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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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verständigt, die ihrerseits das FBI verständigen soll, wenn man auf interessante Hinweise stößt. Aber in Wirklichkeit halten sie sich gegenseitig nicht auf dem laufenden und mich schon gar nicht. Das ist ziemlich frustrierend, und es war einer der Gründe dafür, dass mir dieser Job nicht mehr gefiel, seit Koenig das Spezialteam praktisch aufgelöst hatte. Vielleicht war es auch einer der Gründe, weshalb Kate mir den Absturz von TWA 800 vor die Nase gesetzt und ich prompt angebissen hatte.
    Auch die CIA hat Agenten zur ATTF abgestellt, wie zum Beispiel den verblichenen Ted Nash, aber man sieht nicht viele von ihnen; sie haben ihre Büros in einem anderen Stockwerk, beziehungsweise auf der anderen Straßenseite, am Broadway 290, und sie steigen je nach Bedarf und Lage ein und wieder aus. Ich freue mich immer am meisten, wenn sie aussteigen, und im Moment schienen sie sich rar zu machen.
    »Was hast du gestern gemacht?« fragte mich Harry. »Ich war bei der Gedenkfeier für TWA 800 draußen auf Long Island.«
    »Warum?“
    »Kate hat an dem Fall mitgearbeitet. Sie geht jedes Jahr hin. Warst du auch mit dem Fall befasst?«
    »Nein.«
    »Aber da hättest du was erleben können. Fünfhundert Leute haben sich an dem Fall den Arsch aufgerissen, und dann stellt sich raus, dass es ein technischer Defekt war.«
    Harry erwiderte nichts.
    »Manchmal werden wir bei diesem Job zu paranoid«, fügte ich hinzu.
    »Wir sind nicht paranoid genug.«
    »Richtig. Woran arbeitest du?« fragte ich.
    »Irgendeine dämliche arabische Wohlfahrtsorganisation draußen in Astoria«, erwiderte er. »Sieht so aus, als ob sie irgendeiner Terrortruppe in Übersee Geld zukommen lassen.«
    »Ist das illegal?«
    Er lachte. »Wie zum Teufel soll ich das wissen? Ich nehme an, dass Illegales dabei ist, dass sie für eine bestimmte Sache Geld sammeln und irgendwas anderes damit machen. Das verstößt gegen irgendein Bundesgesetz. Der Haken dabei ist, dass das Geld angeblich an eine anerkannte Wohlfahrtsorganisation in Übersee geht, und danach fließt es an irgendeine Stelle, wo es nicht hingehört. Das ist so ähnlich, wie wenn ich versuche, aus dem Scheckheft meiner Frau schlau zu werden. Aber die Finanzexperten beim FBI finden das faszinierend. Was machst du?«
    »Ich mache einen Einführungskursus über islamische Kultur.«
    Er lachte wieder.
    Ich wandte mich dem Zeug auf meinem Schreibtisch zu. Ich musste allerhand Memos lesen, abzeichnen und weiterleiten, was ich tat.
    Die interessanten Akten - was die FBIler als Dossiers bezeichnen - waren im Archiv eingeschlossen, und wenn ich eine brauchte, musste ich ein Formular ausfüllen, das von Unbekannten bearbeitet und entweder abgelehnt oder mitsamt dem Dossier an mich zurückgeleitet wurde.
    Ich bin Geheimnisträger, habe aber nur begrenzten Zugang zu Informationen, daher musste ich mich mit dem Fall Khalil bescheiden, beziehungsweise den Fällen, zu denen ich abgestellt wurde. Dadurch ist es schwierig festzustellen, ob der eine Fall irgendwas mit einem andern zu tun hat. Aus Sicherheitsgründen, beziehungsweise zur Revierabsicherung, war alles streng unterteilt und voneinander abgeschottet, was meiner bescheidenen Meinung nach eine große Schwäche im nachrichtendienstlichen Gewerbe war. Bei der Polizei kann sich jeder Detective, der einen Verdacht und ein gutes Gedächtnis in Bezug auf irgendeinen Fall oder Täter hat, praktisch jede Akte beschaffen.
    Aber ich sollte keine negativen Vergleiche anstellen. Nichts zählt so viel wie der Erfolg, und bislang, toi, toi, toi, hatten die FBIler Amerika erfolgreich von den Frontlinien des globalen Terrorismus ferngehalten.
    Bis auf einmal. Vielleicht auch zweimal. Möglicherweise sogar dreimal.
    Das erste Mal, der Bombenanschlag auf das World Trade Center, war eine große Überraschung gewesen, aber so gut wie alle Beteiligten waren festgenommen, vor Gericht gestellt und lebenslänglich hinter Gitter geschickt worden.
    Zwischen den Zwillingstürmen, genau über der Tiefgarage, in der die Bombe hochgegangen war, hatte man ein hübsches Granitdenkmal für die sechs Opfer der Explosion errichtet.
    Dann war da die Explosion von TWA 800, die möglicherweise, vielleicht aber auch nicht, auf das Konto ausländischer Besucher ging.
    Und dann war da noch der Fall Asad Khalil, bei dem es sich meiner Ansicht nach um einen Terroranschlag handelte, aber den die Regierung als eine Reihe von Morden hinstellte, begangen von einem Mann libyscher Herkunft, der einen

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