Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
weiß es nicht. Kann sein. Ist mein Name gefallen?“
    »Er sagt, du warst nicht zufrieden mit der abschließenden Feststellung der Regierung zu diesem Fall.«
    »Das habe ich nie zu irgendjemandem gesagt.«
    »Ich bin mir sicher, dass er darauf gekommen ist.«
    Sie nickte, und wie eine gute Anwältin, die nicht mehr hören will, als sie bereit ist, unter Eid zu wiederholen, ließ sie das Thema fallen.
    Kate blickte hinaus auf den Ozean, dann hinauf zum Himmel. »Was ist deiner Meinung nach hier passiert?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ich weiß, dass du es nicht weißt. Ich war mit dem Fall befasst, und ich weiß es auch nicht. Was denkst du?«
    Ich nahm ihre Hand, und wir machten uns auf den Weg zum Jeep. »Ich glaube, wir müssen den Lichtschweif erklären«, sagte ich zu ihr. »Ohne den Lichtschweif deutet die Mehrzahl der Beweise auf einen technischen Defekt hin. Mit dem Lichtschweif haben wir eine andere, durchaus glaubwürdige Theorie - eine Luftabwehrrakete.«
    »Und welcher gibst du den Vorzug?«
    »Ich ziehe immer die Fakten vor.«
    »Tja, wir haben es mit zweierlei Fakten zu tun - die Augenzeugen und ihre Aussagen hinsichtlich des Lichtschweifs, und die Spuren, die keinerlei Hinweise auf einen Raketentreffer erkennen lassen, wohl aber gewisse Anzeichen, die darauf hindeuten, dass es durch eine unglückselige Verkettung von Umständen zu einer Explosion des mittleren Treib Stofftanks kam. Welche Fakten sagen dir mehr zu?«
    »Ich traue Augenzeugen nicht immer«, erwiderte ich.
    »Und was ist, wenn über zweihundert von ihnen das gleiche gesehen haben?«
    »Dann müsste ich mit einem ganzen Haufen Leute sprechen.“
    »Du hast vorgestern Abend acht von ihnen im Fernsehen gesehen.«
    »Das ist nicht das gleiche, wie wenn ich sie persönlich befrage.«
    »Ich habe es getan. Ich habe zwölf von ihnen vernommen, ich habe ihre Stimmen gehört und ihnen in die Augen geschaut. Schau mir in die Augen«, sagte sie zu mir.
    Ich blieb stehen und schaute sie an.
    »Ihre Worte und ihre Gesichter gehen mir nicht mehr aus dem Sinn«, sagte sie.
    »Vielleicht wäre es ganz gut, wenn du dich darum bemühst«, erwiderte ich.
    Wir kamen zum Jeep, und ich hielt Kate die Tür auf. Ich stieg ein, ließ den Motor an und setzte auf den Sandweg zurück. Die Latschenkiefer schnellte wieder hoch, größer und voller als zuvor. Ein Trauma tut der wilden Tier- und Pflanzenwelt gut. Der Stärkste setzt sich durch.
    Ich schloss mich einer langen Schlange von Fahrzeugen an, die von der Gedenkfeier wegfuhren.
    Kate schwieg eine Weile, dann sagte sie: »Ich rege mich immer auf, wenn ich hierherkomme.«
    »Ich kann mir vorstellen, warum.«
    Langsam fuhren wir auf die Brücke zu.
    Mit einem Mal erinnerte ich mich wieder an ein Gespräch, das ich nicht lange, nachdem wir uns kennengelernt hatten, mit Special Agent Kate Mayfield geführt hatte. Wir waren mit dem Fall Asad Khalil befasst, den mein neuer Freund Liam unlängst angesprochen hatte. Mr. Khalil, ein Libyer, war nach Amerika gekommen, weil er eine Reihe Piloten der U.S. Air Force umbringen wollte, die ein paar Bomben auf sein Vaterland abgeworfen hatten. Jedenfalls glaube ich, ich habe mich über die vielen Überstunden oder so was Ähnliches beschwert, und Kate hatte zu mir gesagt: »Weißt du, als die ATTF mit der Explosion der TWA-Maschine befasst war, hat sie rund um die Uhr gearbeitet, sieben Tage die Woche.«
    Ich hatte damals vielleicht ein bisschen spöttisch, möglicherweise auch aufgrund einer gewissen Vorahnung entgegnet: »Und das war nicht mal ein Terroranschlag.«
    Kate hatte nichts darauf erwidert, und ich erinnerte mich, wie ich damals dachte, dass meines Wissens niemand auf bestimmte Fragen bezüglich TWA 800 eingegangen war und dass manche davon nach wie vor unbeantwortet waren.
    Und da waren wir nun, ein Jahr später, mittlerweile verheiratet, und sie sagte immer noch nicht viel dazu. Aber sie wollte mir irgendetwas mitteilen.
    Ich fuhr auf die Brücke und kroch im dichten Verkehr weiter. Links lag die Great South Bay, rechts die Moriches Bay. Die Lichter von der fernen Küste spiegelten sich auf dem Wasser. Sterne funkelten am klaren Abendhimmel, und durch die offenen Fenster drang der Geruch nach salziger Luft.
    Vor genau fünf Jahren war eine große Passagiermaschine an einem herrlichen Sommerabend, ganz ähnlich wie dieser hier, elfeinhalb Minuten nach dem Start am Kennedy Airport auf dem Flug nach Paris mit 230 Passagieren und Besatzungsmitgliedern mitten in der

Weitere Kostenlose Bücher