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John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

Titel: John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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würde es nie erfahren. Frauen lernten dieses Gefühl nie kennen. Kein Wunder, dass Wells süchtig war nach Action.
    Janice schwankte vorwärts und stolperte über ihre eigenen Füße. Rasch packte sie Wells am Arm und hielt sie fest. Ihre Augen schweiften hilflos zwischen Wells und Exley hin und her.
    »Sie können nicht …«, murmelte sie.
    »Ma’am«, sagte Wells. »Es tut uns leid, aber können wir im Haus mit Ihnen sprechen? Bitte.«
    Janices schwammiges Gesicht verzog sich wie ein lecker Luftballon. Ohne zu antworten, trat sie vor das Haus und starrte zum Himmel empor, während ihr Tränen, Regen, oder von beidem etwas über das Gesicht lief. Der Golden Retriever stand mit hängendem Schweif hinter ihr in der Tür.
    Schließlich winkte sie die beiden hinein. »Was macht das jetzt noch aus?«, sagte sie schließlich. »Warten Sie in der Küche.« Wells beobachtete sie, wie sie die Treppe hinaufstieg. Zur Sicherheit hielt er die Hand in der Nähe der Makarow, die er in den Schulterhalfter gesteckt hatte, ehe sie das Büro verließen. Aber es gab nichts, worüber sie sich noch Sorgen machen müssten, dachte Exley. Janice war jetzt harmlos. Als sie zurückkehrte, hielt sie nur ein Handtuch in den Händen.

    Allerdings hatte sie das Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden und sogar etwas Make-up aufgelegt, wie Exley bemerkte. Wells hatte diese Wirkung.
    »Trocknen Sie sich ab, Süße.« Janice warf Exley das Handtuch zu. »Als Sie wieder hier auftauchten, dachte ich, dass Sie vielleicht seine Freundin wären. Aber das sind Sie nicht.«
    »Die Freundin Ihres Mannes? Nein, die bin ich nicht.«
    »Denn ich weiß, dass er eine Freundin hat. Er wurde auch ganz nervös, als ich ihm sagte, dass Sie hier waren. Er wollte genau wissen, was Sie hier wollten. Am nächsten Tag ist er gegangen.«
    »Das war gestern, richtig?«, warf Wells ein.
    »Richtig, Hübscher.«
    »Wissen Sie, wohin?«
    »Ich habe weder ihn noch seinen Acura seit gestern früh gesehen. Er hat auch nicht angerufen, und sein Telefon ist abgeschaltet.« Janice konzentrierte ihre unsichere Aufmerksamkeit auf Exley. »Aber ich sehe schon, dass Sie nicht seine Freundin sind. Er mag jüngere Frauen als Sie. Und hübschere. Sind Sie von der Agency?«
    »Ja, Ma’am«, antwortete Wells. »Das sind wir.« Dabei zeigte er ihr seinen Personalausweis, und zwar den, der auf seinen richtigen Namen ausgestellt war. Janice hielt ihn dicht vor ihr Gesicht, während ihr Blick zwischen dem Ausweis und Wells hin- und herpendelte.
    »Ich kann es nicht glauben, aber ich glaube es doch«, sagte sie. »Steckt Keith in Schwierigkeiten?«
    »Das versuchen wir herauszufinden«, sagte Exley. »Hat er Ihnen gesagt, wohin er gegangen ist?«
    »Wie ich schon erzählte, hat er nicht einmal gesagt, dass er gehen würde, geschweige denn wohin. Als ich aufwachte,
war er einfach fort, und seine Lieblingskleidung mit ihm.«
    »Hat er sonst noch etwas mitgenommen?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht etwas aus dem Keller. Dort unten hat er viel Zeit verbracht. In der Nacht, bevor er gegangen ist, hat er seltsame Dinge gesagt. Er hat gefragt, was ich davon halten würde, wenn wir das Land verließen und irgendwo neu anfangen würden.«
    »Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir uns ein wenig umsehen?«, fragte Wells. »Im Keller?«
    »Ich vermute nein. Aber er ist abgeschlossen. Und ich kann den Schlüssel nicht finden. Ich weiß nicht, ob er ihn mitgenommen hat, oder was auch immer.«
    »Darum kümmere ich mich schon.« Wells griff nach der Pistole in seiner Jacke.
     
    Schwatzend folgte ihnen Janice in den Keller. Sie war von Selbstmitleid zu Schwatzhaftigkeit gewechselt und versuchte nun, sich bei ihnen einzuschmeicheln. Ein typischer, vom Alkohol verursachter Stimmungswandel. Exley überraschte es keinesfalls, dass sie ihre Aufmerksamkeit vor allem Wells widmete, der jedoch kaum zuhörte, während er sich im Keller umsah. Der Raum war mit Bourbonflaschen und leeren Zigarettenschachteln übersät und stank wie der Morgen danach nach einer einwöchigen Verbindungsfeier. Wells öffnete den DVD-Player und entnahm eine Scheibe mit dem Titel Girl-n-Girl 3: The Experiment.
    Janice blickte Wells mit hochgezogenen Brauen an, als sie sah, welche DVD es war. »Mit mir hat er das nie versucht.«
    Am liebsten hätte Exley der betrunkenen Frau eine Ohrfeige verpasst und sie aufgefordert, sich nicht weiter selbst in Verlegenheit zu bringen. Stattdessen lächelte sie. »Hat
Keith in der Nacht, bevor er verschwunden

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