John Corey 04 - Operation Wildfire
George Custer. Allem Anschein nach gab es keinen Ausweg aus dieser Einkesselung, aber er fand einen. »Sie müssen sich leider kurzfassen, Detective. Ich muss ein paar wichtige Anrufe mit dem Nahen Osten führen, und dort wird es allmählich spät«, erklärte er. »Und ich muss mich noch um andere dringende Angelegenheiten kümmern. Ich leite ein Unternehmen, und heute ist ein Arbeitstag«, erinnerte er mich.
»Das weiß ich. Ich arbeite an einem Mordfall.«
»Das ist mir klar, aber ... Ich will Ihnen was sagen. Ich habe eine Idee.«
»Gut. Was für eine Idee?«
»Warum kommen Sie nicht heute Abend noch mal vorbei? Wir können das Dienstliche mit dem Angenehmen verbinden. Sagen wir, Cocktails um sieben, und wenn Sie zum Abendessen bleiben möchten, wäre das auch schön.«
»Tja, was das Abendessen angeht, weiß ich nicht recht. Henry macht heute Abend Waldschnepf.«
Er lächelte und sagte: »Ich glaube, ich kann etwas Besseres bieten, und außerdem habe ich dann eine Liste mit meinen Wochenendgästen für Sie.«
»Großartig.« Ich konnte meinen Fusselroller nicht auf den Teppich fallen lassen, ohne zu erklären, warum ich damit herumspielte, deshalb streifte ich die Schuhe ab und rubbelte mit den Socken über den wuschligen Orientteppich, dessen Fasern sich leicht erkennen lassen. Ich hatte das starke Gefühl, dass Harry hier gewesen war, und in etwa zwei Tagen könnte ich es auch wissen. Dann konnte ich mit einem Haftbefehl wegen Mordes zurückkommen, ausgestellt auf Mr. Bain Madox, oder ich konnte ihm guten Gewissens in den Bauch schießen, was noch besser war, da sich die Anschuldigung möglicherweise nicht aufrechterhalten ließ. Es sei denn, er war bis dahin im Irak oder sonst wo und pokerte mit dem Ölminister. »Wer kocht heute Abend?«, fragte ich ihn.
»Ich lasse mir schon etwas einfallen«, erwiderte er und fügte hinzu. »Die Cocktails kann ich selber machen. Scotch, richtig?«
»Richtig. Tja, das ist sehr nett von Ihnen.«
»Und Sie bringen natürlich Ms. Mayfield mit.«
»Mal sehen, ob sie schon vom Jodeln zurück ist.«
»Gut. Legere Kleidung.« Und lächelnd fügte er hinzu: »Kein Frack.«
»Frack ist morgen Abend angesagt.«
»Richtig. Mittwochs und samstags. Überreden Sie Ms. Mayfield bitte dazu, dass sie mitkommt«, hakte er nach. »Und bestellen Sie ihr, dass sie sich wegen der Kleidung keine Gedanken machen muss. Sie wissen ja, wie Frauen sind«, sagte er zu mir, sozusagen von Mann zu Mann.
»Aha? Woher und seit wann?«
Wir kicherten beide ein bisschen darüber und waren wieder auf derselben Seite. Klasse. Unterdessen fragte ich mich, ob Kate und ich hier lebend wieder rauskommen würden. »Leistet uns irgendjemand Gesellschaft?«
»Äh ... das weiß ich noch nicht genau. Aber wir beide können uns in die Bibliothek zurückziehen, wenn wir uns um dienstliche Angelegenheiten kümmern müssen.«
»Gut. Ich rede beim Abendessen nicht gern über Mord. Sind noch Wochenendgäste hier?«, fragte ich ihn.
»Nein. Die sind alle weg.«
Vielleicht hatte er Michail Putyow vergessen.
Er stand auf und sagte: »Also, um sieben zum Cocktail, danach das Dienstliche und anschließend Abendessen, falls Sie sich von der Waldschnepfe losreißen können.«
»Das ist eine schwere Entscheidung.« Ich schlüpfte in meine Schuhe, stand auf und sagte: »Hey, was ist ein Etuvee aus Gemüse?«
»Das weiß ich nicht genau.« Er gab mir einen Rat. »Essen Sie nichts, das Sie nicht aussprechen können, und essen Sie nie etwas, das sich mit einem Accent über einem Buchstaben schreibt.«
»Ein guter Rat.«
»Noch einmal mein Beileid wegen Detective Muller. Ich hoffe bei Gott, dass niemand von meinem Personal etwas damit zu tun hat, aber wenn ja, können Sie sich meiner Unterstützung sicher sein.« Und er fügte hinzu. »Ich werde mich um die Unterlagen kümmern, um die Sie gebeten haben.«
»Danke. Und bis dahin kein Wort darüber. Wir wollen niemanden aufschrecken.«
»Ich verstehe.«
Wir schüttelten uns die Hand, ich verließ das Büro und stieß auf Carl, der ein paar Schritte vor der Tür stand. »Ich bringe Sie hinaus«, sagte er zu mir.
»Danke. In diesem Haus kann man sich ja verlaufen.«
»Deswegen bringe ich Sie hinaus.«
»Richtig.« Arschloch.
Als wir die Treppe hinabstiegen, fragte ich Carl: »Wo ist die Toilette?«
Er deutete auf eine Tür am Gang. Ich ging hinein, zog das Handtuch aus dem Ring, wischte über ein paar Flächen und sammelte Haare, Hautzellen und alle möglichen
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