John Corey 04 - Operation Wildfire
ging.« Und er fügte hinzu: »In seiner Brieftasche war Bargeld, er hatte seine Uhr, seine Waffe, seine Ausweispapiere, die Video- und die Digitalkamera bei sich, daher sieht es nach Aussage der Staatspolizei so aus, als ob es sich um einen Jagdunfall handelt.«
Ich kann nach wie vor auf zweihundert Meter Entfernung einen Hirsch erlegen. »So sollte es aussehen«, erwiderte ich.
Walsh ging nicht darauf ein.
»Wir müssen uns selbstverständlich ansehen, was auf seiner Kamera ist«, sagte ich.
»Schon geschehen. Auf dem Video und der Kameradiskette ist gar nichts.«
»Bringen Sie das Video und die Diskette in unser Labor und lassen Sie feststellen, ob irgendwas gelöscht wurde«, sagte ich.
»Das geschieht gerade.«
»Wann können wir mit einem Autopsiebericht rechnen?«, fragte Kate ihn.
»Die Leiche wird ins Bezirksleichenschauhaus von Potsdam gebracht, zur endgültigen Identifizierung anhand eines Fotos und mit Hilfe von Fingerabdrücken aus der FBI-Zentrale. Ich habe Anweisung erteilt, dass die Autopsie nicht dort erfolgen soll - diese Sache ist zu bedeutend, als dass wir sie dem örtlichen Pathologen überlassen dürfen. Ich lasse die Leiche heute Abend oder morgen hierher zum Bellevue fliegen.«
»Gute Entscheidung. Faxen Sie mir eine Kopie vom Autopsiebericht und vom toxikologischen Befund.«
»Die toxikologische Untersuchung könnte vier bis sechs Tage dauern.«
»Zwei bis drei, wenn man sich ranhält. Sagen Sie außerdem im Bellevue Bescheid, dass man auf Spuren achten soll, die auf ein Verbrechen hindeuten: Drogen, Blutergüsse, Fessel- oder Handschellenspuren auf der Haut und weitere Verletzungen neben der Schusswunde. Außerdem ist der Zeitpunkt des Todes ganz wichtig.«
»Sie werden es vielleicht kaum glauben, aber der Gerichtsmediziner der Stadt New York, die Staatspolizei und das FBI machen so etwas von Berufs wegen.«
Ohne darauf einzugehen, fuhr ich fort: »Schicken Sie außerdem einen Ermittler der Staatspolizei ins Leichenschauhaus, damit das Sicherstellen der Kleidung und seiner persönlichen Habseligkeiten überwacht wird. Er oder sie soll auf Anzeichen achten, die darauf hindeuten, dass sich jemand auf irgendeine Art und Weise an der Kleidung oder seinem persönlichen Eigentum zu schaffen gemacht hat.«
»Jemand vom State Bureau of Investigation ist bereits auf dem Weg zum Leichenschauhaus. Außerdem reisen zwei Agenten von uns aus Albany an. Wir werden in diese Ermittlung einbezogen, weil ein Bundesagent in Ausübung seines Dienstes getötet wurde.«
»Gut. Sorgen Sie außerdem dafür, dass die Staatspolizei und das FBI eine umfassende Untersuchung des Tatortes vornehmen und Ausschau nach Zeugen halten. Sie müssen davon ausgehen, dass ein Mord begangen wurde.«
»Das ist mir klar, aber es könnte auch das sein, worauf der Augenschein hindeutet - ein Unfall. So was passiert da oben ständig. Und wenn Sie dort wären, wo Sie sein sollten, könnten Sie Ihre sachkundigen Ratschläge, wie man eine Autopsie und eine Ermittlung durchführt, an der richtigen Stelle abgeben.«
»Tom, Sie können mich mal.«
»Ich weiß, dass Sie außer sich sind, deshalb werde ich das überhören - ausnahmsweise.«
»Sie können mich mal.«
Er überhörte es ein zweites Mal und fragte: »Wo sind Sie im Moment?«
»Wir haben gerade den Custer Hill Club verlassen«, erwiderte Kate.
»Nun«, sagte Walsh, »Sie haben nicht nur Ihre Zeit vergeudet, sondern Bain Madox darauf aufmerksam gemacht, dass er observiert wird.«
Kate sprang für mich in die Bresche. »John hat das sehr gut gemacht. Wenn Madox nicht wusste, dass er observiert wird, dann weiß er's noch immer nicht. Wenn er es bereits wusste, ist die Sache hinfällig.«
»Im Grunde genommen geht es doch darum, dass Sie sich unter keinen Umständen dort hinbegeben sollten«, sagte Walsh. »Was hat es Ihnen denn genützt, John?«
»Ich war auf Samaritereinsatz, Tom«, erwiderte ich. »Ich habe das bekommen, was ich wollte - die Erlaubnis, eine Suchaktion durchzuführen. Okay, die Suchaktion ist nicht mehr nötig, aber ich bin trotzdem dazu bereit, bloß um Bain Madox zu triezen.«
»Das wird nicht geschehen. Nachdem Sie ihm einen Besuch abgestattet haben, sind wir von Rechts wegen dazu verpflichtet, ihm mitzuteilen, dass die betreffende Person außerhalb seines Grundstückes aufgefunden wurde.«
»Überstürzen Sie es nicht.«
»John, ich werde Ihretwegen nicht die Zeitvorgaben über den Haufen werfen. Dieser Mann ist kein gewöhnlicher
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