John Corey 04 - Operation Wildfire
sehr besorgt.«
Scott Lansdale, der CIA-Mann, sagte: »Bain, ich kann Ihnen versichern, dass Mr. Muller kein CIA-Mitarbeiter ist.«
Madox lächelte. »Vermutlich muss man selber einer sein, um andere zu erkennen.«
»Und ich bin mir auch ziemlich sicher«, fuhr Lansdale fort, »dass Mr. Muller nicht beim FBI ist. Er ist das, was er zu sein scheint - ein Cop, der für das FBI tätig ist und eine Observation durchführt.« »Vielen Dank für die Bestätigung«, sagte Madox.
»Keine Ursache. Jetzt hätte ich gern eine Bestätigung, Bain. Sie haben uns nicht ganz klargemacht, wann man Mr. Muller vermissen wird.«
»Fragen Sie Mr. Muller«, erwiderte Madox. »Er sitzt neben Ihnen.«
Lansdale wandte sich an Harry. »Wann wird man sich fragen, wo Sie bleiben? Keine Lügen. Ich weiß, wie man an der Federal Plaza 26 arbeitet, und was ich nicht weiß, kann ich herausfinden.«
Typisch CIA-Mistkerl, dachte Harry. Immer so tun, als w üssten sie mehr, als sie tatsächlich wissen. »Tja, dann finden Sie's doch selber raus«, erwiderte Harry.
Lansdale machte wie ein gut ausgebildeter Verhörspezialist kommentarlos weiter. »Werden Sie von jemandem angerufen?«
»Woher soll ich das wissen? Ich bin kein Hellseher.«
Madox schaltete sich ein. »Ich überprüfe etwa alle halbe Stunde sein Handy und den Pieper. Die einzige Nachricht bislang stammte von Lori. Das ist seine Freundin. Ich werde ihr später mit Mr. Mullers Handy eine SMS schicken.«
Lansdale nickte. »Gottbewahre, dass jemand von der Task Force sein verlängertes Wochenende unterbricht.« Er wandte sich an Harry. »Wann sollen Sie zur Federal Plaza 26 zurückkehren?«
»Wenn ich dort bin.«
»Wer hat Ihnen diesen Auftrag erteilt? Walsh oder Paresi?«
Harry fand, dass der Typ zu viel über die Task Force wusste. »Ich bekomme meine Befehle auf einer Kassette, die sich selbst vernichtet«, erwiderte er.
»Ich auch. Was besagte Ihre Kassette, Harry?«
»Das habe ich bereits beantwortet. IRA-Observation.«
»Das ist ziemlich schwach.« Lansdale wandte sich an die anderen. »Mr. Mullers Auftrag stammt vermutlich aus Washington, und in der geheiligten Tradition der Nachrichtendienste teilt keiner irgendjemandem mehr mit, als er nach dessen Ansicht wissen muss . So ist es möglicherweise zu 9/11 gekommen. Vieles hat sich verändert, aber alte Gewohnheiten lassen sich nur schwer überwinden, und manchmal sind es ja gar keine schlechten Gewohnheiten. Mr. Müller zum Beispiel kann uns nichts mitteilen, was er nicht weiß.« Und er fügte hinzu: »Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir mindestens achtundvierzig Stunden lang sicher sind. Seine Freundin wird ihn vermutlich lange vor seinen Vorgesetzten vermissen.« Er wandte sich an Harry. »Hat sie irgendwelche Beziehungen zu Strafverfolgungsbehörden oder Nachrichtendiensten?« »Ja. Sie ist CIA-Agentin. Eine ehemalige Prostituierte.« Lansdale lachte. »Ich glaube, ich kenne sie.« »Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Scott«, sagte Madox. Er wandte sich an Harry. »Ihr Besuch hier, auch wenn es sich nur um eine unbedeutende Observation handelt, hat uns einige Sorgen bereitet.«
Harry ging nicht darauf ein, sondern betrachtete die anderen Männer, die sich allem Anschein nach kaum Sorgen wegen irgendwas machten.
»Allerdings«, fuhr Madox fort, »könnte auch etwas Gutes dabei herauskommen. Wir planen Projekt Grün schon seit langem, und ich fürchte, dass die Planung etwas ins Stocken geraten ist. Dies kommt häufig vor, wenn eine folgenschwere Entscheidung getroffen werden muss.« Er schaute die Vorstandsmitglieder an - zwei nickten, zwei wirkten ungehalten.
»Harry«, fuhr Madox fort, »ich glaube, Ihre Anwesenheit erinnert uns an, dass es gewisse Kräfte in der Regierung gibt, die zu gern wissen möchten, wer wir sind und was wir machen. Ich glaube, die Zeit ist gelaufen.« Er schaute die anderen vier Männer an, die nickten, wenn auch beinahe widerwillig.
»Also, meine Herren«, sagte Madox, »wenn Sie keine Einwände haben, wird Mr. Müller bei uns bleiben, damit wir ein Auge auf ihn en.« Er schaute Harry an. »Ich möchte Ihnen ausdrücklich klarmachen, dass Ihnen nichts zuleide getan wird, auch wenn Sie festgehalten werden. müssen Sie lediglich hier behalten, bis Projekt Grün anläuft. Zwei, drei Tage möglicherweise. Haben Sie das verstanden?«
Harry Muller war sich darüber im Klaren, dass er möglicherweise schon vor Ablauf von zwei, drei Tagen tot sein könnte. Bei genauerem Überlegen jedoch
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