Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
meinen dämlichen Witz.
    »Es gibt vier plausible und sogar bewiesene Ablaufmöglichkeiten«, sagte er. »Erstens, ein Kurzschluss in den Stromkabeln oder dem Motor der Absaugpumpe; zweitens gibt es immer statische Elektrizität; drittens sind da die Treib Stoffanzeiger, die elektronisch betrieben werden; und viertens sind da die Stromleitungen des Tanks. Mit anderen Worten, in und um den großen Tank da drüben befinden sich Stromleitungen und elektrische Geräte. Wenn der Tank voll gewesen wäre, hätte ein Funken den Düsentreibstoff nicht entzünden können. Aber bei den Dämpfen sieht das anders aus.«
    »Das sagten Sie bereits.«
    »Und ich werde es auch weiter sagen. Das sind die Gesetze der Physik, Mr. Corey, und die können durch Theorien nicht über den Haufen geworfen werden.«
    »Yeah, aber wir wissen nicht -«
    »Nein, wir wissen es nicht. Aber wir glauben, dass ein Draht durchgescheuert war und irgendwo ein Kurzschluss auftrat, sei es innerhalb oder außerhalb des Tanks, und dass es durch einen Stromstoß zu einer Lichtbogenbildung kam - einem Überschlagen von Funken -, und das, was anfangs nur als entfernte Möglichkeit in Betracht gezogen wurde - der Kurzschluss und der daraus resultierende Funkenüberschlag an der einen Stelle, an der dies katastrophale Folgen haben könnte wurde Realität. Es ist vorher schon zweimal bei einer Boeing vorgekommen - einmal am Boden, daher konnten wir genau sehen, was passiert war. In diesem Fall« - er blickte auf die 747 - »entzündeten sich die Dämpfe mitten in der Luft und verursachten eine Explosion, die für sich allein möglicherweise noch keine katastrophalen Folgen hätte haben müssen, aber offenbar pflanzte sie sich mit so viel Druck und Hitze seitwärts fort, dass der Treibstoff im linken Tragflächentank entzündet wurde und ebenfalls explodierte, wodurch wiederum ein kontrollierter Flug nicht mehr möglich war.«
    »Und all das«, fragte ich und deutete auf die 747, »haben Sie daraus geschlossen?«
    »Absolut. Sämtliche Hinweise waren vorhanden, sobald wir festgestellt hatten, dass sich die ursprüngliche Explosion im leeren mittleren Treibstofftank ereignete.«
    Und er fügte hinzu: »Das wird in gewissem Maße durch die Augenzeugen bestätigt, von denen einige von einer kleinen Explosion berichteten, gefolgt von einem riesigen Feuerball. Die Wucht der Explosion löste eine Druckwelle aus, durch die der vordere Teil des Rumpfes abgerissen wurde. Auch dies wurde von Menschen am Boden beobachtet.«
    Interessant, dachte ich, dass die Augenzeugen, die das Auseinanderbrechen der Maschine mitten im Flug, was nur schwer zu fassen gewesen sein dürfte, zur Untermauerung von Theorie A zitiert werden, während man die Aussagen einer Vielzahl der gleichen Zeugen, die einen unverkennbaren Lichtschweif gesehen hatte, nicht berücksichtigte. Aber da sich Mr. Siben freiwillig zur Verfügung stellte, wies ich nicht darauf hin.
    Ich schaute Kate an und fragte: »Kaufst du das alles ab?«
    Sie zögerte kurz und erwiderte dann: »Ja ... bis zu einem gewissen Punkt. Aber wie Sid dir sicher berichten kann, hat man mit einer alten 747 am Boden Versuche unternommen, um die Abfolge der Ereignisse in einem Treibstofftank nachzustellen, und man konnte keine Explosion erzeugen.«
    Ich schaute Sid an und sagte: »Was ist damit?«
    Ohne auch nur einen Moment zu zögern, erwiderte Mr. Siben: »Man kann am Boden nicht die Bedingungen nachstellen, wie sie in einer fliegenden Maschine in dreizehntausend Fuß Höhe herrschen. Es war ein unsinniger Test.“
    »Wenn Sie eine Explosion erzeugt hätten, würden Sie ihn nicht für unsinnig halten.«
    »Doch.«
    Der Typ war durch nichts zu erschüttern. Ich wünschte, ich hätte so einen Zeugen aufbieten können, als ich bei der Polizei war. Ich dachte an Captain Spruck und fragte: »Wenn sich eine kinetische Rakete von unten in das Flugzeug gebohrt, die Klimaanlagen durchschlagen und lebenswichtige Stromkabel in und um den Tank beschädigt hätte, würde das zu einer Explosion der Dämpfe im mittleren Treibstofftank führen?«
    Ein paar Sekunden lang erwiderte er nichts, dann sagte er: »Schon möglich. Aber es gibt keinerlei Hinweise darauf.«
    »Gibt es irgendwelche Hinweise auf einen Kurzschluss?«
    »Ein Kurzschluss würde nach einer Explosion mitten in der Luft und über dem Wasser nur wenige Spuren hinterlassen. Ein Raketeneinschlag würde weitaus mehr Spuren hinterlassen, die kaum zu übersehen wären.«
    »Das ist mir klar.

Weitere Kostenlose Bücher