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John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

Titel: John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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Jüdischer Spion.« Bei diesen Worten holte er mit dem Gewehr aus, um Farouk einen vernichtenden Hieb zu versetzen. Dieser kauerte sich jedoch blitzschnell zusammen, sodass das Gewehr nur seine rechte Schulter traf. Ein dumpfer Schmerz breitete sich in seinem Arm aus.
    »Ich schwöre bei Allah … «, krächzte Farouk, während er fühlte, wie er die Kontrolle über seine Eingeweide verlor.
    »Du Idiot«, fuhr Zayd Mazen an. »Siehst du denn nicht, dass er mehr Angst hat als du?«
    Dann zog Zayd eine Granate aus dem Gürtel, lief zur Tür und schleuderte die Granate in den Friseurladen, ohne vorher auch nur hineinzusehen. »Inschallah, mit Allahs Willen wird uns das ein wenig Zeit geben«, sagte er. Als die Granate im straßenseitigen Friseurladen explodierte, erbebte das gesamte Gebäude.
    »Bleib hier und töte so viele, wie du nur kannst«, befahl Zayd Mazen. »Farouk, komm mit mir.«
    Farouk griff nach seinem Geigerzähler.
    »Vergiss ihn.«
    Aber Farouk schüttelte nur stumm den Kopf, als hätte er vergessen, wie man spricht.
    »Fetter Dummkopf«, schimpfte Zayd. »Der wird dir jetzt auch nicht mehr helfen.« Dennoch umklammerte Farouk den Geigerzähler wie einen Glücksbringer. Er würde heute Nacht in diesem Laden nicht sterben. Allah würde es nicht zulassen. Nicht nach dem, was er entdeckt hatte.
    Zayd wandte sich um und stieg hurtig die Treppe hinauf.
Bei jedem Schritt keuchend, folgte ihm Farouk. Als Zayd das obere Ende der Treppe erreichte, fluchte er heftig. Ein billiges Stahlschloss versperrte die Tür.
     
    An jedem anderen Ort hätte sich Captain Jackson Zeit gelassen, seine Panzer in Stellung gebracht, den Friseurladen in Trümmer geschossen und es anschließend der irakischen Polizei überlassen, die Sache aufzuklären. Aber nicht in Ghazalia, und nicht heute Nacht. Auf der Straße hatten sich bereits einige Männer versammelt, die auf den Laden und seine Humvees deuteten.
    Nach dem anfänglichen Feuergefecht war es im Friseurladen kurzfristig ruhig geworden. Doch als Jackson auf den Laden zukroch, in der Hoffnung, dass sie alle im Inneren getötet hätten, zerriss eine Granate das Fenster an der Vorderseite. Ein Splitterhagel traf seine Wange. Blut rann über sein Gesicht. Der Schmerz war nicht so schlimm, vielmehr ärgerte es ihn, dass er sich dieser Gefahr überhaupt ausgesetzt hatte.
    Jetzt stand er hinter der offenen Tür des gepanzerten Humvees und erteilte über das Kompaniefunkgerät seinen Mad Dogs genaue Anweisungen, wo sie in Stellung gehen sollten. Lieutenant Colonel Fahd wartete mit einer Dunhill in der Hand nur wenige Meter von ihm entfernt. Auch wenn er bisher geschwiegen hatte, konnte Jackson an seinen Augen ablesen, wie begierig er darauf war loszuschlagen.
    Die Panzer der Kompanie stellten sich so an den Straßenecken auf, dass der gesamte Häuserblock abgesperrt war und niemand unbemerkt die Läden auf diesem Block betreten oder verlassen konnte. Vor dem Friseurladen parkten drei Autos. J.C. allein hatte schon fünf Kerle ausgeschaltet. Es konnten demnach nur noch wenige Dschihadis übrig
sein, überlegte Jackson. Wieder drückte er auf den Sprechknopf des Funkgeräts.
    »Blue Six an Blue Tree«, sagte er. »Tree, die Außengrenze gehört euch. Wir gehen hinein.«
    »Verstanden, Captain.«
    Sobald sich Jackson abgemeldet hatte, sah er zu Fahd hinüber. »Sind Sie bereit, Colonel?«
    Sofort schnippte Fahd die Zigarette weg. »Wie es Ihnen beliebt, Captain.«
     
    Das M16 in der Hand, kroch J.C. auf die Vordertür des Friseurladens zu. Captain Jacksons Fahrer, Corporal Voss, verbarg sich einige Meter von ihm entfernt auf der anderen Seite des herausgerissenen Fensters. Die irakischen Polizisten waren nur einen halben Schritt hinter ihm, was J.C. gar nicht gefiel. Wenn etwas schiefging, konnten sie nicht einmal miteinander reden, aber Captain Jackson hatte es so angeordnet.
    Seit der Granate war es im Laden still geblieben. Wenn sie nicht von selbst explodiert war, mussten immer noch einige Männer im Gebäude am Leben sein. Vorsichtig streckte J.C. den Kopf um die Ecke der Tür, um hineinzuspähen. Im Laden sah es aus, als wäre ein Tornado hindurchgefegt: die Spiegel waren zertrümmert, die Friseurstühle umgerissen und am Boden lagen zwei Leichen. Dann sah er an der Rückseite des Ladens eine Tür, die einen Spalt breit offen war und hinter der sich ein Schatten bewegte. Mit einem Blick versicherte sich J.C., dass auch Voss die Bewegung gesehen hatte. Voss deutete erst auf J.C.

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