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John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

Titel: John Wells Bd. 3 - Stille des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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Shafer vor ihm, sein Chef.
    »John.« Shafer nahm ihn mit einer ungeschickten Bewegung halb in die Arme und führte ihn zu einer Tür mit einem Messingschild. Laut Aufschrift handelte es sich um »Angehörigenzimmer B«. Wells dachte an die Gespräche, die hier stattgefunden haben mussten. Wohlmeinende Ärzte und die harte Wahrheit. Es tut mir leid, aber wir haben alles versucht …
    »Was war los, John?«
    Wells erzählte es ihm.
    »War der Russe dabei?« Wells hatte Shafer von dem merkwürdigen Zwischenfall mit dem Russen vor ihrem Haus erzählt.
    »Die hatten Helme auf.«
    »Du hast nicht nachgesehen? Hinterher, meine ich.«
    »Ich musste Druck auf die Wunde ausüben, sonst wäre sie mir verblutet.«
    Ein leises Klopfen. Die Tür öffnete sich. Es war Michaels, der Leiter des Teams, das für Wells’ Bewachung abgestellt war. Er drückte Wells den Arm und stellte einen Laptop auf den Tisch. »Es tut mir leid, John. Wir hätten bessere Arbeit leisten sollen. Meine Leute …«
    »Ihre Leute hatten keine Chance.«

    Michaels verzog das Gesicht.
    Wells ballte die Hände zur Faust und grub die Nägel in die Handflächen. »So war das nicht gemeint. Es ging nur alles so schnell. Das waren Profis.«
    Michaels rief auf seinem Laptop ein Foto auf. Ein fleischiges Gesicht, tote glänzende Augen, das Haar noch wirr von dem Helm, den der Mann getragen hatte. Unten auf dem Bildschirm war ein Stück vom Kragen einer Lederjacke sichtbar. Dann ein zweites Foto, eine Ganzkörperaufnahme des am Randstein zusammengerollten Mannes, den Wells zwei Stunden zuvor erschossen hatte. Aus seinem Mundwinkel sickerte Blut. Wells erkannte ihn sofort. Der Russe, der vor einer Woche vor seinem Haus aufgetaucht war.
    »Er saß auf dem roten Motorrad«, erklärte Michaels. »Der Beifahrer.«
    »Haben wir einen Namen?«
    »Noch nicht. Wir gleichen die Fingerabdrücke mit den Daten der Einwanderungsbehörde ab.« Michaels rief weitere Fotos auf, die Bilder der beiden anderen Männer, die Wells erschossen hatte. »Kennen Sie die?«
    Wells schüttelte den Kopf.
    »Sicher?«
    »Ganz sicher.«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass Sie die Sache selbst in die Hand nehmen wollen, aber ich habe mit denen auch eine Rechnung offen. Zwei von meinen Männern. Selbst wenn sie keine Chance hatten.«
    Wells sagte nichts. Im Augenblick hatte er nicht vor, Michaels mitzuteilen, dass er zwar die Auftragskiller nicht kannte, aber eine ziemlich genaue Vorstellung davon hatte, für wen sie arbeiteten.

    »Hatte einer von denen einen Ausweis dabei?«, fragte Shafer.
    »Nein, aber die Motorräder hatten vorläufige Kennzeichen des Bundesstaats Georgia. Und einer der Kerle hatte eine Schlüsselkarte eines Marriott-Hotels in der Tasche. Wir überprüfen alle Hotels im Umkreis von hundertfünfzig Kilometern, dann sehen wir weiter. Der erste Mann hatte einen Schlüssel für einen Pathfinder. Das Auto wurde allerdings noch nicht gefunden.« Michaels’ große Finger trommelten auf dem Tisch. »Wir brauchen Ihre offizielle Aussage, John. Für uns, die Washingtoner Polizei, das FBI. Muss aber nicht jetzt sein.«
    »Kein Problem.«
    »Es dürfte nicht lange dauern. Bei all den Waffen, die bei denen gefunden wurden …«
    »Ich sage doch, es ist kein Problem.«
    »Ich melde mich, wenn ich mehr weiß. Es tut mir leid, John. Das meine ich ernst. Wir hätten bessere Arbeit leisten sollen.« Damit verschwand Michaels im Gang.
    Shafer wartete, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. »Du weißt, wer dahintersteckt?«
    Wells antwortete nicht.
    »Keine Spielchen, John. Ich kenne sie länger als du.«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Dann sag es mir.« Shafer wartete. »Ah, verstehe. Natürlich. Es war deine Schuld, und deswegen musst du die Sache auch wieder in Ordnung bringen.«
    »Dir macht es bloß Spaß, schlauer als die anderen zu sein, Ellis.«
    »Lass mich dir helfen.«
    Wells schüttelte den Kopf. Das Schweigen zog sich in die Länge, während der Sekundenzeiger klickend über
die hässliche Fünfziger-Jahre-Uhr über dem Tisch wanderte. Schließlich erhob sich Shafer und griff nach der Klinke.
    »Von mir aus. Mach, was du willst.«
    »Pierre Kowalski. Glaube ich zumindest.«
    Shafer setzte sich wieder. »Warum? Der kann sich doch glücklich schätzen, dass wir ihn nicht hochgenommen haben, weil er den Chinesen geholfen hat.«
    »Ich habe dir nie erzählt, was ich bei dem Einbruch in sein Haus mit ihm angestellt habe.« Wells erklärte, wie er Kowalski gefesselt und

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