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John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

Titel: John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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gehst du dort hinein.« Wells deutete auf den Tunnel, der an die Oberfläche führte. »Sobald du drin bist, werde ich auch deine Handfesseln aufschneiden, damit du deinen Hintern aus dieser Höhle ziehen kannst. Verstanden?«
    »Was ist mit dir?«
    »Ich werde dicht hinter dir sein. Aber bitte keine Dummheiten. Ich vermute, in den Darm geschossen zu werden, ist eine besonders unangenehme Art zu sterben.«
    »In den Darm? Ich verstehe nicht.«
    »Du wirst es verstehen.« Wells griff nach den Armen des Russen und zog ihn zum Eingang in den Tunnel. Wells wusste, dass es riskant war, den Gefangenen vorauszuschicken. Wenn er den Mann an der engsten Stelle des Tunnels erschießen musste, konnte er hinter dem Leichnam eingeschlossen werden. Aber wenn er vorausging, riskierte er, dass ihn der Russe von hinten ansprang. Auf diese Weise konnte er den Mann leichter beobachten. Auf jeden Fall glaubte er nicht, dass dieser Mann gern unter der Erde sterben würde.
    Beim Eingang zum Tunnel schaltete Wells seine Stirnlampe
ein und stieß den Russen auf den Boden der Höhle. »Leg dich hin. Heb die Arme hinter den Rücken.« Der Russe gehorchte.
    Wells setzte ein Knie auf den Rücken des Mannes, presste mit der linken Hand seinen Kopf nieder und durchtrennte mit der rechten Hand die Handschellen. Dies war der gefährlichste Augenblick, die letzte Chance für den Gefangenen, ihn in einen Nahkampf zu verwickeln. Sobald die Hände des Russen frei waren, trat Wells zurück.
    »Und jetzt kriech.«
    »Nackt?« Durch seinen Akzent dehnte er das Wort – naaaaaackt -, sodass es beinahe pornografisch klang.
    Wells versetzte ihm einen Tritt in die Rippen. »Nicht mein Problem. Außerdem bist du nicht nackt. Kriech.«
     
    Zwanzig Minuten später sah Wells das Licht des Eingangs. Der Russe hatte keinen Versuch unternommen freizukommen. Als sich der Tunnel erweiterte, fesselte Wells wieder die Hände und Füße des Mannes und zog ihn hinaus.
    Der Schein einer Taschenlampe blendete seine Augen.
    »Halt!«, rief Gaffan.
    »Gaffan, ich bin es, Wells. Ich habe einen Gefangenen bei mir.«
    »Ja, Sir. Kommen Sie langsam heraus. Jetzt.« Wells trat ins Freie. »Sir? Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Sie sind voll Blut.«
    Wells hatte den Schnitt in der Wange vergessen. »Das ist nichts, Sergeant. Es sieht schlimmer aus, als es ist.« Die Erde erbebte vom Dröhnen eines Kampfjets. »Ist das einer von uns?«
    Gaffan informierte Wells mit wenigen Worten. Während er unter der Erde war, hatten die Special Forces Luftunterstützung
in Form von zwei F-16 von der Basis in Bagram erhalten. »Die Jungs von der Air Force fliegen nachts nicht gern hier. Aber sobald wir sie davon überzeugt hatten, dass wir zwei Trupps verlieren würden, wenn sie ihre Ärsche nicht hochbekämen, sind sie doch aufgetaucht.«
    Wegen der engen räumlichen Gegebenheiten und der Tatsache, dass die Special Forces den Taliban-Kämpfern so nahe waren, hatten die Jets nicht alle feindlichen Positionen eliminiert. Ihre Anwesenheit gab den Amerikanern jedoch Gelegenheit, sich wieder zu formieren. Mittlerweile hatten die Special Forces zumindest zwanzig Taliban getötet. Die übrigen versuchten, in die Höhlen oder den Berg hinunter zu entkommen. Der Kampf war kein Honiglecken gewesen. Die Special Forces hatten drei Tote und drei Schwerverwundete zu verzeichnen, einschließlich Hackett, der die Nacht vermutlich nicht überleben würde.
    »Wir sollten mit einer weiteren Einheit angreifen«, sagte Gaffan. Dann sah er zu dem an Händen und Füßen gefesselten Gefangenen hinüber, der sich auf dem Boden sitzend an den Berghang lehnte. »Wer ist er?«
    »Gute Frage.« Wells stieß den Russen an. »Wer bist du?« Der Gefangene streckte sich in den Fesseln.
    »Wenn du die hier abnimmst, werde ich dir zeigen, wer ich bin.«
    »Er ist in der Höhle weich geworden, und wie es aussieht, ist er darüber nicht allzu glücklich«, sagte Wells. »Ich weiß nur, dass er nicht Wladimir heißt. Sein Name ist Sergej. Wer bist du, Sergej? Erzähl uns etwas über dich.«

Teil 3

18
    Der Schmortopf brodelte und blubberte über einem niedrigen Feuer und erfüllte die Hütte mit dem kräftigen Aroma von Huhn, Karotten und Kartoffeln, die miteinander verschmolzen. Jordan streckte die Hand nach dem Topf aus, aber seine Mutter stieß seinen Arm weg. Nein, sagte sie. Erst isst dein Vater. Sie saß über ihm auf einem hölzernen Thron und griff mit einem unendlich langen Arm nach unten, um im Topf umzurühren. Jordan

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