John Corey 04 - Operation Wildfire
vorgehen sollte, konnte ich nur darauf bauen, dass nicht alle seine Wachmänner bewährte Killer waren, sodass wir es möglicherweise nur mit Madox, Carl und zwei, drei anderen Typen zu tun hatten.
Angenehmer, aber vermutlich unrealistisch war der Gedanke, dass es im Custer Hill Club weder zu einer Schießerei noch zu einem Giftanschlag kommen würde und dass Bain Madox, wenn wir ihm unsere Beweise präsentierten und ihn festnahmen, begreifen würde, dass das Spiel aus war, den Mord an Bundesagent Harry Muller zugab und uns dann zum ELF-Transmitter führte. Fall abgeschlossen.
Ich schaute kurz zu Kate, die ruhig und gefasst wirkte. Wir gingen auf Blickkontakt, und ich lächelte und zwinkerte ihr zu.
Außerdem warf ich einen Blick auf Carls Gesicht. Normalerweise kann man anhand der Mimik oder Körpersprache erkennen, ob jemand weiß, dass etwas Unerfreuliches passieren wird. Carl wirkte nicht angespannt, aber locker war er auch nicht.
Carl blieb vor einer Doppeltür stehen, an deren einem Flügel ein Messingschild mit der Aufschrift BAR ROOM prangte. Er klopfte, öffnete einen Türflügel und sagte zu uns: »Nach Ihnen.«
»Nein«, erwiderte ich, »nach Ihnen.«
Er zögerte, trat dann ein und winkte uns nach links, wo Mr. Bain Madox hinter einer Mahagonibar stand, rauchte und den Telefonhörer am Ohr hatte. Ein Festnetzapparat, wie mir auffiel, kein Handy.
Auf der anderen Seite des in gedämpftes Licht getauchten Raumes brannte ein Kaminfeuer, rechts daneben waren zwei zugezogene Vorhänge, hinter denen sich ein Fenster oder eine weitere Doppeltür verbergen mochte, die nach draußen führte.
»In Ordnung«, hörte ich Madox sagen. »Ich habe Besuch. Rufen Sie mich später noch mal an.« Er legte auf, lächelte und sagte: »Willkommen. Treten Sie ein.«
Kate und ich blickten uns kurz um und gingen dann auf getrennten Wegen um das Mobiliar herum zur Bar. Ich hörte, wie die Tür hinter uns geschlossen wurde.
Madox drückte seine Zigarette aus. »Ich war mir nicht ganz sicher, ob Sie Carls Nachricht im Point erhalten hatten, hatte aber gehofft, dass Sie die Einladung nicht vergessen haben.«
Kate und ich traten an die Bar, und ich sagte: »Wir haben uns auf den Abend gefreut.«
»Danke für die Einladung«, fügte Kate hinzu.
Wir schüttelten uns die Hand, dann fragte Madox: »Was darf ich Ihnen anbieten?«
Ich war froh, dass er nicht sagte: »Welches Gift darf's sein?«, und erkundigte mich: »Was trinken Sie?«
Er deutete auf eine Flasche auf der Bar und erwiderte: »Single Malt, meine eigene Marke, die Sie gestern genossen haben.«
»Gut. Ich nehme ihn pur.« Falls du das Sodawasser oder das Eis mit Drogen versetzt hast.
»Machen Sie zwei«, sagte Kate.
Madox goss zwei Kristallgläser Scotch ein, dann schenkte er sich aus der gleichen Flasche einen Schuss nach, womit er uns möglicherweise höflich zu verstehen geben wollte, dass uns sein Whisky nicht umbringen würde.
Madox stand zu seinem Wort und trug die gleichen legeren Sachen wie am Nachmittag - blauer Blazer, weißes Golfhemd und Jeans. Damit Kate und ich uns wohlfühlten, wenn wir ihn festnahmen. Er hob sein Glas und sagte: »Nicht auf einen frohen Anlass, sondern auf bessere Zeiten.«
Wir stießen an und tranken. Er schluckte. Ich schluckte. Kate schluckte.
Im Spiegel hinter der Bar hatte ich den abgedunkelten Raum im Blick und sah eine weitere Doppeltür auf der anderen Seite, die offenbar in ein Karten- oder Spielzimmer führte.
Außerdem war hinter der Bar, links von den Regalen mit den Schnapsflaschen, eine kleine Tür, die vermutlich in einen Lagerraum oder einen Weinkeller führte. Genau genommen gab es hier zu viele Türen, dazu die Vorhänge, die vermutlich eine weitere, nach draußen führende Tür verdeckten. Und ich stehe nicht gern mit dem Rücken zum Zimmer an einer Bar, hinter der ein Typ ist, der unverhofft abtauchen könnte. »Warum setzen wir uns nicht an den Kamin?«, schlug ich deshalb vor.
»Gute Idee«, sagte Madox. Er kam um die Bar, als Kate und ich zu vier Ledersesseln gingen, die um den Kamin standen.
Bevor er uns Plätze zuweisen konnte, setzten Kate und ich uns auf die beiden einander gegenüberstehenden Sessel und überließen Madox einen mit Blick auf den Kamin, sodass sein Rücken der geschlossenen Doppeltür zugekehrt war. Von meinem Platz aus hatte ich die offene Tür zum Kartenzimmer im Blick und Kate die Bar mit der kleinen Seitentür.
Nachdem ich meinen Platz in Beschlag genommen hatte, stand ich
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