John Corey 01 - Goldkueste
Handtuch ab, warf es in den W äschekorb und ging nackt zu meinem Spind zurück: bakterienfrei und blitzsauber - zumindest äußerlich.
Ich sah niemanden au ßer den Männern, mit denen ich hereingekommen war. Selbst der Angestellte ließ sich nicht blicken. Unter diesen Umständen war es gut vorstellbar, dass jemand größere Gegenstände aus dem Labor und in den Umkleideraum schmuggeln konnte. Aber da ich ohnehin nicht an diese Version glaubte, spielte es keine Rolle, ob dergleichen möglich war oder nicht.
Zollner ging hinaus und kam kurz darauf mit unseren Schlüsseln zurück.
Ich sperrte meinen Spind auf und begann mich anzuziehen. Irgendein zuvorkommender Zeitgenosse, vielleicht Mr. Stevens selbst, war so freundlich gewesen, meine Shorts zu waschen, und hatte dabei versehentlich die ganze Tonerde aus meiner Hosentasche gesp ült. Nun ja, Pech gehabt, Corey.
Ich untersuchte meinen Revolver. Er schien in Ordnung zu sein, aber man weiß nie, wann irgendein Witzbold sich daran zu schaffen macht, die Kammerdrehwalze anfeilt, den Lauf verstopft oder das Pulver aus den Patronen kippt. Ich nahm mir vor, Revolver und Munition zu Hause genauer unter die Lupe zu nehmen.
Max, der den Spind neben mir hatte, sagte halblaut: »Das ist ein lehrreicher Besuch gewesen.«
Ich nickte zustimmend. »Ist dir jetzt wohl er, wenn du daran denkst, dass du im Lee von Plum Island wohnst?«
»Yeah, mir ist verdammt wohl er.«
»Die Sicherheitsvorkehrungen haben mich beeindruckt, das muss ich schon sagen.«
»Ja, ja. Aber was ist mit Hurrikan oder Terroranschlag?«
»Mr. Stevens schützt Plum Island vor Terroristen.«
»Klar, aber was ist mit Hurrikan?«
»Da machst du's wie bei einem Atomschlag - du beugst dich vornüber, steckst den Kopf zwischen die Beine und verabschiedest dich von deinem Arsch.«
»Genau.« Er musterte mich prüfend. »Hey, alles in Ordnung mit dir?«
»Klar.«
»Du bist irgendwie von der Rolle gewesen, glaub' ich.«
»Müde. Meine Lunge pfeift.«
»Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich dich in diese Sache hineingezogen habe.«
»Kann mir gar nicht vorstellen, warum.«
Max grinste plötzlich. »Falls du Ms. Tightass rumkriegst, bist du mir was schuldig.«
»Ich weiß überhaupt nicht, wovon du redest.« Ich zog meine Bootsschuhe an, richtete mich auf und sagte zu Max: »Hey, du scheinst die Seife nicht vertragen zu haben. Dein Gesicht ist ganz fleckig.“
»Was?« Er betastete sein Gesicht mit den Händen und lief zum nächsten Spiegel, um sich zu mustern. »Was zum Teufel redest du da? Meine Haut ist völlig in Ordnung.«
»Muss am Licht hier drinnen liegen.«
»Lass den Scheiß, Corey. Das ist kein Thema für Witze.«
»Richtig.« Ich ging zur Tür des Umkleideraums, wo Dr. Z. schon auf uns wartete. »Trotz meiner schlechten Manieren«, sagte ich zu ihm, »hat Ihr Labor mich sehr beeindruckt, und ich danke Ihnen für die Führung.«
»Die Gespräche mit Ihnen waren sehr interessant, Mr. Corey. Ich bedaure nur, dass wir uns unter so traurigen Umständen kennengelernt haben.«
George Foster trat zu uns. »Ich werde Ihre inneren Sicher heitsvorkehrungen in meinem Bericht positiv erwähnen.«
»Danke.«
»Allerdings könnte die äußere Sicherheit besser sein; ich werde eine entsprechende Studie empfehlen.«
Dr. Zollner nickte.
Foster sprach weiter. »Zum Glück haben die Gordons nichts Gefährliches entwendet, höchstenfalls, wenn überhaupt, einen noch nicht vollständig entwickelten Impfstoff.«
Zollner nickte erneut.
»Ich werde empfehlen, in Fort Terry eine Abteilung Marineinfanteristen zu stationieren«, sagte Foster abschließend.
Da ich aus dem orangeroten Umkleideraum heraus und wieder ans Tageslicht wollte, ging ich zum Ausgang, und die anderen folgten mir.
In der gro ßen, hellen Eingangshalle sah sich Dr. Z., der noch immer nichts begriff, suchend nach Beth um.
Wir gingen zur ück zum Empfang, wo wir unsere weißen Umhängeausweise mit Kette gegen die blauen Clipkarten umtauschten. »Gibt's hier einen Souvenirladen«, fragte ich Zollner, »wo Andenken und T-Shirts verkauft werden?«
Dr. Zollner lachte. »Nein, aber ich werde Washington vorschlagen, einen einzurichten. Vorläufig sollten Sie darum beten, dass Sie sich kein anderes Souvenir eingefangen haben.«
»Danke, Doc.«
Er sah auf seine Armbanduhr. »Wenn Sie wollen, können Sie die Fähre um Viertel vor vier erreichen. Sie können aber auch gerne noch in mein Büro mitkommen, falls Sie noch Fragen haben.«
Ich
Weitere Kostenlose Bücher