchen sie, einen Durchsuchungsbefehl zu bekommen, bevor sie hier eindringen. Ich glaube, wir sollten draußen auf sie warten.«
»Wie erklärst du, dass wir bereits im Haus gewesen sind?«
»Eva hat uns aufgemacht. Sie hat Angst gehabt - sich in Gefahr gefühlt. Das kriege ich schon hin. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich sage, dass ich im Keller gewesen bin, um nach der Hauptsicherung zu sehen.«
Ich grinste. »Du verstehst's immer besser, dir den Rücken freizuhalten. Du verbringst anscheinend zu viel Zeit mit Straßencops.«
»Du bist mir etwas Rückendeckung schuldig, John. Du hast gegen sämtliche Vorschriften verstoßen, die man sich denken kann.“
»Ich habe kaum richtig angefangen.«
»Und ab sofort ist Schluss damit!«
»Beth, der Kerl hat drei Menschen, die ich gern gehabt habe, und ein unschuldiges altes Ehepaar ermordet. Die letzten drei Menschen wären noch am Leben, wenn ich schneller ge dacht und energischer gehandelt hätte.«
Sie legte mir die Hand auf die Schulter. »Du darfst dir deswegen keine Vorwürfe machen. Für
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