John Corey 01 - Goldkueste
gesellte sich zu mir, und wir blieben auf dem Korridor stehen. Toiletten sind viel eher verwanzt als Flure. »Sie können behaupten, unsere Ermittlungen unterstützt und uns die gesamte Insel bis auf Zone fünf dieses Labors gezeigt zu haben«, sagte ich. »In Wirklichkeit würde eine Durchsuchung dieses Gebäudes tagelang dauern - und die Vernehmung der hier Beschäftigten mindestens eine Woche.«
Max nickte. »Wir müssen davon ausgehen, dass diese Leute in ihrem eigenen Interesse feststellen wollen, ob etwas gestohlen wurde.“
»Auch wenn sie rauskriegen oder schon wissen, was die Gordons geklaut haben, sagen sie's nicht uns«, erwiderte ich. »Sie sagen's Foster und Nash.«
»In solchen Fällen, in denen es um nationale Sicherheitsbelange geht, hat man Glück, wenn sie einem überhaupt was sagen. Auf dieser Insel richten wir nichts aus. Sie kontrollieren das Labor, den Arbeitsplatz der Ermordeten. Wir kontrollieren den Tatort, das Haus der Ermordeten. Vielleicht können wir einen Kuhhandel mit Foster und Nash machen. Aber ich glaube, dass ihnen egal ist, wer die Gordons ermordet hat. Sie wollen sich vergewissern, dass die Gordons nicht das ganze Land auf dem Gewissen haben, verstehst du?«
»Yeah, Max, ich weiß. Aber vielleicht hat der Fall nichts mit Viren und Bakterien zu tun. Denk mal an Drogen.«
Er nickte. »Hab' ich schon getan. Die Idee gefällt mir.«
»Mir auch. Was hältst du von Stevens?«
Max blickte über meine Schulter. Ich drehte mich um und sah einen Wachmann in blauer Uniform auf uns zukommen. »Gentlemen, suchen Sie etwas? Kann ich Ihnen behilflich sein?« fragte er.
Max lehnte dankend ab, und wir gingen an den Tisch zur ück. Schickt man jemanden los, um unser Gespräch zu unterbrechen, wurden wir mit Sicherheit nicht abgehört.
Kurze Zeit später sah Ms. Alba auf ihre Uhr und verkündete: »Wir können jetzt den Rest dieses Flügels besichtigen, und dann bringe ich Sie zu Dr. Zollners Büro.«
»Das haben Sie vor einer halben Stunde auch schon gesagt, Donna«, wandte ich freundlich ein.
»Er ist heute Morgen sehr beschäftigt«, sagte sie. »Sein Telefon steht nicht still. Washington, Journalisten aus ganz Amerika.« Das klang ehrlich verblüfft. »Trotzdem glaube ich kein Wort von dem, was jetzt über die Gordons behauptet wird. Keine Sekunde lang. Ausgeschlossen!«
Wir verließen allesamt die Cafeteria und wanderten durch mattgraue Korridore. Als wir den Computerraum besichtigten, hatte ich genug und erklärte Donna: »Ich möchte das Labor sehen, in dem die Gordons gearbeitet haben.«
»Das liegt im Sicherheitstrakt. Vielleicht können Sie es später besichtigen.«
»Okay. Was ist mit Tom und Judys Büro hier im Verwaltungsgebäude?«
Sie zögerte. »Da müssen Sie Dr. Zollner fragen«, wich sie aus. »Ich habe keine Anweisung, Sie ins Büro der Gordons zu führen.«
Um Donna nicht zu hart anfassen zu m üssen, warf ich Max einen Blick zu, den er als Cop verstand - Max, du spielst jetzt den bösen Cop.
Max sagte zu Ms. Alba: »Als Polizeichef der Southold Township, zu der diese Insel gehört, bestehe ich darauf, dass Sie uns sofort zu dem Büro von Tom und Judy Gordon führen, wegen deren Ermordung ich ermittle.«
Nicht schlecht, Max, trotz der sprachlichen M ängel.
Die arme Donna Alba schien kurz davor, in Ohnmacht zu fallen.
»Das ist schon in Ordnung«, erklärte Beth. »Tun Sie, was Chief Maxwell verlangt.«
Nun waren die Herren Fester und Nash an der Reihe. George Fester hatte den Sturen zu spielen. »Wegen der Projekte, an denen die Gordons gearbeitet haben«, sagte er, »und der Wahrscheinlichkeit, dass ihr Büro Unterlagen oder Dokumente enthält, die...«
Ich warf hilfsbereit ein: »...die Fragen der nationalen Sicherheit berühren und so weiter und blablabla.«
Auch Teddy Boy fühlte sich verpflichtet, seinen Senf dazuzugeben. »Die Gordons haben Zugang zu Geheimmaterial gehabt, deshalb sind ihre Papiere als geheim eingestuft.«
»Bockmist.«
»Entschuldigung, Detective Corey - ich rede noch.« Er musterte mich aufgebracht. »Im Interesse einer guten Zusammenarbeit und um einen Zuständigkeitsstreit zu vermeiden, bin ich bereit, ein Telefongespräch zu führen, das uns bestimmt Zugang zum Büro der Gordons verschaffen wird.« Er sah Beth, Max und mich an und fragte: »Okay?«
Die beiden nickten.
Nat ürlich war das Büro der Gordons längst durchsucht und gesäubert worden. Wie Beth ganz richtig gesagt hatte, würden wir nur sehen, was wir sehen
Weitere Kostenlose Bücher