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John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

Titel: John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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hatte.
    Wells drehte den Russen auf den Bauch und legte dem Mann an den Handgelenken und Fußgelenken flexible Fesseln aus Kunststoff an – wie sie die Polizei mitunter anstelle der üblichen Metallhandschellen verwendete. Dann entzündete er einen gelben Leuchtstab.
    Die Höhle war klein, nicht mehr als zweieinhalb Meter hoch und acht Meter im Durchmesser. Auf eine Wand hatte ein Kämpfer mit schwarzer Farbe die arabische Phrase »Allah akbar« – Gott ist groß – auf den graugrünen Stein gesprüht. Von der Decke hingen kleine Stalaktiten. Wände und Boden waren mit Beulen übersät, als litte der Berg an Tumoren.

    An der gegenüberliegenden Wand standen drei rostige Ölfässer, und daneben ein BMK-Kinderfahrrad. Bizarr. Vielleicht hatten die Kämpfer in der Zeit, die sie hier unten verbrachten, ein Zirkuskunststück eingeübt. Abgesehen von diesen seltsamen Einrichtungsstücken wirkte die Höhle leer. Neben den Ölfässern führten zwei Gänge weiter in den Berg hinein. Sie waren nur einen Meter hoch und schmäler als der Tunnel, der die Höhle mit der Außenwelt verband. Wells verstand, warum die Russen gezögert hatten, sie zu nehmen. Wenn sie eine Sackgasse waren, saßen sie in der Falle.
    Wells warf den Leuchtstab zur Seite. »Sprichst du Englisch?«, fragte er den Russen.
    »Sicher.«
    »Ist sonst noch jemand hier?«
    Der Mann spuckte auf den Boden. »Siehst du jemanden?«
    »Wenn ich jemanden sehe, werde ich dich zuerst töten. Verstanden?«
    »Ich verstehe. Nein, wir sind allein.«
    Wells zog sein Messer. Der Russe riss die Augen auf, rollte auf den Rücken und versuchte, durch Schlängelbewegungen fortzukommen. »Ich will nur sichergehen, dass du nichts verbirgst«, sagte Wells. Er stützte sein Knie auf die Brust des Russen, durchschnitt den Sweater und das T-Shirt des Mannes und riss ihm die Stücke vom Leib. Dann durchtrennte er auch die Tarnhose, bis der Russe nackt war bis auf eine schlecht sitzende Baumwollunterhose. Anscheinend hatte der Mann keine weiteren Waffen. Das war eine Überraschung. Jede anständige Truppe führte ein zusätzliches Messer bei sich, für alle Fälle.
    »Jetzt die Stiefel.« Wells schnitt die Stiefel des Mannes auf. Der Russe trat wild um sich.

    »Stiefel? Njet. Meine Füße.«
    »Njet?« Wells drehte den Russen auf den Bauch, griff nach den kleinen Fingern des Mannes und zog sie solange seitwärts, bis er fühlte, dass die Sehnen jeden Augenblick reißen würden. »Njet, njet, Wladimir. Wenn ich dich nicht bräuchte, würde ich dich hier den Spinnen überlassen. Verstanden?«
    »Okay, okay.«
    Wells fragte sich, ob er diese Drohung ernst gemeint hatte. Er hatte schon viele Männer getötet, aber noch nie einen unbewaffneten Gefangenen. In New York hatte er sogar einem saudischen Terroristen, den er gefangen genommen hatte, das Leben gelassen. Die USA unterschieden sich unter anderem von ihren Feinden dadurch, dass sie ihre Gefangenen mit Anstand behandelten. Zumindest war dies einst so. Heute schienen die USA diesen Halt verloren zu haben. Hatte auch er ihn verloren, fragte sich Wells.
    Er drehte den Russen wieder auf den Rücken, schlitzte das schwarze Leder seiner Stiefel auf und zog sie ab. Der Gestank der Füße des Russen erfüllte die Höhle. »Zeit für ein Bad, Wladimir.«
    »Ich hab dir doch gesagt, du sollst sie nicht anrühren.«
    Wells schob nun auch die Socken des Mannes hinunter. Und während er dies tat, stach ihn eine scharfe, körperwarme Metallkante in die linke Handfläche. Ein Messer war mit Klebestreifen an der Rückseite des rechten Beines des Mannes befestigt.
    Wells stieg mit seinem Stiefel, der mit einer Stahlkappe verstärkt war, auf die Brust des Russen und legte so viel Gewicht auf das Bein, bis er hörte, dass das Brustbein des Mannes zusammengepresst wurde. Der Gefangene stöhnte leise. Wells hob das Bein des Russen und riss das Messer ab. Weil
das Klebeband festhielt, ging dabei auch ein Stück der Haut mit. »Jetzt bist du bereit für die Badesaison, Wlad.«
    »Mein Name ist Sergej.«
    »Ich gratuliere.« Wells warf das Messer in die Dunkelheit. Dann ließ er den Schein der Taschenlampe über den Russen gleiten und suchte ihn nach weiteren verborgenen Messern oder anderen Waffen ab, ohne welche zu finden.
    »Sonst noch Überraschungen?«
    »Fick dich, amerikanisches Arschloch.«
    »Ich werte das als Nein.« Wells schnitt die Kunststofffessel durch, die um die Füße des Russen gebunden war, beließ jedoch die um die Handgelenke. »Jetzt

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