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John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

Titel: John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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Segeltuchkapuze hervor.
    »Warten Sie …«, sagte Wells. Aber in diesem Augenblick wurde die Welt um ihn herum bereits schwarz und der Strick in seinem Nacken festgezogen.

31
    Die dunkelblaue Boje, die ungefähr die Größe eines Basketballs besaß, tauchte an der Oberfläche des Ostchinesischen Meers auf und sandte ein elektronisches Signal in die Atmosphäre. Einen Sekundenbruchteil später registrierte Bei, ein Satellit in fünfunddreißigtausend Kilometer Höhe, die elektronische Signatur der Boje und antwortete mit seiner eigenen verschlüsselten Übertragung.
    So schnell hatte die Xian, das neueste U-Boot der chinesischen Flotte, mit seinen Vorgesetzten an Land Kontakt aufgenommen – während es selbst einhundertfünfzig Meter unter der Meeresoberfläche blieb und nur durch ein Glasfaserkabel mit der Boje verbunden war. Dies war die fortschrittlichste Technologie weltweit. Allen vergleichbaren Systemen an Bord amerikanischer U-Boote eine Generation voraus. Dank eines Netzwerks chinesischer Satelliten in einem erdnahen Orbit, die mit Bei über ein Kontrollzentrum in der Nähe von Peking verbunden waren, konnte die Xian sogar Echtzeitvideos von allen Schiffen auf dem westlichen Pazifik bekommen.
    Selbstverständlich musste die Xian sorgfältig darauf achten, nicht zu lang verbunden zu bleiben. Die USA überwachten die chinesischen Satelliten, und nach ein paar Sekunden könnten die amerikanischen Signalerkennungsgeräte in Guam, Okinawa und Alaska beginnen, den Aufenthaltsort
der Boje zu lokalisieren. Um sich zu schützen, kontaktierte die Xian den Satelliten Bei nur zweimal pro Tag.
    Die Satellitenverbindung hatte sich jedoch bereits als außerordentlich nützlich erwiesen, dachte Kapitän Tong Pei. Vor allem jetzt, wo die amerikanischen Schiffe nach der Xian und jedem anderen chinesischen U-Boot Ausschau hielten. Dank der Satellitenverbindung konnte die Xian auch dann noch Befehle erhalten, wenn sie sich am Boden der Thermokline verbarg – jener Schicht, in der die Temperatur des Meeres rasch absank. Weil der Temperaturwechsel die Ausbreitung von Schallwellen störte, war die Xian dort schwerer aufzuspüren.
    Bevor Tong das Kommando der Xian übernahm, hatte er schon nahezu zwei Jahrzehnte lang Jagd-U-Boote befehligt. Er war der erfahrenste U-Boot-Kommandeur der chinesischen Flotte. Aber er hatte noch nie ein Boot aus der Ferne gesteuert, wie nun die Xian. Und er hatte noch nie eine Mission wie diese geleitet.
    Vor zwölf Stunden, um 1:00 Uhr, hatte Tong die ersten Befehle für diese Operation erhalten. Er erwartete, dass die eben erhaltene Übertragung die endgültige Bestätigung enthalten würde. Er war froh, dass durch die beiden getrennten Befehle eine gewisse Ausfallsicherheit garantiert war. Man könnte nicht behaupten, dass er nervös war, zumindest nicht direkt nervös, aber was er im Begriff stand zu tun, würde auf der gesamten Welt widerhallen, und er wollte mit absoluter Sicherheit einen Fehler ausschließen.
     
    Die Xian war das dritte chinesische U-Boot der neuen Schanghai-Klasse und das bei Weitem fortschrittlichste, das China je gebaut hatte. Bis vor wenigen Jahren war Chinas Armee auf leckende Schiffe, rostende U-Boote und Kampfjets
angewiesen gewesen, deren grundlegender Bauplan noch aus dem Koreakrieg stammte. China hatte sich geweigert, bei Besuchen amerikanischen Generälen ihre Waffen zu zeigen aus Angst, dass diese angesichts der Schwäche des Landes verächtlich schnauben würden.
    Auch heute hielt China seine Schiffe und Jets geheim. Allerdings wollte das Land nun seine Stärke verbergen. Chinesische Studenten studierten Ingenieurswesen, Software-Programmierung und Dynamik der Flüssigkeiten an den führenden Universitäten der USA. Einige blieben in Amerika und machten ein Vermögen in Silicon Valley. Aber die meisten kehrten heim, und von diesen arbeiteten nicht wenige für die chinesische Kriegsmarine, deren oberste Priorität es war, ein U-Boot zu bauen, das die amerikanische Flotte herausfordern konnte.
    Chinas Konzentration auf den U-Boot-Krieg war eine pragmatische Entscheidung. Der Bau von Schiffen, die für die amerikanische Flotte eine Bedrohung darstellen könnten, würde mehrere Hundert Milliarden Dollar kosten. Das war mehr, als sich China – zumindest derzeit – leisten konnte. Selbst ein einziger atomgetriebener Flugzeugträger war ein zu kostspieliger Plan. Nicht einmal die Sowjetunion auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges und auch sonst kein Land hatten je

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