John Corey 01 - Goldkueste
würden Sie dort hineinwollen?«
»Naja. Weil sie da ist.«
Donna sch üttelte den Kopf. »Es gibt insgesamt nur ungefähr zehn Personen, die Zugang zu Zone fünf haben. Man muss eine Art Raumfahreranzug tragen...«
»Hatten die Gordons Zugang zu Zone fünf?«
Sie nickte.
»Was passiert in Zone fünf?«
»Das sollten Sie Dr. Zollner fragen.« Donna sah auf ihre Uhr. »Folgen Sie mir bitte«, bat sie.
»Bleiben Sie zusammen«, ergänzte ich.
Wir gingen die Treppe hinauf; ich blieb etwas zur ück, weil mein verletztes Bein schmerzte und weil ich Donnas Beine und ihren knackigen Hintern bewundern wollte. Ich weiß, ich bin ein Schwein - wenn ich nicht aufpasse, könnte ich vielleicht sogar Schweinepest bekommen.
Wir machten also einen Rundgang durch die beiden Seitenflügel, die an die zweigeschossige Eingangshalle angrenzten. Hier war alles in den dezenten Grautönen gehalten, die anscheinend das Kotzegrün älterer staatlicher Gebäude ersetzt haben. An den Korridorwänden hingen Fotos ehemaliger Labordirektoren, Wissenschaftler und Forscher.
Mir fiel auf, dass alle Türen auf beiden Seiten der langen Flure geschlossen waren und nur Nummern, aber keine Namensschilder oder Funktionsbezeichnungen trugen. Auch das war eine gute Sicherheitsmaßnahme, fand ich und war wieder einmal von Paul Stevens' paranoider Denkweise beeindruckt.
Wir betraten die wissenschaftliche Bibliothek, in der ein paar Eierköpfe stehend in Büchern blätterten oder sitzend lasen. »Dies ist eine der besten Fachbibliotheken der Welt«, erklärte Donna.
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es im Universum allzu viele Fachbibliotheken über Tierkrankheiten gab, aber ich sagte trotzdem: »Wow!«
Donna nahm eine Handvoll Faltblätter, Pressemitteilungen und sonstiges Propagandamaterial von einem langen Tisch und verteilte es an uns. Die dreigeteilten Faltblätter trugen Titel wie Schweinepest, Afrikanisches Schweinefieber, Afrikanische Pferdekrankheit und so weiter. Ich konnte es kaum erwarten, sie daheim in aller Ruhe zu studieren, und fragte Donna sogar: »Kann ich bitte noch zwei Rinderpestfaltblätter haben?«
»Noch zwei...? Klar...« Sie holte sie mir. Sie war wirklich nett. Dann gab sie jedem von uns ein Exemplar der Zeitschrift Agricultural Research mit der auf dem Titel angepriesenen heißen Story »Sex-Hormon täuscht Preiselbeerwürmer«. Ich fragte Donna: »Kann ich einen braunen Umschlag haben, um das hier zu verdecken?«
»Äh... oh, das ist nur ein Scherz. Richtig?«
»Versuchen Sie, ihn nicht allzu ernst zu nehmen«, riet George Foster ihr.
Au contraire, Mr. Foster: Sie sollen mich sehr ernst nehmen. Aber wenn Sie meinen t ölpelhaften Sinn für Humor mit Unauf merksamkeit oder Unbedarftheit verwechseln, ist's mir umso lieber.
Dann ging es mit der F ünfzigcenttour, Teil zwei, weiter. Wir besichtigten den Vertragssaal und kamen zur Cafeteria im ersten Stock, einem großzügigen, sauberen, modernen Raum mit großen Fenstern und schöner Aussicht auf den Leuchtturm, Plum Gut und Orient Point. Donna bot uns Kaffee an, und wir setzten uns in dem fast leeren Speisesaal an einen runden Tisch.
Wir widmeten uns eine Zeitlang dem Small talk, bis Donna schließlich sagte: »Die Wissenschaftler in den Labors faxen ihre Essenwünsche in die Küche. Es lohnt sich nicht, fürs Mittagessen unter die Dusche zu gehen. Die bestellten Mahlzeiten werden von einem Mitarbeiter in die Zone zwei gebracht; dieser Mitarbeiter muss seinerseits duschen, bevor er sie wieder verlassen darf. Unsere Wissenschaftler sind sehr pflichtbewusst; sie arbeiten täglich acht bis zehn Stunden in den Labors. Ich weiß gar nicht, wie sie das schaffen.«
»Bestellen sie auch Hamburger?« fragte ich Donna.
»Wie bitte?«
»Ihre Wissenschaftler. Bestellen sie Rind und Schwein und Lamm und dergleichen aus der Küche?«
»Ich glaube schon... Ich bin mit einem der Wissenschaftler befreundet. Er isst gern Steak.«
»Und er seziert jämmerlich verendete Rinder?«
»Ja. Wahrscheinlich gewöhnt man sich daran.«
Ich nickte. Auch die Gordons hatten Tiere seziert und waren trotzdem große Steakliebhaber gewesen. Eigentlich unbegreiflich.
Da ich wusst e, dass dies möglicherweise die einzige Gelegenheit war, mich von der Herde abzusondern, stand ich mit einem Blick zu Max auf und kündigte an: »Toilette.«
»Dort drüben.« Donna zeigte auf eine Art Durchgang. »Bitte verlassen Sie die Cafeteria nicht.«
Ich betrat den Gang zwischen den beiden Toiletten. Max
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