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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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der Rezeption abgegeben werden, falls sich jemand deswegen meldete. Ausgeliehene Videos wurden entweder in der Bibliothek oder an der Rezeption abgegeben.«
    »In welcher Bibliothek?«
    »Der Hotelbibliothek. Dort gibt's eine Bibliothek, in der man Videokassetten ausleihen kann.«
    »Wo?«
    »Im Bayview Hotel. Passen Sie doch auf.«
    Ich setzte mich auf. »Erzählen Sie mir etwas über diese Bibliothek, in der man Videokassetten leihen konnte.«
    »Sie sind doch in dem Hotel gewesen?«
    »Ja.“
    »Na ja, wenn Sie reinkommen, gibt es dort so eine Art Bibliotheksraum. Dort werden Zeitschriften und Zeitungen verkauft und Bücher und Videokassetten verliehen.«
    »Man kann sich dort also ein Video ausleihen?«
    »Das habe ich Ihnen doch gerade gesagt.«
    »Ist das auch zur Sprache gekommen, als Sie mit dem FBI geredet haben?«
    »Nein.«
    Ich lehnte mich zurück und starrte ins Leere. Es war einfach unmöglich, dass das Liam Griffith und/oder Ted Nash entgangen war. Oder doch? Ich meine, selbst mir, John Corey, war die Bedeutung dieser Bibliothek entgangen, als ich sie gesehen hatte, und ich bin ein Detective.
    Aber vielleicht war ich auch nur überdreht und zu optimistisch. »Wurde eine Gebühr für ein Video verlangt? Eine Sicherheit?«
    »Nein. Man musste sich nur eintragen. Bei den Büchern genauso.« Sie dachte einen Moment lang nach, dann fragte sie mich: »Hey, meinen Sie, der Typ hat sich eine Kassette geliehen ... und vielleicht seinen Namen hinterlassen?«
    »Sie sollten Kriminalistin werden.«
    Sie war jetzt in Fahrt und sagte: »Genau das haben sie an diesem Nachmittag im Zimmer gemacht. Einen Film angesehen. Deshalb war der Videorecorder eingeschaltet.« Sie dachte einen Moment lang nach und sagte: »Sie hatten sogar zwei Kissen ans Kopfteil des Bettes gelehnt, so als ob sie ferngesehen hätten.«
    Ich nickte. Wenn Don Juan eine Kassette ausgeliehen hatte, hatte er wahrscheinlich nicht mit seinem richtigen Namen unterschrieben. Aber vielleicht die Frau, falls sie eine ausgeliehen hatte.
    »Musste man sich irgendwie ausweisen, um ein Buch oder eine Videokassette auszuleihen?« fragte ich Roxanne.
    »Ich glaube nicht. Ich glaube, man musste nur seinen Namen und die Zimmernummer angeben.« Und sie fügte hinzu: »Sie sollten das im Hotel nachchecken.«
    Ich nickte und fragte: »Wo hat sich der Gast eingetragen? In einem Buch? Auf einer Karte?«
    Sie zündete sich eine weitere Zigarette an und erwiderte: »Es war eine Art Quittungsheft mit rosa Durchschlagpapier. Der Gast hat den Titel des Buches oder Films auf den Beleg geschrieben, hat ihn unterzeichnet und seine Zimmernummer angegeben. Dann, wenn der Gast - beziehungsweise das Zimmermädchen - das Buch oder die Videokassette zurückgebracht hat, hat er den rosa Durchschlag mit dem Vermerk Zurückgegeben erhalten. Ganz einfach.«
    Ich dachte an Mr. Rosenthal und seine Archive, mit denen er die Kongressbibliothek hätte beschämen können. Der Typ war der reinste Hamster und warf vermutlich nicht mal seine Kaugummipapiere weg. Ich sagte zu ihr: »Mr. Rosenthal, den ich zu meinem Vergnügen kennenlernen durfte, scheint alles aufzubewahren.«
    Sie lächelte und sagte: »Er war ein bisschen anal.«
    »Kannten Sie ihn?«
    »Er mochte mich.«
    »Hat er Sie mal mit in den Keller genommen und Ihnen seine Archive gezeigt?«
    Sie lachte, dachte dann einen Moment lang nach und sagte: »Diese Bibliotheksquittungshefte könnten da unten sein.« »Behalten Sie das bitte alles für sich«, sagte ich zu ihr. »Ich habe fünf Jahre lang darüber den Mund gehalten.« »Gut.«
    Ich dachte einen Moment lang nach. Wie groß war die Chance, dass Don Juan oder seine Holde eine Videokassette ausgeliehen hatten? Der Videorecorder in Zimmer 203 war eingeschaltet gewesen, aber aller Wahrscheinlichkeit nach deswegen, weil sie die Videokamera an den Recorder angeschlossen hatten, um die Minikassette aus der Kamera abzuspielen. Sie wollten sich auf dem Fernseher anschauen, was sie an diesem Abend am Strand zu sehen gemeint hatten.
    Andererseits waren sie an diesem Nachmittag offenbar zweieinhalb Stunden lang in ihrem Zimmer gewesen, also war vielleicht einer von ihnen in die Bibliothek gegangen und hatte sich einen Film ausgeliehen. Aber würde einer der beiden mit seinem richtigen Namen unterschreiben?
    Ich hatte das mulmige Gefühl, dass ich allmählich nach jedem Strohhalm griff. Aber wenn man nichts als Strohhalme hat, greift man eben danach.
    Der Freund traf ein, etwas außer Atem,

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