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John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

Titel: John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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helfen?«
    »Ja«, sagte DiFerri. »Ich suche Schließfach D-2471.«
    Harris wäre beinahe vom Stuhl gefallen. Der Mann sah ganz anders aus, als er erwartet hatte. Irgendwie gelang es ihm, gleichgültig auszusehen. »Natürlich. Das ist im zweiten Stock, in einem Seitengang des Hauptkorridors, etwas weiter an der Rückseite. Ich kann es Ihnen gern zeigen.«
    »Ich werde es schon selbst finden.«
    »In Ordnung. Darf ich Ihren Schlüssel sehen?«
    DiFerri hielt den Schlüssel hoch. D-2471. Mit einem Druck auf den grünen Knopf öffnete Harris das Stahlgitter, das die Eingangshalle vom Depotbereich trennte. Wenige Sekunden später war DiFerri im Lager. Harris wartete nur, bis er außer Sichtweite war, um auf das winzige Mikrofon zu klopfen, das er auf der Brust befestigt trug.
    »Code Blau aktiv«, sagte er. »Ich wiederhole, Code Blau. Das ist keine Übung. Zielperson ist weiß, männlich, mittelgroß, weißes T-Shirt, übergewichtig, etwa vierzig Jahre alt.«
    Unwillkürlich sah der Major auf die Kiste unter dem Schalter hinunter, in der sein Atomschutzanzug lag.
     
    DiFerri stieg schwerfällig die Treppe hinauf und stieß keuchend die Tür zum zweiten Stock auf. Ihm wurde die Luft zu knapp. Und allmählich auch die Zeit. Sein neuer Freund Bokar hatte ihm erklärt, dass er herausfinden müsse, was sich in der Tasche befand, und ihm bis 16.30 Uhr Bericht erstatten müsse.
    »Ich soll nur nachsehen, was drin ist, und es Ihnen sagen? «, hatte DiFerri gefragt.
    »Ganz richtig.«

    »Es geht aber nicht um Drogen oder sonstiges illegales Zeug?«
    »Nein. Nichts Illegales.«
    »Das klingt nicht so schwierig. Und dann …«
    »Dann bekommen Sie von mir weitere fünfzig Dollar, und ich erkläre Ihnen die nächste Aufgabe.«
    DiFerri verstand nicht wirklich, worum es bei diesem Spiel ging, aber wenn ihm nicht gefiel, was er in der Tasche sah, könnte er ja immer noch aussteigen. Selbst wenn sich die ganze Sache als Scherz herausstellen sollte, hatte er schon fünfzig Dollar in der Tasche. Diese Kerle aus Hollywood hatten sicher jede Menge Geld. Außerdem war ihm seit er das erste Mal mit einem Mädchen geschlafen hatte, nie wieder etwas so Aufregendes passiert – und das war schon eine ganze Weile her. Sobald er wieder zu Atem gekommen war, machte er sich auf den Weg durch die Gänge des Depots auf der Suche nach D-2471.
     
    Exleys Telefon läutete. »Kommen Sie sofort in die Sportbar«, sagte Shafer. »In Albany tut sich etwas.«
    Über codierte Satellitenverbindungen bekam die CIA eine Echtzeitaufnahme des Depots, die in einem auditoriumsähnlichen Raum auf dreihundert Flachbildschirmen ausgestrahlt wurde, von denen jeder einen anderen Satellitenkanal wiedergeben konnte. Offiziell trug der Raum die Bezeichnung JTTF-Sicherheitsübertragungszentrum. Seit Duto jedoch an einem verschlafenen Sonntagabend einen der Techniker des Zentrums dabei ertappt hatte, wie er auf der gesamten Anlage eine Übertragung seiner geliebten Footballmannschaft Miami Dolphins ansah, nannte Shafer das Zentrum nur noch Sportbar. Und der Name war hängen geblieben.
    Von Exleys Büro erreichte man die Sportbar in zehn Minuten,
wenn man ging, oder in fünf Minuten, wenn man rannte. Sie rannte.
     
    DiFerri bog im zweiten Stock mehrmals falsch ab, ehe er D-2471 in der Nähe der Nordostecke des Depots fand. Vor der Tür zu dem Depotraum blieb er noch einmal kurz stehen. Während er sich noch fragte, was ihn wohl erwarten würde, steckte er den Schlüssel ins Schloss. Vielleicht wartete ein Kamerateam hinter der Tür. Vielleicht war die Tasche mit Geld gefüllt, mit Paketen von knisternden Hundertdollarscheinen, wie man es in Filmen sah. Vielleicht würde der Schlüssel aber auch gar nicht funktionieren.
    Aber die Tür öffnete sich leicht. Und als DiFerri die Deckenbeleuchtung einschaltete, sah er nichts außer der großen Leinentasche, von der ihm Bokar erzählt hatte. Nachdem er zaghaft einen Schritt in den Raum gemacht hatte, schloss er die Tür. Sie fiel so satt ins Schloss, dass er sich einen Augenblick lang fragte, ob er sich eingeschlossen hatte. Als er probeweise die Klinke niederdrückte, schwang sie geschmeidig auf. Auch der Korridor vor dem Depotraum sah noch genauso aus wie vor wenigen Sekunden. Als DiFerri die Tür erneut schloss, fragte er sich verwirrt, warum er plötzlich Angst hatte. Immerhin hatte er oft genug Fear Factor angesehen, und die Stunts in dieser Sendung waren wirklich unheimlich. Hier ging es doch nur um eine Tasche in einem

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