John Corey 04 - Operation Wildfire
du hinaus?«
»Er will wissen, was wir wissen, und das kann er durch die Fragen rausfinden, die wir ihm stellen.«
»So kann man das auch sehen.«
»Und was ist mit der Geschichte vom Custer Hill Club?«
Sie nickte. »Was für eine Geschichte. Schon erstaunlich, wenn man darüber nachdenkt ... Ich meine, diese jungen Offiziere, die miteinander in Kontakt bleiben ... einige werden reich und mächtig ... dazu Bain Madox, der dieses Haus baut.«
»Genau. Noch erstaunlicher aber ist, dass er uns gegenüber zugegeben hat, dass dieser Verein eine Art Geheimgesellschaft ist, die zu Zeiten des Kalten Krieges irgendwelche weltbewegenden Ereignisse beeinflusst hat. Sich auf illegale Aktivitäten eingelassen hat.« Sie dachte einen Moment lang nach, dann erwiderte sie: »Er wollte sich als wichtig und mächtig hinstellen ... Männer machen so was ... aber wenn irgendetwas davon stimmt, dann wirft das ein völlig neues Licht auf den Custer Hill Club.« Und sie fügte hinzu: »Er hat ein paar Verdachtsmomente aufkommen lassen, ohne dass er es nötig gehabt hätte.«
»Vielleicht dachte er, wir wüssten bereits über die Vorgeschichte des Clubs Bescheid.«
»Es sei denn«, sagte Kate, »es ist tatsächlich Geschichte und er ist stolz darauf, so wie er stolz auf seinen Dienst in Vietnam ist. Ich weiß es nicht ... aber andererseits hat er gesagt, dass er ein bisschen am Krieg gegen den Terror beteiligt ist.«
»Richtig. Das ist so, als ob man ein bisschen schwanger ist«, sagte ich. »Wie ich vermutet habe, ist an dieser Gruppe mehr dran, als es den Anschein hat. Hier geht es auch um politische Interessen, und in der Welt von morgen geben Mr. Madox' Öl und politische Interessen eine gute Gemengelage ab.«
»Seit jeher.«
Ich wechselte das Thema und kam auf unseren unmittelbaren Auftrag zurück. »Hat Madox irgendwas mit Harrys Verschwinden zu tun?«
Sie schwieg einen Moment, dann sagte sie: »Was mir zu schaffen macht, ist, dass er uns hinhalten wollte ... als wartete er darauf, dass Harry ... wieder auftaucht.«
Ich nickte und sagte: »Damit würde der Druck von ihm genommen.« Und ich fügte hinzu: »Ich habe das ungute Gefühl, dass Harry bald auftauchen wird, und zwar nicht auf Madox' Grund und Boden.«
Kate nickte schweigend, dann sagte sie: »Ich muss meine Nachrichten abrufen.« Sie hörte sie ab und wandte sich wieder an mich. »Tom, zweimal. Er sagt, ich soll ihn so schnell wie möglich anrufen.«
Ich fragte mich, warum Walsh sie anrief, aber mich nicht.
Sie checkte ihren Pieper und sagte: »Tom, zweimal.«
»Er ist ein hartnäckiger kleiner Scheißkerl, nicht wahr?«
»Ist er nicht ... Was hast du eigentlich gegen Vorgesetzte?«
»Ich habe etwas gegen Vorgesetzte, die mich verscheißern und ihrerseits Loyalität erwarten. Loyalität beruht aber grundsätzlich auf Gegenseitigkeit. Wenn du zu mir stehst, stehe ich auch zu dir. Verscheißerst du mich, dann verscheißer ich dich auch. So sieht die Sache aus.«
»Danke für die Aufklärung. Und jetzt rufe ich unseren Vorgesetzten an, während du deine ungeteilte Aufmerksamkeit der Straße widmest. Fahr langsam, damit wir nicht den Handy-Empfang verlieren.«
Ich ging vom Gas und sagte: »Schalte den Lautsprecher ein.«
Sie wählte, und kurz darauf drang Walshs Stimme aus dem Telefon. »Wo, zum Teufel, sind Sie gewesen?«, fragte er.
»Wir haben mit Bain Madox gesprochen, im Custer Hill Club«, erwiderte sie ohne Umschweife.
»Was? Ich habe Ihnen doch ausdrücklich gesagt - ist Ihr idiotischer Mann auf diese Idee gekommen?«
Ich mischte mich ein. »Hi, Tom. Hier ist der idiotische Mann.«
Schweigen, dann: »Corey, diesmal haben Sie wirklich Mist gebaut.«
»Das haben Sie beim letzten Mal auch schon gesagt.«
Er war alles andere als vergnügt und schrie beinahe: »Sie haben meine Befehle missachtet. Sie sind erledigt, Mister.«
Kate wirkte ein wenig beunruhigt. »Tom«, sagte sie, »wir haben von Madox die Erlaubnis erhalten, bei Tagesanbruch eine Suchaktion auf seinem Grundstück durchzuführen. Außerdem hat er versprochen, sich mit seinem Wachpersonal sofort auf die Suche zu begeben.«
Keine Anwort. Ich dachte schon, die Verbindung wäre unterbrochen oder Tom hätte der Schlag getroffen. »Willst du ein paar Käsebällchen?«, sagte ich zu Kate.
»Tom?«, fragte Kate. »Sind Sie noch dran?«
Im nächsten Moment drang seine Stimme wieder aus dem Lautsprecher. »Ich fürchte, wir müssen die Suche nicht fortsetzen.«
Keiner von uns ging darauf
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