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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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bis morgen früh warten?«
    »Leider nein.« Und zu seiner Beruhigung fügte ich hinzu: »Es geht nicht um illegal beschäftigte Einwanderer.«
    Wieder kehrte kurzes Schweigen ein, dann sagte er: »Na schön ... ich brauche etwa zwanzig Minuten bis zum Hotel ... Ich muss mich erst anziehen ...«
    »Ich danke Ihnen für Ihr Entgegenkommen«, sagte ich. Ich legte auf und wandte mich an Peter: »Ich könnte eine Cola gebrauchen.«
    »Ich kann Ihnen eine von der Bar besorgen«, erwiderte er.
    »Danke. Kippen Sie einen Schuss Scotch ins Glas und lassen Sie die Cola weg.«
    »Sir?«
    »Dewar's, pur.«
    »Ja, Sir.«
    Er schloss die Tür zur Bar auf und verschwand.
    Ich ging zu der Doppeltür, die in die Bibliothek führte, und spähte durch die Glasscheibe. Drinnen war es dunkel, so dass ich nicht viel sehen konnte.
    Peter kehrte mit einem Glas Scotch auf einem Tablett zurück. Ich nahm es und sagte: »Schreiben Sie es auf meine Zimmerrechnung.«
    »Bleiben Sie heute Nacht bei uns?« fragte er.
    »Ich habe es vor. Zimmer 203.«
    Er ging hinter den Schalter, spielte an seinem Computer herum und sagte: »Sie haben Glück. Es ist nicht belegt.«
    Peter kapierte es anscheinend nicht, daher klärte ich ihn auf. »Sie haben Glück. Sie müssen niemand rausschmeißen.«
    »Ja, Sir.«
    Ich ließ den Scotch ein paarmal im Glas kreisen und trank einen Schluck. Nachdem ich fast einen Monat auf dem Trockenen gesessen hatte, schmeckte er wie Jod. Hat diese Zeug schon immer so geschmeckt? Ich stellte ihn am Rande des Schalters ab und fragte Peter: »Wie lange arbeiten Sie schon hier?«
    »Das ist mein zweites Jahr.«
    »Leihen Sie sich Videokassetten aus der Bibliothek aus?«
    »Nein, Sir. In den Zimmern sind keine Videorecorder.«
    »Waren Sie schon hier, als es in der Bibliothek Videokassetten gab?«
    »Nein, Sir.“
    »Okay, wie leihen Sie Bücher an die Gäste aus?«
    »Der Gast sucht sich ein Buch aus und trägt sich ein.«
    »Schauen wir's uns mal an.« Ich deutete zur Bibliothek, worauf Peter seinen Passepartout nahm, die Doppeltür aufschloss und das Licht einschaltete.
    Es war ein großer, mit Mahagoni getäfelter und wie ein Wohnzimmer eingerichteter Raum, dessen Wände von Büchern gesäumt waren.
    In der hinteren linken Ecke stand ein Schreibtisch mit einem Telefon, einer Registrierkasse und einem Computer, und hinter dem Schreibtisch befand sich ein Glasschrank mit allerlei Krimskram. Rechts neben dem Schreibtisch stand ein Regal für Zeitschriften und Zeitungen, alles typisch für ein kleines Hotel, das nur begrenzten Platz für Dienstleistungen bot.
    Allem Anschein nach gelangte man nur von der Lobby aus in diesen Raum, es sei denn, man stieg durchs Fenster.
    Wenn ich Marie Gubitosi recht verstand, hatte Christopher Brock, der Angestellte an der Rezeption, Don Juan nicht mehr gesehen, nachdem er sich angemeldet hatte. Aber vielleicht war seine Holde hier gewesen, um sich eine Zeitung oder irgendeine Kleinigkeit zu kaufen, beziehungsweise weil sie sich ein Buch oder eine Videokassette ausleihen wollte, um sich die Zeit zu vertreiben, bevor sie zum Strand zogen, um der Liebe unter dem Sternenzelt zu frönen.
    Ich hätte genauer auf diesen Raum achten sollen, als ich das letzte Mal hier war. Aber selbst große Kriminalisten können bei der ersten Ortsbegehung nicht an alles denken.
    »Wo tragen sich die Gäste ein, wenn sie ein Buch ausleihen?« fragte ich ihn.
    »In einem Quittungsheft.«
    »Das Sie hinter Ihrem Schalter aufbewahren.“
    »Ja, damit die Bücher jederzeit zurückgegeben werden können.«
    »Lassen Sie das Quittungsheft mal sehen.«
    Wir gingen in die Lobby zurück, und Peter holte das Heft hinter seinem Schalter hervor, während ich mir meinen Scotch holte.
    »Bewahren Sie diese Hefte auf, wenn Sie voll sind?« fragte ich Peter.
    »Ich glaube ja.« Und er fügte hinzu: »Mr. Rosenthal bewahrt sämtliche Unterlagen sieben Jahre auf. Manchmal länger.«
    »Gute Praxis.« Ich schlug das Quittungsheft auf, das genauso aussah, wie Roxanne es beschrieben hatte. Ein einfaches Quittungsheft, wie man es in jedem Schreibwarenladen kaufen kann, mit drei Belegen und einem rosa Durchschlagpapier pro Seite. Eine Zeile für das Datum, eine Zeile, in der »Erhalten« stand, ein paar Leerzeilen und eine Zeile für die Unterschrift. Jeder Beleg war mit einer fortlaufenden roten Nummer bedruckt.
    Ich nahm mir aufs Geratewohl einen Eintrag vor, in dem stand: »22. August, Erhalten: Gold Coast «, gefolgt von einer kaum lesbaren

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