John Corey 04 - Operation Wildfire
sich herausstellte, auch auf seines. Da er nicht mehr unter den Lebenden weilt, denkt er nicht mehr oft an mich, aber ich denke ab und zu immer noch an ihn.
Und aufgrund einer weiteren absonderlichen Schicksalsfügung kannte Ted Nash Kate vor mir, und ich bin nach wie vor der Meinung, dass sie etwas miteinander hatten, bevor ich des Wegs kam.
Daher bilde ich mir manchmal ein, dass Nash den Einsturz des World Trade Center überlebt hat und wir uns irgendwann wiederbegegnen. In meiner Phantasie kommt es dann zu einem Wortwechsel, den ich natürlich gewinne, gefolgt von einer körperlichen Auseinandersetzung - ohne Knarren -, in deren Verlauf ich ihn von einer Klippe oder einem Wolkenkratzer werfe oder ihm einfach das Genick breche und zusehe, wie er zuckt.
»Woran denkst du?«, fragte mich Kate.
Ich riss mich von meinem Tagtraum los und erwiderte: »Daran, wie schön es auf der Welt ist.«
»Wie heißt du gleich wieder?«, fragte sie.
»Sei nett. Ich versuche in Stimmung zu kommen für ... was auch immer.«
»Gut. Lass uns zur Pension zurückfahren und ins Bett gehen«, schlug sie vor.
Ich machte auf der einsamen Straße sofort eine Kehrtwende auf zwei Rädern und trat das Gaspedal durch.
»Fahr langsamer.«
Ich nahm das Gas etwas zurück. Wie lautet doch das alte Sprichwort? »Frauen brauchen einen Grund, um mit jemandem zu schlafen, Männer brauchen nur einen Ort.« In diesem Sinne bog ich bei einem Schild mit der Aufschrift ORIENT BEACH STATE PARK kurzerhand links ab.
»Wohin willst du?«
»Zu einer romantischen Stelle.«
»John, lass uns zur Pension zurückfahren und -«
»Das hier ist näher.«
»Komm schon, John. Ich mach's nicht gern im Freien.«
Mir war egal, wo ich es machte, Hauptsache, ich machte es. Und meine Taschenrakete hatte eindeutig in diese Richtung gewiesen.
Ich fuhr die dunkle, schmale Straße entlang, die sich zwischen Binsen und Seegras über eine schmale Halbinsel zog. Dann öffnete sich das Land, und ich sah eine Lücke in der Vegetation zur Linken und bog auf einen Fußweg ab, der zum Wasser hinab führte. Ich schaltete den Jeep auf Allradantrieb und kurvte durch ein morastiges Stück Land, bis wir auf einen kleinen Sandstrand an der Gardiner's Bay stießen.
Ich stellte den Motor ab, dann stiegen wir aus, zogen unsere Schuhe und Socken aus und liefen am Saum des Wassers entlang.
Im Osten konnten wir die geheimnisvolle Küste von Plum Island sehen, und im Süden lag Gardiner's Island, die seit dem 17. Jahrhundert im Besitz der Familie Gardiner war und auf der Captain Kidd angeblich seinen Schatz vergraben hat, was stimmen mag, aber die Gardiners reden nicht darüber.
Weiter im Süden, auf der anderen Seite der Bucht, waren die Lichter der Hamptons zu sehen, deren Sommergäste mehr Schätze besaßen, als ein Pirat sich erträumen konnte, auch wenn er sein Leben lang auf Plünderung und Beutezug ging.
Aber ich schweife vom eigentlichen Thema ab - meiner ungeheuren Geilheit. »Lass uns baden gehen«, sagte ich. Ich zog mein Jackett aus und warf es in den Sand.
Kate steckte die Zehenspitze ins Wasser. »Es ist kalt.«
»Es ist wärmer als die Luft.« Ich zog Hemd und Hose aus. »Komm schon.« Ich streifte meine Boxershorts ab und trat ins Wasser. Jesses. Mein Ständer kippte wie eine kalte Nudel.
Kate bemerkte es und sagte: »Vielleicht musst du dich einfach abkühlen.« Sie schubste mich. »Geh weiter, Tarzan.«
Tja, es war meine Idee, daher stieß ich im Gedenken an das alljährliche Januarbaden des Polar Bear Club im Atlantik vor Coney Island einen markerschütternden Schrei aus, stürmte ins Wasser und tauchte unter.
Ich dachte, mein Herz bliebe stehen, während meine Hoden in die Leistenfalte zurückschnurrten und mein Schwanz zusammenschrumpelte, bis er nur mehr so groß wie ein Komma im Telefonbuch war.
Ich blieb so lange unten, wie ich konnte, streckte dann den Kopf heraus und trat Wasser. »Sobald man drin ist, ist es okay«, rief ich Kate zu.
»Gut. Bleib drin. Ich fahre zur Pension zurück. Tschüs!«
»Ich dachte, FBI-Agenten wären taff!«, rief ich zurück. »Du bist 'ne Memme!«
»Du bist ein Idiot. Komm raus, bevor du erfrierst.«
»Okay ... oh ... Jesses ... Ich krieg einen Krampf...« Ich ging unter, tauchte dann wieder auf, spie Wasser und brüllte: »Hilfe!«
»Soll das ein Witz sein?«
»Hilfe!«
Ich hörte, wie sie »Verdammt« sagte, aber vielleicht sagte sie auch »Ertrinke«. Sie zog ihre Sachen aus, holte tief Luft und rannte los, bis ihr
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