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John Corey 04 - Operation Wildfire

John Corey 04 - Operation Wildfire

Titel: John Corey 04 - Operation Wildfire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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oder wen man seinerseits tötet, solange der Typ, den man tötet, die gleiche Uniform trägt wie
    derjenige, der einen töten wollte. Man schießt auf die Uniform, nicht auf den Mann«, erklärte er. »Haben Sie das verstanden?«
    »Tja ... den Libyer habe ich nicht gesehen, aber die beiden Latinos, die mich umbringen wollten, trugen enge schwarze Chi-nos, lila T-Shirts und spitze Schuhe.«
    Er lächelte und sagte: »Ich nehme an, Sie können nicht losziehen und auf jeden erschießen, der so gekleidet ist. Aber ich könnte auf jeden schießen, der aussieht wie der Feind.«
    »Das ist ein Vorteil.«
    »Rache ist sehr gesund, aber es muss keine persönliche Rache sein«, erklärte er mir. »Jeder feindliche Kämpfer genügt.«
    »Möglicherweise ist das nicht so gesund, wie Sie meinen.«
    »Da bin ich anderer Meinung. Mittels Rache zieht man einen Schlussstrich.« Und er fügte hinzu: »Leider war der Krieg zu Ende, bevor ich in den Dienst zurückkehren und die Rechnung begleichen konnte.«
    Ich hatte plötzlich den Eindruck, dass der Anwalt dieses Typs, selbst wenn ich ihm den Mord an Harry nachweisen konnte, auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren und der Richter sagen würde: »Ich pflichte Ihnen bei, Herr Rechtsanwalt. Ihr Mandant hat den Verstand verloren.«
    Mir kam der Gedanke, dass dieser Typ wahrscheinlich im luftleeren Raum hing, seit die Sowjets koppheister gingen und keine erstklassigen Feinde mehr übrig waren, die seine Aufmerksamkeit verdienten beziehungsweise getötet werden mussten, damit Bain Madox die Nation retten konnte.
    Dann kam der 11. September 2001. Und genau darum, davon war ich überzeugt, ging es bei dem Ganzen.
    Er wechselte jählings das Thema und fragte mich: »Sind Sie überhaupt schon mal in den Wäldern gewesen?«
    »Heute Morgen, aber nur kurz. Warum?«
    »Ich habe mich gefragt, ob Sie schon Bären gesehen haben.«
    »Noch nicht.«
    »Sie sollten versuchen, einen Bären zu sehen, bevor Sie in die Stadt zurückkehren.« »Warum?«
    »Es ist eine Erfahrung. Sie zu beobachten ist sehr faszinierend.«
    »Im National Geographie TV sehen sie nicht so interessant aus.«
    Er lächelte und sagte: »Im Fernsehen kann man sie nicht riechen. Das Spannende dabei ist doch, dass man einem wilden Tier gegenübersteht und weiß, dass es einen töten kann.«
    »Richtig. Das ist spannend.«
    »Aber wenn man bewaffnet ist, schummelt man. Das Interessante an Schwarzbären ist, dass man sie beeinflussen kann. Sie sind gefährlich, aber sie sind eigentlich nicht gefährlich. Können Sie mir folgen?«
    »Ich glaube, ich bin nach dem ersten gefährlich nicht mehr mitgekommen.«
    »Nun ja, denken Sie einerseits an einen Löwen und andererseits an ein Lamm. Bei diesen Tieren weiß man, woran man ist. Richtig?«
    »Richtig.«
    »Aber bei einem Bären - einem Schwarzbären - ist das komplizierter. Sie sind intelligent, sie sind neugierig und oftmals nähern sie sich einem Menschen. In fünfundneunzig Prozent aller Fälle suchen sie nur nach Futter. Aber bei den verbliebenen fünf Prozent - und man kann nur schwer erkennen, wann das der Fall ist - wollen sie einen töten.«
    Er trat einen Schritt näher und sagte: »Deshalb ist es so interessant. «
    »Richtig. Das ist interessant.«
    »Sehen Sie, worauf ich hinauswill? Man könnte zu Tode kommen, aber die Wahrscheinlichkeit ist so gering, dass man sich der Spannung wegen auf so eine Begegnung einlässt. Das Herz rast, das Adrenalin schießt einem förmlich aus den Ohren, man steht wie angewurzelt da, hin- und hergerissen zwischen Angst und dem Wunsch zu fliehen. Verstehen Sie?«
    Ich meine, er roch nicht nach Alkohol, aber vielleicht trank
    er Wodka, schnupfte irgendwas oder war einfach meschugge. Möglicherweise war das auch eine Parabel über John und Bain.
    »Nun, bei einem Braunbären oder einem Eisbären sieht die Sache anders aus«, schloss er. »Man weiß genau, was sie im Sinn haben.«
    »Richtig. Wie waren gleich noch mal die Farben? Braun ist ...?«
    »Böse. Ein Grizzly.«
    »Dann ist schwarz -«
    »Nicht böse.« Und er fügte hinzu: »Die weißen sind die Eisbären. Die reißen einen in Stücke. Hier gibt es nur Schwarzbären.«
    »Gut. Und sie wissen auch, dass sie schwarz sind?«
    Er fand das komisch, dann schaute er auf seine Uhr. »Nun ja, nochmals vielen Dank, dass Sie vorbeigekommen sind. Wenn ... nun ja, wenn eine Art... Fonds für Mr. Miller eingerichtet wird ... dann sagen Sie mir bitte Bescheid.«
    Ich rastete völlig aus, holte aber tief

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