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John Grisham

John Grisham

Titel: John Grisham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Gesettz
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Münzen füttern. Stattdessen setzte er je zehntausend Dollar an vier Plätzen. Dann zwanzigtausend Dollar, gleich darauf wieder zehntausend Dollar. Als der Schlitten fast leer war, setzte er plötzlich fünfzigtausend Dollar an allen sechs Plätzen. Der Geber hatte eine Fünf, seine schlechteste Karte. Seelenruhig splittete Sidney zwei Siebener und verdoppelte den Einsatz für eine harte Zehn. Der Geber deckte eine Königin auf, dann zog er sehr langsam seine nächste Karte. Es war eine Neun. Damit kam er auf vierundzwanzig und hatte sich überkauft. Das Blatt brachte Sid ney vierhunderttausend Dollar, und der erste Tischchef stand kurz davor, in Ohnmacht zu fallen.
    »Wir sollten vielleicht eine Pause einlegen«, schlug der Manager vor.
    »Ich würde sagen, wir machen den Schlitten leer und legen dann eine Pause ein«, sagte Sidney.
    »Nein«, erwiderte der Manager.
    »Sie wollen doch Ihr Geld wiederhaben, oder nicht?«
    Der Geber zögerte und warf dem Manager einen verzweifelten Blick zu. Wo war Bobby Carl, wenn man ihn brauchte?
    »Dann machen wir weiter«, sagte Sidney mit einem Grinsen. »Es ist doch nur Geld. Herrgott nochmal, ich bin noch nie mit Geld in der Tasche aus einem Casino herausgekommen.«
    »Würden Sie uns sagen, wie Sie heißen?«
    »Aber sicher. Sidney Lewis.« Er zog seine Brieftasche aus der Tasche und warf seinen echten Führerschein auf den Tisch. Es war ihm egal, ob sie wussten, wer er war. Schließlich hatte er nicht vor, jemals wiederzukommen. Der Manager und die beiden Tischchefs musterten den Führerschein ausgiebig. Sie wollten Zeit gewinnen.
    »Sind Sie schon einmal hier gewesen?«, fragte der Manager.
    »Vor ein paar Monaten. Spielen wir jetzt weiter oder nicht? Was fü r ein Casino ist das hier eigentl ich? Na los, teilen Sie aus.«
    Der Manager gab ihm den Führerschein widerstrebend zurück, und Sidney ließ ihn auf dem Tisch liegen, neben den hoch aufragenden Stapeln mit Jetons. Dann nickte der Manager dem Geber zu. Sidney hatte an jedem der sechs Plätze einen Zehnta usend-Dollar-Jeton liegen und fü gte schnell vier weitere Jetons hinzu. Plötzlich ging es um dreihunderttausend Dollar. Wenn er an der Hälfte der Plätze gewann, wollte er weiterspielen. Wenn er verlor, würde er aufhören und gehen. Dann hatte er an zwei Abenden einen Gewinn von sechshunderttausend Dollar gemacht, ein nettes Sümmchen, das seinen Hass auf Bobby Carl Leach etwas mildern würde.
    Die Karten wurden verteilt, und der Geber legte eine Sechs als seine offene Karte aus. Sidney splittete zwei Buben - eine gewagte Entscheidung, vor der die meisten Experten warnten - und lehnte weitere Karten ab. Als der Geber seine verdeckte Karte umdrehte und eine Neun zum Vorschein kam, verzog Sidney keine Miene, doch der Manager und die beiden Tischchefs wurden blass. Bei fünfzehn Augen musste der Geber noch eine Karte nehmen, was er auch zögernd tat. Er zog eine Sieben; das ergab zweiundzwanzig Augen, und damit hatte er sich überkauft.
    Der Manager trat an den Tisch und sagte: »Das reicht. Sie zählen Karten.« Er wischte sich die Schweißperlen von der Stirn.
    »Das soll wohl ein Scherz sein. Was für ein Saftladen ist das hier eigentlich?«
    »Das war's«, sagte der Manager. Dann sah er die beiden muskelbepackten Sicherheitsleute an, die plötzlich hinter Sidney aufgetaucht waren. Dieser steckte sich seelenruhig eine Salzstange in den Mund und kaute geräuschvoll darauf herum. Er grinste den Manager und die Tischchefs an und beschloss, für heute Schluss zu machen.
    »Ich will Bargeld«, sagte er.
    »Das könnte ein Problem sein«, sagte der Manager.
    Sie begleiteten Sidney ins Büro des Managers, das im Stockwerk darüber lag. Die gesamte Entourage zwängte sich hinein und schloss die Tür hinter sich. Keiner setzte sich.
    »Ich v erlange Bargeld«, sagte Sidney.
    »Wir geben Ihnen einen Scheck«, sagte der Manager wieder.
    »Sie haben nicht so viel Geld, stimmt's?«, fragte Sidney spöttisch. »Dieses zweitklassige Casino hat nicht so viel Geld und kann seine Schulden nicht bezahlen.«
    »Wir haben das Geld«, erwiderte der Manager ohne rechte Überzeugung. »Und wir schreiben Ihnen natürlich gerne einen Scheck aus.«
    Sidney starrte den Manager, die beiden Tischchefs und die beiden Sicherheitsleute an und sagte dann: »Der Scheck wird platzen, stimmt's?«
    »Natürlich nicht, aber wir möchten Sie bitten, ihn erst nach zweiundsiebzig Stunden einzulösen.«
    »Welche Bank?«
    »Merchants. In Clanton.«
    Um

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