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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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eintreffenden Tiere sieht: Rennpferde, Zoo- und Zirkustiere, Zuchtvieh, seltene Nutztiere wie Sträuße und Lamas, exotische Haustiere wie vietnamesische Hängebauch schweine und alle möglichen Urwaldvögel... insgesamt zweieinhalb Millionen Tiere pro Jahr.
    Newburgh gilt als Ellis Island des Tierreichs «, fuhr er fort, »und Plum Island ist Alcatraz. Kein Tier, das zu uns kommt, verlässt die Insel lebend. Ich muss Ihnen sagen, dass die maßen- haften Tierimporte zu Freizeit- und Vergnügungszwecken uns hier viel Arbeit und große Sorgen machen. Es ist lediglich eine Frage der Zeit, bis...« Nach einer kleinen Sprechpause fügte er hinzu: »Die Schlüsse vom Tierreich auf die menschliche Bevölkerung können Sie selbst ziehen.«
    Das konnte ich allerdings.
    Dr. Zollner machte wieder eine Pause, bevor er fortfuhr: »Früher haben die Kanonen von Plum Island die Küsten dieses Landes geschützt, jetzt tut es unsere Einrichtung.«
    F ür einen Wissenschaftler ziemlich poetisch, dachte ich, bis mir einfiel, dass ich das in einer der von Donna ausgegebenen Pressemitteilungen gelesen hatte.
    Zollner redete gern, und ich bin ein berufsmäßiger Zuhörer, so dass wir uns gut ergänzten.
    Als n ächstes betraten wir einen Raum, der nach Dr. Zollners Aussage ein Labor für Röntgenkristallographie war, was ich ihm glauben musste.
    Dort sa ß eine Frau über ein Mikroskop gebeugt, und Zollner stellte sie uns als Dr. Chen vor - eine Kollegin und gute Freundin von Tom und Judy Gordon. Sie trug ihre üppige schwarze Mähne in einem gehäkelten Haarnetz zusammengefasst, das tagsüber vermutlich für Feinarbeit über dem Mikroskop geeignet war und nachts, wenn sie ihr Haar herabließ, zu allen möglichen Zwecken dienen konnte. Benimm dich, Corey! Sie ist Wissenschaftlerin und viel intelligenter als du.
    Dr. Chen begrüßte uns. Sie wirkte recht ernst, fand ich, aber das mochte daran liegen, dass sie wegen des Todes ihrer Freunde verstört und traurig war.
    Beth erklärte erneut, dass ich ein Freund der Gordons gewesen sei, und zumindest dadurch verdiente ich mir meinen Dollar pro Woche. Ich meine, niemand mag von einer Horde Cops mit allen möglichen Fragen überfallen werden, aber wenn einer dieser Cops ebenfalls mit den Verstorbenen befreundet gewesen ist, hat er einen gewissen Vorteil. Jedenfalls stimmten wir alle darin überein, dass der Tod der Gordons eine Tragödie sei, und sprachen nur gut über die Toten.
    Schließlich kamen wir auf Dr. Chens Arbeit zu sprechen, die sie uns in einfachen Worten erklärte. »Ich röntge Viruskristalle, um ihre Molekularstruktur zu analysieren. Im Anschluss daran verändern wir das Virus gentechnisch so, dass es keine Krankheit mehr verursachen kann. Injizieren wir das gleiche Virus jedoch Tieren, können sie Antikörper bilden, die dann hoffentlich die in der Natur vorkommende gefährliche Virusart angreifen.«
    »Und daran haben die Gordons gearbeitet?« erkundigte Beth sich.
    »Ja.«
    »Woran haben sie speziell gearbeitet? An welchem Virus?«
    Dr. Chen sah kurz zu Dr. Zollner hin über. Ich mag's nicht, wenn Zeugen das tun. Ich meine, das ist so, als wenn der Pitcher von seinem Trainer ein Zeichen bekommt, einen Curveball, einen Slider oder was auch immer zu werfen. Dr. Zollner musste einen Fastball signalisiert haben, denn Dr. Chen antwortete prompt: »Ebola.«
    »Natürlich nur mit Affen-Ebola«, fügte Dr. Zöllner hinzu. »Ich hätte ihnen schon früher davon erzählt, aber ich dachte, eine Kollegin der Gordons sollte es Ihnen ausführlicher erklären.« Er nickte Dr. Chen zu.
    Dr. Chen sprach weiter. »Die Gordons haben versucht, das bei Affen vorkommende Ebola-Virus so abzuändern, dass es keine Krankheit, sondern nur noch eine Immunreaktion ausl öst. Es gibt so viele verschiedene Ebola-Viren, dass wir nicht einmal genau wissen, welche die Artenschranke überwinden und...«
    »Sie meinen«, unterbrach Max sie, »welche davon Menschen infizieren können?«
    »Ja. Jedenfalls ist das ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Entwicklung eines Ebola-lmpfstoffs für Menschen.«
    »Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt traditionell erweise bei den sogenannten Nutztieren, die Milch, Fleisch, Wolle und Leder liefern«, erklärte Dr. Zollner. »Aber im Laufe der Jahre haben bestimmte Stellen auch andere Forschungsvorhaben finanziert.«
    »Zum Beispiel das Militär, das biologische Kampfmittel erforscht hat?« fragte ich.
    Zollner ging nicht direkt darauf ein. »Diese Insel bietet in vieler

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