John Corey 04 - Operation Wildfire
A .... danach kommt möglicherweise ein T oder ein F ... dann ein Kringel ... nein, ein O ... dann die letzte Gruppe, die aussieht wie ... E-L-F ...« Sie schaute mich an und sagte: »Elf?«
Ich starrte auf die Tintenzeichen. »M-A-P könnte auch M-A-D sein. Ich meine, er hat es blind geschrieben, mit der Hand in der Hosentasche. Richtig?«
»Vermutlich ...«
»Dann kommt ATO ... und hier ist ein weiteres Zeichen, fast unter der Naht versteckt ... also ... möglicherweise ATOM.«
Wir schauten einander an, dann sagte Kate: »Atom? Wie Atomwaffe?«
»Hoffentlich nicht.« Und ich fügte hinzu: »Das Letzte ist ziemlich deutlich. ELF.«
»Ja ... was wollte er uns mitteilen? Madox. Atom? Elf? Was ist Elf? Vielleicht wollte er HILFE schreiben.«
»Nein. Das ist ziemlich deutlich. E-L-F.«
Ich warf wieder einen Blick auf meine Uhr, dann zur Tür. »Wir müssen weg.« Ich schob das Taschenfutter wieder in die Hose und sagte: »Damit sollen die sich beschäftigen.«
Wir zogen die Latexhandschuhe aus und warfen sie in einen Mülleimer. Dann ging ich zu Harrys Leiche und schaute ihn an. Kate kam zu mir und ergriff meinen Arm. Bald würde ich Harry im Bestattungsinstitut wiedersehen, in seiner alten Uniform. »Danke für den Hinweis, mein Guter«, sagte ich zu ihm. »Wir bleiben dran.« Ich zog das blaue Tuch über ihn und wandte mich der Tür zu.
Wir verließen den OP und liefen rasch den Gang entlang zum Schwesternzimmer. »Haben Sie die Waffen und die Ausweise des Toten?«, fragte ich den Staatspolizisten.
»Ja, Sir.«
»Ich muss seine Dienstmarke vom NYPD mitnehmen, damit ich sie den Angehörigen übergeben kann.«
»Das kann ich leider nicht machen«, erwiderte der Typ, der das Sagen hatte. »Sie wissen schon ... das ist -«
»Sie wurde bereits erfasst. Wer erfährt das schon?«
»Ich habe nichts dagegen«, sagte der andere Polizist zu seinem Boss.
Der Mann, der das Sagen hatte, öffnete eine Beweismitteltüte, die auf dem Schalter lag, holte die Dienstmarke aus der Ausweishülle und schob sie mir zu.
»Danke«, sagte ich und steckte Harrys Dienstmarke in die Tasche.
»Glauben Sie, es war Mord?«, fragte mich der zweite Polizist.
»Was glauben Sie denn?«
»Na ja«, erwiderte er. »Ich habe die Leiche auf dem Weg liegen sehen, bevor man sie abtransportiert hat. Und der Wald da draußen ist so dicht, dass diesem Typ - Ihrem Freund - nur jemand mitten in den Rücken schießen konnte, wenn er genau hinter ihm auf dem Weg stand. Verstanden?«
»Ja.«
»Das war also kein Unfall - es sei denn, es ist nachts passiert und der Schütze dachte, er hätte einen Hirsch vor sich ... Eins muss ich Ihnen sagen: Ihr Freund hätte irgendwas Reflektierendes oder Oranges anziehen sollen. Wissen Sie?«
»Ja. Tja, die Jagdsaison ist noch nicht eröffnet.«
»Ja, aber trotzdem ... ein paar Einheimische warten nicht, bis die Schonzeit vorbei ist.«
»Ich verstehe.«
»Ja. Na ja, mein Beileid.«
»Danke.«
Der andere Polizist entbot uns ebenfalls sein Beileid, desgleichen die beiden Schwestern hinter dem Schalter. Ich nehme an, ihnen war nicht ganz wohl zumute wegen dieses Jagdunfalls in der Schonzeit, oder weil möglicherweise in diesem hübschen kleinen Winkel der Welt ein Tourist ermordet worden war.
Kate und ich betraten gerade die Lobby, als zwei Typen in Anzügen durch die Tür kamen. Mir war sofort klar, dass es Ordnungshüter waren - FBI oder SBI -, und prompt gingen sie zur Information und zeigten ihre Ausweise vor.
Die Dame an der Auskunft bemerkte Kate und mich und wollte die beiden Typen allem Anschein nach auf ihre Kollegen aufmerksam machen, aber noch ehe sie uns einander vorstellen konnte, waren wir an der Tür.
Wir gingen rasch zum Auto, ich setzte mich ans Steuer, und dann machten wir uns schleunigst davon.
25
Wir fuhren in die Stadtmitte zurück und folgten den Hinweisschildern zur Route 56 in Richtung Süden. Mir ging ständig das Wort »Atom« durch den Kopf.
»Jedes Mal, wenn ich mit dir zusammenarbeite, habe ich das Gefühl, als wäre ich dem Gesetz voraus, statt es zu vertreten«, sagte Kate zu mir.
»Manchmal steht das Gesetz der Wahrheit und Gerechtigkeit im Weg«, erwiderte ich versonnen.
»Lehrst du das in deinem Seminar am John Jay?«
»Nur zu deiner Information: Seit dem 11. September haben viele Leute die Corey-Methode übernommen, die da lautet, das Ergebnis rechtfertigt die Mittel.«
»Nach 9/11 haben das alle ein bisschen gemacht. Aber dieser Fall hat nichts mit islamischem
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