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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Muster erkennen konnte. Jemand musste die Truppen sammeln, beziehungsweise irgendein Vorkommnis musste so viel Aufsehen erregen, dass jeder aufwachte.
    Zumindest war das meine Meinung, die ich mir in dem einen kurzen Jahr gebildet hatte, in dem ich hier war, wobei ich den Vorteil hatte, ein Außenseiter zu sein. Cops achten auf bestimmte Muster, die auf einen Serienkiller oder organisiertes Verbrechen hindeuten. Die FBIler hingegen betrachteten Terroranschläge als das Werk desorganisierter Gruppen von Unzufriedenen oder psychopathischer Einzeltäter.
    Aber genau das war es nicht; es war etwas weitaus Bedrohlicheres, gut geplant und organisiert von Leuten, die bis spät in die Nacht aufbleiben und lange Listen mit allerlei Sachen aufschrieben, mit denen sie uns fertigmachen konnten.
    Meine Meinung war allerdings nicht weit verbreitet und wurde von vielen der Leute, die in den Stockwerken zweiundzwanzig bis achtundzwanzig arbeiteten, nicht geteilt, und wenn doch, dann vertrat jedenfalls niemand diesen Standpunkt in einem Memo oder brachte ihn bei einer Besprechung vor.
    Ich blieb bei einem Wasserspender stehen, schlürfte ein paar Schluck und sagte zu Kate: »Wenn wir von einem Boss oder dem OPR befragt werden, ist es am besten, wenn wir die Wahrheit sagen und nichts als die Wahrheit.«
    Sie erwiderte nichts.
    »Wenn du lügst, werden deine und meine Lügen nicht übereinstimmen. Nur die ungeschönte Wahrheit bewahrt uns davor, dass wir uns einen Anwalt nehmen müssen.«
    »Das weiß ich. Ich bin Anwältin. Aber -«
    »Wasser?« bot ich ihr an. »Ich halte den Hebel.«
    »Nein danke. Schau -«
    »Ich drücke dein Gesicht nicht ins Wasser. Ich versprech's.“
    »John, du kannst mich mal, und werde endlich erwachsen. Hör mal, wir haben doch gar nichts angestellt.«
    »Genau das ist unsere Story, und an die halten wir uns. Was wir letzte Nacht gemacht haben, geschah nur deshalb, weil wir engagierte und allzeit bereite Agenten sind. Wenn du befragt wirst, hast du keinerlei Schuldgefühle, und du wirkst und benimmst dich auch nicht so. Tu so, als wärst du stolz auf dein Pflichtbewusstsein. Damit verwirrst du sie.«
    »So spricht ein echter Soziopath.«
    »Ist das gut oder schlecht?«
    »Das ist nicht komisch.« Und sie fügte hinzu: »Man hat mir vor fünf Jahren ausdrücklich erklärt, dass ich mich nicht in diesen Fall einmischen soll.«
    »Du hättest darauf hören sollen.«
    Wir gingen weiter, und ich sagte zu ihr: »Meiner Einschätzung nach legen sie nicht gleich los, wenn sie uns auf dem Kieker haben. Die werden uns im Auge behalten, zusehen, was wir machen und mit wem wir reden.«
    »Bei deinem Gerede komme ich mir vor wie eine Kriminelle.«
    »Ich sage dir bloß, wie du mit dem, was du angeleiert hast, umgehen sollst.«
    »Ich habe gar nichts angeleiert.« Sie schaute mich an und sagte: »John, es tut mir leid, wenn ich dich -«
    »Mach dir darüber keine Gedanken. Ein Tag ohne Ärger ist für John Corey wie ein Tag ohne Sauerstoff.«
    Sie lächelte und küsste mich auf die Wange, dann ging sie zu ihrem Arbeitsplatz in der großen Legebatterie mit den vielen Kabuffs und grüßte unterwegs ihre Kollegen.
    Mein Arbeitsplatz war auf der anderen Seite des Raums -abseits von den FBI-Typen -, inmitten meiner Kollegen vom NYPD, teils Detectives im aktiven Dienst, teils ausgeschiedene Contract Agents wie ich.
    Während ich dort die Gesellschaft von Leuten meines Schlags genoss, kündete diese räumliche Trennung von FBI und NYPD von einer Kluft zwischen den Kulturen, die weitaus breiter war als drei Meter Teppichboden.
    Hier zu arbeiten war schon schlimm genug, als ich noch keine Ehefrau auf der hochbesoldeten Seite des Raumes hatte, und ich brauchte dringend eine Abgangsstrategie, aber ich wollte nicht einfach den Dienst quittieren. Wenn ich in TWA 800 herumstocherte, wurde ich möglicherweise gefeuert, was mir nur recht war und sich für Kate nicht so darstellen würde, als wollte ich mich aus unserem schönen Arbeitsverhältnis heraus mogeln, das sie aus irgendeinem sonderbaren Grund gut fand. Ich meine, ich bringe jeden, den ich kenne, in Verlegenheit, manchmal sogar andere Polizisten, aber Kate schien auf irgendeine verquere Art stolz darauf zu sein, mit einem der Problemcops im sechsundzwanzigsten Stockwerk verheiratet zu sein.
    Vielleicht war das von ihrer Seite aus einfach eine Art Rebellion, mit der sie Jack Koenig, dem FBI-VSA -Verantwortlicher Special Agent beim FBI, manchmal von den Detectives der Polizei

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