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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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der Schweiz und auf den Caymans waren … nun ja, üppig.
    Gerade weil er so vorsichtig war, erregte alles Ungewöhnliche seinen Argwohn, wie der Anruf beispielsweise, den er an diesem Vormittag auf seiner Privatleitung, deren Nummer nur sehr wenige Leute kannten, erhalten hatte.
    »Soso«, murmelte er, lehnte sich auf seinem Drehstuhl zurück und rollte eine würzig duftende Zigarre, die er aus einem mit Intarsien verzierten Sandelholzkästchen auf seinem Schreibtisch hervorgeholt hatte, zwischen den Fingern.
    »Soso, was?«, erkundigte sich Cara Smith, seine Sekretärin und persönliche Assistentin, und blickte von dem Computer auf, an dem sie gerade seine unterschiedlichen Investments im Auge zu behalten versuchte. Zu seiner Überraschung hatte sich bei der Überprüfung ihrer Person herausgestellt, dass ihr Nachname wirklich Smith lautete und sie obendrein aus einem Städtchen namens Waterloo, Kansas, stammte, was ihr immer wieder Gelegenheit zu einigen recht geschmacklosen Scherzen auf seine Kosten gab.
    »Wir haben eine Anfrage von einer … recht ungewöhnlichen Partei.«
    Cara wusste wohl am allerbesten, wie wenig er Ungewöhnliches liebte. Darüber hinaus kannte sie ihn besser, als ihm manchmal lieb war, und sah sofort, dass ihn die Sache interessierte. Ja, etwas faszinierte ihn, denn ansonsten hätte er gleich rundweg abgelehnt.
    Sie kreiselte mit ihrem Drehstuhl herum und schlug ihre Beine übereinander. Da Cara eins achtzig groß war, waren es tatsächlich ziemlich lange Beine. »Und der Name dieser Partei …?«
    »Temple.«
    Sie riss ihre kornblumenblauen Augen auf. »Wow.«
    Sie war so schrecklich amerikanisch, dachte er, so ungeheuer bewandert in der Kunst der lapidaren Sprache. »Das drückt es recht treffend aus, muss ich zugeben.«
    Temple, der einzige Name, unter dem man ihn in der ohnehin recht schattenhaften Welt des Terrorismus kannte, war das reinste Phantom. Sein Name kursierte immer wieder in Verbindung mit gewissen Bombenanschlägen und Attentaten. Er wählte sich seine Ziele nicht willkürlich, nur um Chaos zu verbreiten, sondern ganz bewusst. Er konnte zum Beispiel ein ganzes Flugzeug zum Absturz bringen, um einen einzigen Mann zu töten. Man wusste nicht, ob er einer bestimmten Organisation angehörte oder allein arbeitete. Falls Letzteres zutraf, dann war nicht ersichtlich, was Temples Ziel war. Temple war ein Rätsel.
    Und Ronsard mochte keine Rätsel. Er wollte ganz genau wissen, mit wem oder was er es zu tun hatte.
    »Was will er?«
    »Das R. D. X.-a.«
    Zu seiner Erleichterung sagte sie nicht wieder »wow«. Auch nach dem Offensichtlichen fragte sie nicht: Wie hatte Temple von dem R. D. X.-a erfahren? Es war erst letzte Woche getestet worden, und obwohl die Wirkung die gewünschte gewesen war, kannten den Sprengstoff nur ein paar wenige. Es gab ein paar Probleme bei der Herstellung, an deren Eliminierung gerade gearbeitet wurde, wie zum Beispiel die Tendenz der Verbindung, zu schnell zu zerfallen, was unliebsame Folgen für den Bombenträger nach sich zog. Das Ganze war ein sehr sensibler Balanceakt: Die Verbindung musste stabil genug sein, um nicht zu schnell zu zerfallen, aber nicht so stabil, dass die Explosion ausblieb.
    »Suchen Sie mir raus, was Sie über diesen Temple finden können«, wies er sie an. »Ich möchte wissen, wie er aussieht, wo er herkommt – alles.«
    »Werden Sie sich auf das Geschäft einlassen?«
    »Kommt drauf an.« Ronsard zündete seine Zigarre an und widmete sich einige Sekunden diesem angenehmen Ritual. Als die Spitze zu seiner Zufriedenheit glühte, ließ er einen Moment lang den leicht an Vanille erinnernden Geschmack auf seiner Zunge zergehen. Er würde sich umziehen müssen, bevor er zu Laure ging; sie liebte zwar den Geruch seiner Zigarren, aber der Rauch war nicht gut für sie.
    Cara hatte sich bereits wieder zu ihrem Computer umgewandt und tippte rasend schnell einige Befehle ein. Auch diesen Computern traute er nicht und hatte daher keine wichtigen Daten auf dem, den Cara benutzte, da dieser an jene unsichtbare elektronische Welt namens »Web« angeschlossen war. Natürlich konnte er seine Daten verschlüsseln, aber man wusste ja, dass solche Verschlüsselungen andauernd geknackt wurden. Teenager hackten sich in die geheimsten Datenbanken des Pentagons; Großfirmen gaben Millionen für Sicherungssysteme aus, die leckten wie ein Sieb. Der einzig sichere Computer war seiner Meinung nach einer, der nicht ans Netz oder an einen anderen Computer

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