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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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stabilisierte sie die Waffe, holte tief Luft und schoss erneut.
    Diesmal federte Medina ihre Handgelenke mit seinen Händen ab, doch diesmal war sie auch besser auf den Rückstoß vorbereitet. Sie versuchte ihn nicht mit den Handgelenken abzufangen wie vorhin, sondern ließ den Rückstoß in die Unterarme abfedern, was die Muskeln nicht so beanspruchte.
    »Gut«, sagte Medina und ließ seine Arme sinken.
    Ruhig und überlegt schoss sie nun den Clip leer, entfernte ihn dann, wie Medina sie zuvor instruiert hatte, und schob sogleich einen neuen hinein. Während sie das tat, ließ er eine neue Attrappe herankommen, diesmal bis auf zwanzig Meter. Sie verschoss auch diesen Clip.
    Danach holte er beide Attrappen zur Begutachtung heran. Beim ersten Ziel hatten von fünfzehn Schüssen zwei den Kopf getroffen, eine den Hals und fünf die Brust. »Das sind ja bloß acht«, sagte sie verdrießlich. »Kaum mehr als fünfzig Prozent.«
    »Das ist hier kein Schießwettbewerb, und du bist keine Calamity Jane. Du solltest es so sehen: Mit den anderen sieben Kugeln hättest du wahrscheinlich jedem, der in der Nähe stand, eine Heidenangst eingejagt.«
    Da musste sie lachen, wenn auch zerknirscht. »Na, herzlichen Dank.«
    »Gern geschehen. Wollen uns mal die nächste Attrappe ansehen.«
    Die nächste war schon besser. Bei beiden hatte sie versucht, ihre Schüsse zwischen Kopf und Brust aufzuteilen. Beim ersten Ziel hatte es nicht besonders gut funktioniert, und in gewisser Weise war sie auch mit dem zweiten nicht ganz zufrieden: Nur drei Schüsse waren in den Kopf gegangen. Aber acht Schüsse befanden sich im Brustbereich, was bedeutete, dass diese Schüsse alle ihr Ziel getroffen hatten.
    Sie erzählte John, was sie zu tun versucht hatte. »Vergiss den Kopf«, riet er ihr. »In einer kniffligen Situation bietet die Brust ein viel größeres Ziel. Du musst einen Angreifer ja nicht gleich umbringen, um ihn unschädlich zu machen. Und jetzt eine andere Waffe.«
    »Wieso?«
    »Weil du nie weißt, was gerade verfügbar ist. Du musst in der Lage sein, mit so ziemlich allem schießen zu können.«
    Bei ihm klang das, als solle sie eine Karriere daraus machen, dachte sie verdrießlich. Dennoch nahm sie sich nun die H&K vor und wiederholte den ganzen Vorgang mit dieser Waffe. Aber der Colt und die Smith & Wesson bereiteten ihr Schwierigkeiten. Beide Pistolen waren so schwer, dass sie, selbst mit beiden Händen, alle Kraft aufbieten musste, um die Waffe ruhig zu halten. Beim ersten Schuss mit der 3 57er taten ihr die Zähne weh.
    Da trat Medina erneut hinter sie, umschlang ihre Handgelenke und stützte sie. »Also ohne dich wird das sowieso nichts«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Du machst das sehr gut. Lass dir ruhig Zeit zwischen den Schüssen.«
    Die Übung mit diesen Kalibern kostete sie nicht nur Zeit, sondern auch Nerven. Jetzt wusste sie, warum man diese Dinger auch als »Kanonen« bezeichnete. Auch in diesem Fall trafen nicht all ihre Schüsse, doch die, bei denen das der Fall war, rissen beeindruckende Löcher in die Attrappen. Danach musste sie sich die Krämpfe aus den Unterarmen massieren.
    »Das reicht für heute«, erklärte er, als er das sah. »Du kriegst sonst noch Muskelkater.«
    »Aufhören passt mir sehr gut«, brummte sie. »Bin wohl doch kein Rambo.«
    »Wer ist das schon?«, meinte er trocken.
    Sie lachte und rieb sich auch die Schultern. »Und was jetzt?«
    »Jetzt kommt ein kleines Nahkampftraining, wenn du noch die Kraft dazu hast.«
    Sie musterte ihn argwöhnisch. »Was für eine Art Training?«
    »Die Art, in der ich dir beibringe, wie du auf dich achtest.«
    »Ich muss dir mitteilen, dass ich das bereits weiß. Ich nehme regelmäßig Vitamine und benutze eine gute Feuchtigkeitslotion.«
    »Kleiner Klugscheißer.« Lachend schlang er ihr den Arm um die Schultern. »Wir beide geben ein großartiges Team ab.«
    »Ein großartiges temporäres Team«, korrigierte sie ihn, das plötzliche Hämmern ihres Herzens ignorierend. Auf keinen Fall würde sie wieder in die Art von Arbeit einsteigen, nicht mal auf Teilzeitbasis. Nein, nach diesem Einsatz ging’s sofort wieder zurück ins Büro.
    Er ließ ihr das letzte Wort, doch sie sah den selbstzufriedenen Zug um seinen Mund, der sagte, dass er es besser wusste. Und das war beinahe ebenso Besorgnis erregend wie dieser Einsatz.
     
    Tatsächlich nahm er sie während des Trainings nicht allzu hart ran. Sie fuhren nicht zu einer Turnhalle oder einem

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