John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie
geistige Fesseln eingeschränkt, von deren Vorhandensein du nicht einmal etwas weißt. Entledige dich dieser Fesseln. Definiere dich selbst.
Sei kritisch. Hinterfrage die Annahmen, die dein Leben in vorgegebene Bahnen lenken. Bleib offen für neue Ideen – für
jede
neue Idee. Komm zu deiner eigenen Einschätzung, indem du dich auf
deine
Lebenserfahrung und auf
deine
Einsichten stützt. Und wenn du feststellst, dass Autoritäten sich für die Ideen stark machen, die dich beschäftigen, denk einfach immer daran, ihre Motive einer zynischen Überprüfung zu unterziehen: Werde dir darüber klar, worin ihr eigenes Interesse besteht. Dann entscheide selbst, was für dich Gültigkeit hat.
Wähle deinen eigenen Weg. Das ist dein menschliches Grundrecht.
2. Das Leben als Kunstwerk
Nehmen Sie einmal für einen Augenblick an, Sie hätten eine unheilbare Krankheit und würden gerade von Ihrem Arzt darüber in Kenntnis gesetzt, dass Sie vermutlich nur noch rund zwei Jahre zu leben haben. Wie würden Sie die verbleibende Lebenszeit nutzen?
Sofern Sie nicht über ein Vermögen verfügen, das groß genug ist, Ihnen finanziell vollkommene Unabhängigkeit zu ermöglichen, sind zwei Jahre einfach ein zu langer Zeitraum, um sich von ihrem derzeitigen Lebenswandel komplett zu verabschieden und stattdessen Ihre Fantasien auszuleben. Kompromisse einzugehen würde Ihnen nicht erspart bleiben. Die Frage lautet auf jeden Fall: Würden Sie beschließen, das unaufhörlich näher rückende Ende zu ignorieren, es quasi auszublenden? Würden Sie von Tag zu Tag weiter so vorgehen wie bisher? Immerhin steht der schnell dahinschwindende letzte Rest Ihres Lebens auf dem Spiel. Oder würden Sie noch einmal alles genießen wollen, wonach es Sie von Herzen gelüstet – was auch immer dies sein mag?
Vielleicht würden Sie jetzt endlich die Reise nach Tahiti, nach Athen oder zu den ägyptischen Pyramiden unternehmen, von der Sie schon immer geträumt haben. Vielleicht würden Sie sich ins Zeug legen, den Roman zu schreiben, den zu schreiben Sie immer im Sinn hatten, oder sich darum bemühen, im Bereich der Malerei, der Skulptur oder der Musik ein Vermächtnis zu hinterlassen. Vielleicht würden Sie an den Ort ziehen, an dem Sie immer schon leben wollten. Vielleicht würden Sie nicht mehr so viele Stunden am Tag arbeiten, stattdessen mehr Zeit mit Ihren Lieben verbringen. Vielleicht würden Sie bei Tagungen und Konferenzen kein Blatt mehr vor den Mund nehmen und endlich frei heraus sagen, was Sie wirklich denken und auch früher schon gedacht haben. Vielleicht würden Sie nicht länger versuchen, immer mehr Reichtum anzuhäufen, stattdessen lieber einem philanthropischen Projekt mehr Zeit widmen, sich vielleicht für den Frieden oder für eine andere Sache engagieren, die Sie emotional bewegt.
Vielleicht möchten Sie sogar einem unbändigen Verlangen nachgeben, sich in Sachen Stand-up-Comedy zu versuchen, das Drachenfliegen zu erlernen oder auf einer Harley-Davidson quer über den Kontinent zu fahren. Egal, ob etwas schiefläuft oder Sie scheitern? In zwei Jahren werden Sie ohnehin tot sein, aber wenigstens werden Sie in der Zwischenzeit
gelebt
haben.
Tatsache ist natürlich, dass im Leben eines jeden von uns im Hintergrund unerbittlich die Uhr tickt. Die meisten von uns haben noch länger als zwei Jahre zu leben, manche von uns jedoch, ohne sich darüber im Klaren zu sein, weniger lange.
Doch wie dem auch sei, will einer von uns wirklich, dass uns die letzte Stunde bevorsteht und wir uns nicht darum bemüht haben, unsere innersten Leidenschaften zu verwirklichen? Wie hätten wir’s lieber – auf ein Leben zurückzublicken, dessen Richtung wir nicht selbst bestimmt haben und das durch Kanäle geflossen ist, die jemand anderes angelegt hat; oder auf ein Leben, das durch unsere Eigeninitiative so interessant, farbig und persönlich befriedigend gewesen ist, wie wir es interessanter, farbiger und befriedigender gar nicht hätten gestalten können? Sind wir es uns also nicht selbst schuldig, unser Leben so zu leben wie der Schöpfer eines Kunstwerks und dabei auf alle Ressourcen zurückzugreifen, die das Schicksal uns mitgegeben hat auf unseren Weg?
Als er Yoko Ono heiratete, traf John Lennon die bewusste Entscheidung, sein Leben zum Kunstwerk zu machen. Indem sie sich zunächst für das Ziel des Weltfriedens einsetzten, sich dann auch dem Bereich der sozialen und politischen Gerechtigkeit zuwandten, haben sie, getragen von der Idee der
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