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John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

Titel: John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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wichtige Ereignis.«
    Khadri schüttelte den Kopf erst langsam und dann immer schneller, bis alles um ihn verschwamm und er aufhören
musste. »Nein«, sagte er leise. »Nein.« Er lehnte sich in den Fahrersitz zurück, atmete tief durch und versuchte, sich zu beruhigen. Wie konnte er nur so ein Narr sein? Was hatte der Amerikaner in dem Apartment getan?
    Er musste das Schlimmste annehmen: dass Wells seine Männer getötet und die Polizei gerufen hatte. Nach so vielen Jahren hatte ihn Wells überlistet und seine Arbeit zunichte gemacht. Die Pest würde jetzt nie das Apartment verlassen. Khadri verfluchte sich für seine Arroganz. Und John Wells, diesen verlogenen Ungläubigen. Allah würde Wells sicher in das heißeste Feuer der Hölle schicken, und er verdiente es, mit ihm dieses Schicksal zu teilen, weil er die Gelegenheit vergeben hatte.
    Aber es war nicht nur die Pest. Der Gelbe war auf Ghazis Namen registriert. Sobald die Polizei Ghazi identifiziert hätte, könnte sie das Fahrzeug leicht zu ihm zurückverfolgen. Er musste die Bombe noch heute Morgen zünden, ehe die Polizei diese Verbindung entdeckte. Er sah auf die Digitaluhr des Lincoln: 6:29 Uhr. Bisher hatte Khadri nicht die Absicht gehabt, bei dem Anschlag zu sterben. Er wollte den Gelben in einer Garage in der Nähe des Zielorts abstellen und bereits in Mexiko sein, wenn die Bombe hochging. Jetzt konnte er dieses Risiko nicht mehr eingehen. Er würde die Bombe selbst zünden müssen.
    Bei diesem Gedanken wurde Khadri flau im Magen. Aber er schob seine Angst beiseite. Bisher hatte er immer seinen Dschihadis das Paradies versprochen. Jetzt würde er selbst erfahren, ob Allah ihn erwartete. Mit diesem Gedanken stieg Khadri aus dem Lincoln.
     
    In Langley wurde Wells’ Nachricht an Joe Swygert weitergegeben, den Chef des Nachtdienstes. Die Warnung beunruhigte
Swygert: Der Anrufer kannte die Prozeduren innerhalb der CIA, aber nicht die derzeitigen Codes. Außerdem ergab die Information keinen Sinn. Auf keiner der täglichen Notfalllisten, auf denen die wichtigsten aktuellen Bedrohungen aufgeführt waren, wurde ein gelber Anschlag erwähnt.
    Seufzend sah er erneut auf die Meldung. Die Leute vom Servicedesk erhielten jedes Jahr mehrere solche Anrufe von Verrückten, die irgendwie die Telefonnummer herausgefunden hatten. Auch als er das CIA-Verzeichnis der dritten Geheimhaltungsstufe durchsuchte, fand er keinen John Wells. Gleichzeitig wusste er, dass das noch nicht aussagekräftig war, denn die Geheimhaltungsklassen endeten nicht bei Stufe 3.
    Swygert sah auf seine Uhr: 6:32 Uhr. In drei Jahren hatte er Duto nur zweimal geweckt: einmal, als Farouk Saul von der schmutzigen Bombe erzählte, und ein zweites Mal, als ein Agent nach einem Treffen mit einem hochrangigen Maulwurf innerhalb der chinesischen Regierung bei einem verdächtigen Autounfall in Beirut ums Leben kam. Solange keine weitere wichtige Meldung eintraf, würde er weder Duto noch Shafer anrufen.
     
    Khadri schlängelte sich auf der Major Deegan in südlicher Richtung durch die Bronx. Der Verkehr wurde bereits dichter: mit Gemüsekisten beladene LKWs, um die Regale der Lebensmittelläden wieder aufzufüllen, Sattelzüge von McDonald’s, auf deren Seitenflächen gigantische Big Macs aufgemalt waren. Khadri fuhr langsam. Er beabsichtigte, sein Ziel gegen acht Uhr zu erreichen. Auch wenn er lieber noch zugewartet hätte, bis sich die Gebäude im Zentrum mit Menschen gefüllt hatten, konnte er sich diese Verzögerung nicht mehr erlauben. Schon bisher hatte er einen hohen Preis für seine
Arroganz gezahlt. Es war besser, früh zuzuschlagen, als geschnappt zu werden und die Chance ganz zu vergeben.
     
    Um 7:03 Uhr parkte Wells seinen Ranger an einem Taxistandplatz auf der 44th Street in Manhattan, dicht an der Kreuzung mit der 11th Avenue. Er ignorierte das Hupen der Taxis, während er sich die Hände und das Gesicht mit der letzten Flasche Wasser wusch, die er in der Nacht zuvor gekauft hatte. Nun fühlte er sich nur noch krank und schwach. Seine Hustenfälle kamen mittlerweile in kürzeren Abständen. Wenn er eine Chance haben wollte zu überleben, würde er schon bald intravenöse Antibiotika benötigen, die wesentlich stärker waren als das Cipro.
    »Das ist jetzt dein Auftritt«, murmelte er zu sich. Ob er Evan je wiedersehen würde? Vermutlich nicht. Aber wenn er Khadri nicht fand, würden heute viele Väter und Mütter ihre Kinder nie wiedersehen. »Pass auf ihn auf«, murmelte Wells. »Was auch

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