Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
Gebirges wurde nämlich ein biologischer Kampfstoff hergestellt, der schon bald an eine Terroristenzentrale im Sudan versandt werden sollte. Ein Luftangriff wäre zwar die schnellste und leichteste Lösung gewesen und auch die effektivste, hätte jedoch das empfindliche Machtgleichgewicht im Mittleren Osten massiv gestört. Und ein Krieg war das Letzte, was man wollte, egal, welcher Seite man angehörte.
    Da ein Luftangriff also nicht in Frage kam, musste die Fabrik vom Boden aus zerstört werden, was bedeutete, dass die Sprengkörper nicht nur von Hand angebracht, sondern in der Wirkung obendrein äußerst vernichtend sein mussten. Dallas verließ sich dabei nicht bloß auf das Semtex; in der Fabrik selbst gab es Brennstoffe und hoch explosive Flüssigkeiten, die seinem Vorhaben zum Gelingen verhelfen sollten. Die Anlage sollte nicht nur in die Luft gehen, sie sollte bis auf die Grundmauern niederbrennen.
    Seit fünf Tagen hielten sie sich jetzt im Iran auf, ganz ungeniert, wie Einheimische. Niema trug dabei den traditionellen Tschador der Muslimfrauen, nur ihre Augen schauten heraus, und manchmal waren selbst diese verschleiert. Sie konnte kein Farsi – sie hatte Französisch, Spanisch und Russisch gelernt, aber kein Farsi –, was jedoch keine Rolle spielte, da sie als Muslimfrau ohnehin zu schweigen hatte. Sayyed war Iraner, doch soweit sie das beurteilen konnte, sprach Tucker ebenso fließend Farsi wie Sayyed. Dallas tat es ihm beinahe gleich, und Hadi war ein wenig schlechter als Dallas. Irgendwie schon komisch, dass sie alle dunkle Augen und dunkle Haare hatten, und manchmal fragte sie sich, ob das nicht eine ebenso große Rolle bei ihrer Aufnahme ins Team gespielt hatte wie ihre Fertigkeiten auf dem Gebiet der Elektronik.
    »Das wär’s.« Dallas schob den Fernzünder ein und schulterte den Rucksack mit dem Sprengstoff. Er und Sayyed hatten praktisch identische Ausrüstungen. Niema hatte die Fernzünder buchstäblich aus Einzelteilen zusammenbauen müssen, denn die, die sie gekauft hatten, waren alle irgendwie beschädigt oder fehlerhaft gewesen. Also hatte sie sie kurzerhand zerlegt und aus den Teilen zwei funktionierende Fernzünder zusammengebastelt, die sie wieder und wieder testete, bis sie vollkommen sicher war, dass sie einwandfrei funktionierten. Außerdem hatte sie die Telefonleitungen der Fabrik angezapft, eine kinderleichte Aufgabe, da deren Telefonnetz noch aus den frühen Siebzigern stammte. Viel war dabei nicht herausgekommen, aber immerhin konnten sie sich nun sicher sein, dass ihre Informationen stimmten und man dort tatsächlich eine Ladung Anthrax für eine Terroristengruppe im Sudan herstellte. Anthrax war nichts Besonderes, dafür aber verteufelt wirksam.
    Sayyed hatte sich in der Nacht zuvor ein wenig in der Fabrik umgesehen und bei seiner Rückkehr einen groben Grundriss der Anlage zeichnen können. Sie wussten also nun, wo der Test- und Inkubationsbereich war, wo sich die Lager befanden und wo er und Dallas ihre Sprengkörper konzentrieren mussten. Sobald die Fabrik in die Luft geflogen war, würden Tucker und Niema die restliche Ausrüstung zerstören – die ohnehin nicht viel wert war – und sich bereit machen, sodass man bei der Rückkehr der Männer sofort aufbrechen konnte. Man würde sich trennen, und jeder würde selbst sehen, wie er aus dem Land gelangte. In Paris würde man sich dann zu einer abschließenden Besprechung treffen. Niema würde das natürlich gemeinsam mit Dallas machen.
    Tucker löschte das Licht, und die drei Männer glitten lautlos in die Dunkelheit hinaus. Niema wünschte sofort, Dallas wenigstens umarmt oder ihm einen Abschiedskuss gegeben zu haben, egal was die anderen drei dachten. Ohne ihn wurde ihr plötzlich noch kälter.
    Nachdem er sich versichert hatte, dass die Decken vor den Fenstern wieder richtig zu waren, schaltete Tucker das Licht an und begann rasch die Dinge einzupacken, die sie mitnehmen würden. Viel war es nicht: ein wenig Proviant, ein paar Sachen zum Wechseln, ein bisschen Geld: nichts, das Misstrauen erregte, sollte man sie kontrollieren. Niema gab sich einen Ruck und begann ihm zu helfen. Schweigend teilten sie den Proviant in fünf gleich große Päckchen.
    Anschließend konnten sie nur noch warten. Sie trat ans Funkgerät und überprüfte die Anschlüsse, obwohl sie das zuvor schon getan hatte; das Gerät blieb stumm, was nicht weiter verwunderlich war, da die Männer sich nicht unterhielten. Sie hockte sich vor das Gerät und

Weitere Kostenlose Bücher