John Corey 01 - Goldkueste
Nash besonders freundlich an. Frauen sind selten gute Menschenkenner.
»Willkommen im Animal Disease Center Plum Island«, begann sie danach. »Paul hat Ihnen sicher schon das Wichtigste über die Insel und ihre Geschichte erzählt und eine kleine Rundfahrt mit Ihnen gemacht.«
Sie bemühte sich tapfer, dabei zu lächeln, aber ich merkte ihr an, dass ihr Lächeln nur aufgesetzt war. Sie erklärte uns: »Ich bin sehr... wir alle finden schrecklich, was passiert ist. Ich habe die Gordons sehr gemocht. Sie sind allgemein beliebt gewesen.« Sie sah sich wie jemand um, der in einem Polizeistaat lebt, und fügte hinzu: »Ich soll mich nicht dazu äußern oder mit Ihnen darüber reden. Aber ich wollte Ihnen sagen, wie mir zumute ist.«
Beth wechselte einen Blick mit mir. Sie glaubte offenbar, eine schwache Stelle im Panzer der Insel entdeckt zu haben, denn sie erz ählte Donna: »Max und John sind gut mit Tom und Judy befreundet gewesen.«
Ich sah Donna Alba in die Augen. »Wir sind allen hiesigen Mitarbeitern für ihre Hilfe und Unterstützung dankbar«, versicherte ich ihr. Wir hatten bisher zwar erst Stevens' Fünfzigcenttour durch Wildnis und Ruinen genossen, aber Ms. Alba sollte wissen, dass sie offen mit uns reden konnte - selbstverständlich nicht hier, sondern wenn wir sie zu Hause aufsuchten.
»Ich führe Sie ein bisschen herum«, wiederholte sie. »Kommen Sie bitte mit.«
Wir machten einen kleinen Rundgang durch die Eingangshalle, und Donna machte uns auf verschiedene Dinge an den W änden aufmerksam: vergrößerte Zeitungsartikel und Horrorstorys aus aller Welt über BSE, Rinderpest, Schweinefieber und weitere grausige Tierseuchen. Landkarten, Tabellen und Graphiken ließen die Verbreitung der verschiedenen Krankheiten erkennen, und Fotos zeigten Rinder mit Blasen an den Mäulern, aus denen Speichelfäden troffen, und Schweine mit grässlichen Geschwüren. Mit dem Eingangs bereich eines Steakhauses konnte man diese Halle bestimmt nicht verwechseln.
Als nächstes machte Donna uns auf zwei Türen in der Rückwand der Eingangshalle aufmerksam. Sie waren in dem eigenartigen Warngelb lackiert, mit dem Plum Island auf Seekarten leuchtete, und hoben sich auffällig von der sonst in dezenten Grautönen gehaltenen Einrichtung ab. Auf der linken Tür stand: Umkleideraum - Frauen, auf der rechten: Umkleideraum - Männer, auf beiden Türen darunter: Kein Zutritt für Unbefugte.
»Die Türen führen in den geschlossenen Laborbereich«, erklärte uns Donna. »Die Eingangshalle und der Verwaltungstrakt sind in Wirklichkeit ein separates Gebäude, auch wenn alles ein einziger Bau zu sein scheint. Die einzige Verbindung zum Laborbereich stellen diese Umkleideräume dar.«
»Hat der abgeschlossene Laborbereich noch weitere Ein-und Ausgänge?« wollte Max wissen.
»Man kann ihn auch durch ein Tor betreten, durch das Tiere, Futter, Laborbedarf und sonstige Lieferungen hereingebracht werden«, antwortete Donna. »Aber niemand gelangt auf diesem Weg nach draußen. Wer oder was diesen Bereich verlässt, muss entkontaminiert werden, was bei Menschen in den Duschräumen passiert.«
»Wie werden Abfälle und die Kadaver sezierter Tiere entsorgt?« fragte Mr. Fester.
»Durch den Verbrennungsofen und eigene Abwasserleitungen zur Entseuchungsanlage für feste und flüssige Abfälle«, antwortete Donna und fügte dann hinzu: »Das ist schon alles - diese beiden Türen, ein rückwärtiges Tor, Verbrennungsofen und Abwasserleitungen sowie auf dem Dach Lüftungsöffnungen mit Spezialfiltern für kleinste Viren. Aus diesem Gebäude gelangt nichts nach draußen.«
Wir alle überlegten, wie die Gordons hier etwas heraus geschmuggelt haben könnten.
»Wie die Eingangshalle gehören die Umkleideräume zur Zone eins«, fuhr Donna fort. »Sobald man sie verlässt, betritt man Zone zwei, in der weiße Laborkleidung vorgeschrieben ist. Bevor man aus den Zonen zwei, drei oder vier in Zone eins zurückkehrt, muss man duschen. Die Dusche gehört zur Zone zwei.«
»Ist das eine Gemeinschaftsdusche?« erkundigte ich mich.
»Natürlich nicht«, erwiderte sie lachend und erklärte dann: »Sie dürfen sich jetzt alle in den Zonen zwei, drei und vier umschauen.«
Ted Nash lächelte sein dämliches Lächeln. »Begleiten Sie uns?« fragte er.
Sie sch üttelte den Kopf. »Dafür werde ich nicht bezahlt.«
Ich bei einem Dollar pro Woche eigentlich auch nicht. »Warum dürfen wir nicht in die Zone fünf?«
Sie sah mich verwundert an. »Fünf? Warum
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