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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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das gelöschte Video gebeten?«
    »Ja. Sie baten mich darum, und ich habe es ihnen gegeben.« Sie schaute mich an und sagte: »Ich habe hinterher erfahren, dass man ein magnetisches Videoband, das gelöscht wurde, wieder ... dass man die Bilder irgendwie wiederherstellen kann ... Ich weiß nicht, ob sie dazu in der Lage waren ... Ich meine, vermutlich nein, denn wenn sie es geschafft hätten, hätten sie sehen können, was Bud und ich gesehen haben ... und sie wären zu einer anderen Schlussfolgerung gelangt ...« Sie schaute mich an. »Wissen Sie, ob man die Aufnahme wiederherstellen konnte?«
    »Nein, weiß ich nicht.« Genaugenommen wusste ich es. Es gab nicht den geringsten Zweifel, dass das FBI-Labor die Bilder aus einem Magnetband, das jemand für alle Zeiten gelöscht zu haben meinte, rausziehen konnte, vorausgesetzt, es war mit nichts anderem überspielt worden.
    »War die Kassette leer, als Sie sie ihnen gegeben haben?« fragte ich.
    Sie nickte. »Sie war noch in der Videokamera. Das war das erste, wonach sie mich fragten, als sie hierherkamen. Ich ging ins Wohnzimmer, holte die Videokamera und brachte sie ihnen. Sie saßen an diesem Tisch hier.«
    »Aha. Und sie haben Sie also vernommen. Und was haben Sie ihnen gesagt?«
    »Ich habe ihnen die Wahrheit gesagt. Darüber, was Bud und ich gesehen hatten. Sie hatten bereits mit Bud gesprochen, aber ich wusste nicht, was er ihnen gesagt hatte, weil sie ihm aufgetragen hatten, dass er sich nicht mit mir in Verbindung setzen und keine Anrufe von mir entgegennehmen sollte.« Und mit einem reumütigen Lächeln fügte sie hinzu: »Und er hat es auch nicht getan, der Waschlappen. Das FBI tauchte hier am Montag nach dem Absturz auf, und sie sagten, sie wollten mich vernehmen, und es wäre besser, wenn meine Geschichte nicht von seiner abwiche. Nun ja, wie sich herausstellte, log er über ein paar Sachen, unter anderem darüber, was wir am Strand miteinander getrieben hatten - er sagte, wir wären nur spazieren gegangen und hätten uns unterhalten -, aber ich habe die Wahrheit gesagt, von Anfang bis Ende.«
    »Und sie haben Ihnen versprochen, dass Ihr Mann nichts erfährt, wenn Sie die Wahrheit sagen?«
    »So ist es.«
    »Sind sie noch mal wiedergekommen?« fragte ich.
    »Ja. Sie haben mir weitere Fragen gestellt, so als wüssten sie mehr darüber, was auf dem Video war. Ich habe sie sogar gefragt, ob die Aufnahme restlos gelöscht war, und sie sagten ja, das wäre sie, und ich hätte eine Straftat begangen, weil ich Beweismaterial vernichtet hätte.« Und sie fügte hinzu: »Ich hatte fürchterliche Angst ... Ich weinte ... Ich wusste nicht, an wen ich mich wenden sollte. Bud nahm meine Anrufe nicht an, mit meinem Mann konnte ich nicht reden ... Ich überlegte, ob ich meinen Anwalt anrufen sollte, aber sie hatten mich davor gewarnt, einen Anwalt anzurufen, wenn ich wollte, dass über diese Sache Stillschweigen gewahrt würde. Ich war ihnen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.«
    »Die Wahrheit wird dich befreien«, sagte ich.
    Sie schluchzte und lachte gleichzeitig und sagte dann: »Die Wahrheit würde mir eine Scheidung bescheren mit dem schlimmsten Ehevertrag, der jemals im Staat New York unterzeichnet wurde.« Sie schaute mich an und sagte: »Und ich habe zwei Söhne, die seinerzeit acht und zehn waren.« Sie fragte mich: »Sind Sie verheiratet?«
    Ich hielt die Hand mit meinem Ehering hoch.
    »Haben Sie Kinder?“
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    Sie lächelte und trocknete sich mit dem zerfledderten Taschentuch wieder die Augen. »Mit Kindern ist das alles sehr schwierig«, sagte sie.
    »Das ist mir klar. Hat man Sie darum gebeten, sich einem Lügendetektortest zu unterziehen?« fragte ich sie.
    »Beim ersten Besuch fragten sie mich, ob ich dazu bereit wäre«, erwiderte sie, »und ich sagte, ja, ich sage die volle Wahrheit. Sie sagten, sie würden das nächste Mal einen Lügendetektorspezialisten mitbringen. Aber als sie wiederkamen, hatten sie keinen Lügendetektor dabei. Ich habe sie danach gefragt, aber sie sagten, das wäre nicht nötig.«
    Ich nickte. Es war nicht nötig, weil sie diesmal die Aufnahme wiederhergestellt hatten und alles, was sie wissen wollten, auf dem Video war. Was sie nicht wollten, waren unterschriebene Aussagen von Jill Winslow oder Bud, beziehungsweise aufgezeichnete Vernehmungen oder einen Lügendetektortest -all das hätte später ans Licht kommen können, falls Mrs. Winslow oder Bud sich gemeldet hätten oder von jemand anderem

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