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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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interessiert wäre, hätte ihn sicher darauf aufmerksam gemacht.
    Mehr und mehr wuchs sein Interesse an dieser Frau. Ronsard hatte dieser Tage nur noch selten die Gelegenheit zu einer wirklichen Eroberung. Die Frauen waren viel zu willig, was an sich ja ganz nett war, doch ab und zu wollte ein Mann schon den Verfolger spielen.
    Seine Frage hing zwischen ihnen. Schließlich sagte sie: »Selbstverständlich«, aber in ihrem Ton lag nur Höflichkeit, kein wirkliches Interesse an seiner Gesellschaft.
    Er war pikiert, aber auch gefesselt. Vielleicht war er ja inzwischen zu sehr verwöhnt, aber er hielt sich keineswegs für abstoßend. Ganz im Gegenteil. Dieser Frau jedoch schien er vollkommen gleichgültig zu sein.
    Höflich bot er ihr seinen Arm an, und sie legte anmutig ihre Hand darauf. Er spürte die Berührung kaum. Weder hielt sie sich an ihm fest, noch hängte sie sich bei ihm ein. Zusammen betraten sie wieder den Ballsaal und zogen dabei mehr als ein paar Blicke auf sich. Ronsard sah, wie Madame Theriot die Stirn runzelte und ihrem Gatten etwas zuflüsterte. Sie war also nicht erfreut darüber, dass ihre junge Freundin den berüchtigten Waffenhändler kennen gelernt hatte, wie?
    Ronsard lächelte Madame Theriot zu, wandte sich dann an sein Opfer und machte eine kleine Verbeugung vor ihr. Etwas an seinem Gebaren musste sie alarmiert haben, denn ihre Augen weiteten sich plötzlich, und ihre weichen Lippen öffneten sich wie Blütenblätter. Bevor sie ihre Hand wegziehen konnte, presste er die Lippen darauf, aber nur kurz, um sie nicht zu sehr zu verschrecken, und liebkoste sie mit den Augen. »Bis später«, murmelte er.

14
    Niema holte tief Luft und durchschritt den Ballsaal. Eine große Hürde war genommen und das so leicht, so schnell, dass sie es kaum glauben konnte. Ihr Plan war es gewesen, von Eleanor den Leuten vorgestellt zu werden, die mit Ronsard gesprochen hatten, aber nicht ihm selbst. Irgendwann würden sich ihre Pfade dann gekreuzt haben, aber es hätte seltsam ausgesehen, wenn Eleanor sie vorgestellt hätte, denn selbstverständlich konnte es ihr nicht recht sein, wenn sich die Tochter ihrer besten Freundin mit einem berüchtigten Waffenhändler wie Ronsard einließ.
    Nichts dergleichen war notwendig gewesen. Aus den Augenwinkeln hatte sie gesehen, wie er sich mit jemandem unterhielt, den sie bereits kennen gelernt hatte – sein Name war ihr entfallen –, und beide hatten sie beobachtet. In diesem Moment begann das Orchester eine besonders schöne Melodie zu spielen, und ihr kam eine zündende Idee.
    Mit einem möglichst melancholischen Gesichtsausdruck entschuldigte sie sich bei dem Gentleman, der irgendeinen langweiligen Posten bei der französischen Regierung innehatte, und beugte sich zu Eleanor. »Er beobachtet mich«, hatte sie ihr zugeflüstert. »Ich schlüpfe rasch hinaus in den Garten.«
    Eleanor, deren Schauspieltalent Hollywoodreife besaß, erkannte ebenfalls sofort die Chance und was Niema vorhatte. Sie zog eine besorgte Miene und berührte Niema am Arm – nichts Dramatisches, lediglich eine mitfühlende Geste, die nicht unbemerkt bleiben würde.
    Dann hatte Niema einfach auf der Terrasse gewartet. Fünf Minuten später war Ronsard aufgetaucht.
    Er sah wirklich umwerfend gut aus. Die Fotos, die sie gesehen hatte, wurden ihm nicht annähernd gerecht. Er war groß, besaß dunkelblaue, etwas schräg stehende Augen über ausgeprägten Wangenknochen. Das lange, schwarze Haar fiel ihm offen über die breiten Schultern. Diese eher wilde Erscheinung kombiniert mit einem eleganten Smoking – das konnte einer Frau schon den Atem rauben.
    Seine Stimme war sanft und leise, seine Manieren tadellos, und seine Augen vermochten sowohl seine Sorge um ihre Traurigkeit als auch sein Interesse an ihr als Frau zu vermitteln. Ein romantischer, gut aussehender Franzose auf einem Ball, da würden wohl jeder Frau die Knie weich werden.
    Sobald sie Eleanor erreichte, ergriff diese sie am Handgelenk, beugte sich zu ihr und begann flüsternd auf sie einzureden, wobei sie Ronsard mit missbilligenden Blicken bedachte, als würde sie Niema über seinen üblen Ruf aufklären. »Mission erfolgreich?«
    Niema zog erst eine überraschte, dann eine erschrockene Miene. Sie warf einen kurzen Blick auf Ronsard. Ja, er beobachtete sie. Rasch wandte sie den Blick wieder ab. »Er hat mich um einen Tanz gebeten«, murmelte sie.
    Eleanor, die nur das Nötigste wusste und dass Niema Ronsards Aufmerksamkeit erregen sollte,

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