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John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

Titel: John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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gesetzt worden war.
    Die miteinander rivalisierenden Technikerteams hatten das Depot stärker zugepflastert, als … als man es sich bei allen herrschenden Klischees vorstellen konnte, dachte Exley. Vierhundert Kameras, Wärmefühler und Bewegungsmelder waren in und um das Gebäude installiert worden. Keine Kakerlake konnte sich der Bombe auf weniger als sieben
Meter nähern, ohne einen stummen Alarm auszulösen. Und Gott sei jenem gnädig, der das Schließfach D-2471 öffnete, danach fragte oder es auch nur lange betrachtete.
    Leider hatte die JTTF keine Ahnung, wer diese Person sein könnte. Der Depotraum war vor zwei Monaten von einem Mann gemietet worden, der sich Laurent Kabila genannt hatte, wie der unbeweint verstorbene ehemalige Präsident des Kongos. »Laurent« hatte für eine dreijährige Mietzeit vorab bar bezahlt. Seit seinem ersten Besuch war er nicht wiedergekommen. So überraschte es niemanden, dass weder im Depotraum noch auf der Tasche Fingerabdrücke oder Spuren einer DNS zu entdecken waren. Wer auch immer imstande war, radioaktives Material in die USA zu schmuggeln, war vermutlich auch imstande, Handschuhe zu tragen.
    Duto und Kijiuri waren übereingekommen, dass der Kurier, der die Tasche abholen sollte, nur dann festgenommen würde, wenn er das Depot mit der Tasche verließ. Ohne Tasche würde man ihm gestatten, sich unbehindert aus dem Gebäude zu entfernen, und ihn dann verfolgen. Wenn die Spezialtruppe den Kurier nicht sofort beim Betreten des Depots D-2471 verhaftete, riskierte sie damit natürlich, dass er die Bombe im Depotraum zündete. Wenn sie ihn jedoch sofort verhaftete, würde die Spur zur übrigen Zelle abreißen. Einerseits benötigten sie dringend mehr Informationen über die Operationen der Al-Quaida in den USA, andererseits durften sie nicht riskieren, dass die Bombe aus dem Depot hinaustransportiert wurde.
    Exley verstand diese Entscheidung. Als Analytikerin strebte sie nach der größtmöglichen Menge an Informationen. Würde ihre Familie jedoch in Albany leben, würde sie vermutlich den Präsidenten wegen Hochverrats anklagen, wenn er der Al-Quaida gestattete, auch nur aus der
Ferne die Kontrolle über eine schmutzige Bombe zu übernehmen.
     
    Exley hatte sich entschlossen, zumindest einmal pro Woche das Büro vor Einbruch der Dunkelheit zu verlassen, um Sport zu treiben oder in ein Einkaufszentrum zu gehen. Aber nicht heute. Denn heute wollte sie das Vernehmungsprotokoll von Farouk noch einmal lesen, von der ersten bis zur letzten Seite.
    In diesem Augenblick erkannte sie, dass etwas Schlimmes mit ihr geschah. Es hatte keinen Sinn, es abzuleugnen. Seit sie aus Diego Garcia zurückgekehrt war, hatte sie sich vollkommen auf die intellektuelle Ebene zurückgezogen. Auch bisher war sie schon von ihrer Arbeit besessen gewesen, doch jetzt, wo die Gefahr wuchs, begann sie, ihren Job richtig zu genießen. Sie genoss es zu sehen, was niemand außer ihr sah, und zu hören, was niemand außer ihr hörte. Selbst die Vernehmung – oder besser gesagt Folterung – von Farouk. Während sie Saul bei seiner Arbeit beobachtete, schwand ihr Abscheu nur allzu schnell. Er war einfach zu gut darin, Farouk zu brechen, und ein Teil ihres Wesens genoss es, Genie in all seinen Ausprägungen zu sehen.
    Du bist nur ein kleines Rädchen im Getriebe, flüsterte die kleine Stimme in ihrem Kopf. Du hast dein ganzes Leben dafür aufgegeben, um ein kleines, unbedeutendes Rädchen zu sein. Jetzt hast du auch noch deine Moral aufgegeben. Dieses eine Mal ignorierte sie jedoch die Stimme. In Ordnung, dann bin ich also ein kleines, unbedeutendes Rädchen, dachte sie. Aber ich bin ein kleines, unbedeutendes Rädchen in der mächtigsten Maschinerie der Geschichte, in einer Maschinerie, die bis in die entlegendsten Winkel der Welt reicht, die jemanden auf einem Dach im Irak schnappen und verschwinden
lassen kann, ehe man überhaupt weiß, dass er verschwunden ist, und die durch Wolken hindurch hören und durch Wände hindurch sehen kann.
    So ein Unsinn. So ein Mist. Dennoch fühlte sie sich stolz. Zumindest weiß ich jetzt, wie es passiert, dachte sie. Ich weiß, wie Macht korrumpiert.
     
    Ein Klopfen an der Tür schreckte sie auf. Als sie hochsah, entdeckte sie Shafer, der seinen kleinen Körper in ihr Büro zwängte.
    »Ellis, ich habe eben an Sie gedacht.«
    »Ich hoffe nur Gutes?«
    »Selbstverständlich, immer.«
    »Qué pasa?«
    Exley unterdrückte einen Seufzer. Seit Shafers ältester Sohn im Sommer

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