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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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rasend schnell.
    Sie lag zusammengekauert im Gras, das Gesicht flach auf den Boden gedrückt, die Stola um Arme und Schultern gewickelt, die Knie angezogen, die Beine unter dem Kleid verborgen. John lag neben ihr, zwischen ihr und der Straße. Das Auto raste an ihnen vorbei.
    Langsam setzten sie sich auf. Erst jetzt, wo sie nicht mehr liefen, merkte sie, wie sehr ihr die Füße und Beine wehtaten. Sie rieb sich die Schienbeine. »Vielleicht sollte ich besser barfuß weiterlaufen.«
    »Auf der Wiese ginge das, aber nicht auf der Straße.«
    Die dünnen Lederriemchen rieben ihr allmählich die Haut auf. Vorsichtig versuchte sie sie ein wenig zurechtzuzupfen. »Ich glaube, die könnten zu einem Problem werden.«
    Er ging neben ihr in die Hocke. »Blasen?«
    »Noch nicht, aber bald.«
    »Also gut, dann kein Laufen mehr. Aber wir müssen zusehen, dass wir uns bald einen Wagen beschaffen, denn tagsüber fallen wir zu Fuß viel zu sehr auf. Ich wäre gerne noch weiter weggekommen, bevor ich uns einen Wagen besorge, aber das geht jetzt nun mal nicht mehr.«
    »Was macht das schon aus, wie weit wir weg sind?«
    »Glaubst du nicht, Ronsard wird es erfahren, wenn ein Wagen aus seiner Gegend als gestohlen gemeldet wird? Und seine Schlüsse ziehen? Dann weiß er, in was für einem Fahrzeug wir unterwegs sind und kann Kundschafter nach uns ausschicken.«
    Sie seufzte. »Dann gehen wir eben.«
    Er umfasste sanft ihren Fuß. »Nein, kommt nicht in Frage. Wir werden sicher bald auf ein Dorf oder eine Ortschaft stoßen, und da werde ich nehmen, was da ist, und wenn’s ein Traktor ist.«
    »Und bis dahin«, sagte sie, sich erhebend, »gehen wir halt weiter.«

24
    Ronsard war von einer nie gekannten, eiskalten Wut erfüllt, doch sein Zorn richtete sich mehr auf sich selbst als auf irgendjemand anderen. In seinem Geschäft musste man schließlich mit Verrat rechnen. Was er nicht erwartet hätte, war, dass er wie ein Schuljunge reinrasseln würde. Auch hätte er nicht erwartet, dass seine Staffel von Sicherheitsleuten nicht einmal ein mickriges Auto davon abhalten könnte, das Gelände zu verlassen. Das waren angeblich Profis, doch auch sie hatten sich wie Schuljungen benommen.
    Er hatte einen Toten zu beklagen, und ein anderer, Hossam, litt an einer Gehirnerschütterung. Man hatte ihn bewusstlos und nur halb angezogen in der Garage gefunden. Er musste wohl, korrekterweise, angenommen haben, dass Temple versuchen würde, sich einen der hauseigenen Wagen zu schnappen, und war von hinten niedergeschlagen worden. Ein Rätsel war ihm, wieso Hossam nur seine Hose anhatte, wo er doch eigentlich im Dienst hätte sein sollen, bis ihm auffiel, dass Cara verschwunden war. Er schickte sofort ein paar Leute los, sie zu suchen. Man fand sie nackt und außer sich vor Wut an ihr Bett gefesselt. Er hatte sich schon gefragt, ob er Hossam töten müsste, weil er sich an ihr vergriffen hatte. Doch als er sah, wie besorgt Cara um ihn war, verstand er, dass, was immer in ihrem Schlafzimmer vorgefallen war, in gegenseitigem Einvernehmen geschehen war.
    Ronsards Gäste waren entsetzt und verstört. Die gewaltsamen Ereignisse der Nacht hatten sie zwangsläufig daran erinnert, in welcher Welt ihr Gastgeber lebte. Es war schön und gut, mit der Gefahr zu spielen, Freunden gegenüber damit anzugeben, dass man in der luxuriösen Villa des berüchtigten Louis Ronsard zu Gast gewesen war, ihm Dinge zu verraten und sich dabei gerissen und kühn vorzukommen, aber die Wirklichkeit war nun einmal brutaler als die Fantasie.
    Er konnte sich vorstellen, dass noch keiner von ihnen einen Mann gesehen hatte, dem das Hirn rausgepustet worden war. Dann, als Temple seinen Ausbruchsversuch startete, war draußen plötzlich die Hölle losgebrochen, der Wagen raste durch sein Gatter, und seine Männer suchten wie die Hasen nach Deckung, als das Feuer plötzlich aus dem Wagen erwidert wurde. Nicht bloß sein Frieden war zerstört worden, auch der ihre. Jetzt konnten sie sich nicht länger einreden, hier sicher zu sein. Die meisten wollten morgen früh gleich abreisen.
    Als Gastgeber war diese Nacht das reine Fiasko gewesen. Als Geschäftsmann waren die Konsequenzen für ihn noch schlimmer.
    Temple und Niema waren in seinem Büro gewesen. Was Niema dort zu suchen gehabt hatte, konnte er sich nicht vorstellen. Vielleicht war sie Temples Partnerin, vielleicht auch nicht. Zeugen, die sie im Gang sahen, bestätigten, dass er grob mit ihr umgegangen war, dass er sie herumgeschubst und

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