Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

Titel: John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
Vom Netzwerk:
die Grenze zu überschreiten.
    Als er den Zündschlüssel umdrehte, sprang der Motor des Pick-ups an. Bei der ersten Ampel bog er rechts ab – nach Süden
– , dann noch einmal rechts. Nach Westen, in Richtung Manhattan. Sobald Khadri erfuhr, was mit seinen Männern passiert war, würde er seine gelbe schmutzige Bombe zünden, was auch immer das war. Und dass er bald davon erfahren würde, stand fest. Denn die Medien würden gewiss über das Blutbad in Apartment 3C berichten.
     
    Während die Sonne in seinem Rückspiegel aufging, fuhr Wells über die Willis Avenue Bridge nach Manhattan. Es war Zeit, die Kavallerie herbeizurufen. Als er auf seinem Mobiltelefon die Notrufnummer 911 wählte, meldete ein Piepton, dass die Batterie beinahe leer war.
    »911 Notfalldienst.«
    »In der 146th Street in der Bronx gab es eine Schießerei.«
    Er hörte, wie die Beamtin etwas in ihre Tastatur tippte. »Ja, Sir. Die Einheiten des Notdienstes sind bereits informiert.«
    »Sorgen Sie dafür, dass sie für biologische Gefahren ausgerüstet sind. Das Apartment ist pestinfiziert.«
    »Pest?«
    »Ja.«
    »Sind Sie sicher …«
    »Ja«, antwortete er und legte auf.
    Wie er Duto oder Shafer erreichen konnte, wusste er nicht, aber er erinnerte sich an die Nummer des Servicedesks von Langley, der immer besetzt war. Nach dem ersten Läuten meldete sich ein Mann.
    »Station.« Diese seltsame Tradition, sich als ›Station‹ zu melden, hatte sich seit Gründung der CIA erhalten.
    »Hier spricht John Wells.«
    »Wie kann ich Ihnen helfen, Mr Wells?«
    »Ich muss mit Vinny Duto sprechen.« Wieder piepste sein Telefon.

    »Hier gibt es niemanden mit diesem Namen«, gab der Mann ruhig zurück. »Sind Sie sicher, dass Sie die richtige Nummer gewählt haben?«
    Verzweifelt schlug Wells auf das Lenkrad. Selbstverständlich verband ihn der Mann nicht einfach weiter. Vermutlich hatte er seinen Namen nie zuvor gehört. Und Wells kannte nicht mehr die Notfallcodes, die Agenten benützten, um gegenüber dem Schalterbeamten ihre Identität nachzuweisen.
    Er hustete heftig und spie einen dicken Speichelklumpen auf den Beifahrersitz des Rangers. Zumindest war er immer noch grau. Sobald er Blut hustete, würde ihn nicht einmal Cipro retten.
    »Hallo? Hallo?« Als er merkte, dass der Mann aufgelegt hatte, rief er erneut an.
    »Station.«
    »Bitte, verbinden Sie mich mit Duto. Oder mit Ellis Shafer. «
    Der Mann zögerte. Dutos Name war allgemein bekannt, Shafers Name nicht. »Würden Sie mir noch einmal Ihren Namen sagen?«
    »John Wells. Ich bin Agent. Meine Notfallkennung lautet Red Sox.«
    »Tut mir leid, Mr Wells. Ich habe keine Möglichkeit, Ihre Notfallkennung zu prüfen. Was auch immer das ist. Wenn Sie mir noch etwas sagen wollen, dann tun Sie es bitte.«
    »Hören Sie, ich habe die Codes nicht mehr, aber bitte glauben Sie mir.«
    »Mr Wells, man wird Sie zurückrufen. Können wir Sie unter dieser Nummer erreichen?«
    »Nein. Die Batterie ist fast leer.«
    »Mr Wells …«

    »Sagen Sie ihnen, dass sie eine Suchfahndung nach ›dem Gelben‹ einleiten sollen.«
    »Nach dem gelben Was?«
    »Das ist eine schmutzige Bombe«, erklärte Wells, der sich nur noch verwirrt und müde fühlte. Das Cipro und die Pest kämpften in ihm gegeneinander, und die Pest wusste sich zumindest zu behaupten. »Ich weiß, dass das alles nicht sehr vernünftig klingt, aber mehr habe ich nicht. Der Gelbe. In Montreal gibt es noch einen Mann namens Tarik, der mit Lungenpest infiziert ist, einen Wissenschaftler …«
    »Danke, Mr Wells. Man wird Sie zurückrufen.«
    Klick. Sein Akku war endgültig leer. Selbst wenn der Mann die Nachricht an die richtigen Stellen weiterleitete, konnte ihn die CIA nicht erreichen. Für eine Weile war er auf sich allein gestellt.
     
    Auf seinem Weg nach Hause hielt Khadri bei einem durchgehend geöffneten Imbiss auf der Webster Avenue, um ein Steak mit Eiern zu essen. Er war vollkommen ausgehungert und konnte es kaum erwarten, dass seine Männer morgen die Reise antraten. Nichts konnte den Plan jetzt noch verhindern.
    Als er in Ghazis Garage fuhr, hörte er die erste Meldung im Radio. »Aus 1010 WINS hat uns eine Eilmeldung erreicht. In einem Apartmenthaus an der 146th Street in South Bronx gab es eine Schießerei. Die Polizei hat den Häuserblock abgeschlossen, und wie Nachbarn berichten, wurden mindestens zwei Männer auf Bahren abtransportiert. Bleiben Sie dran. Sobald wir weitere Einzelheiten haben, berichten wir wieder über dieses

Weitere Kostenlose Bücher