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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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und legte ihm 35 Dollar auf den Tisch.
    Jetzt bekam er die Schlüssel ausgehändigt, und als er zum erstenmal allein als berechtigter Mieter das Haus durchschritt, kam er sich wie ein König in einem kleinen Reiche vor. Fast traute er sich nicht, laut aufzutreten. Jeden Winkel besah er. Jede Kammer auf dem Boden und im Keller. Als er in den Hof trat und in den kleinen verwilderten Garten kam, stieß er einen lauten Freudenruf aus, als er eine Schaukel entdeckte. Er vergaß seine vierzehn Jahre und wie ein echter Junge kletterte er auf die Schaukel und setzte sie in Bewegung.
    Hei, wie das flog, wie ihm das wohltat. In seinen Jungenjahren war eine Schaukel immer sein unerfüllter Wunsch gewesen. –
    In den Mietshäusern der Armen gab es keine Schaukel und auch keinen Garten.
    Fröhlich blickte er von seiner Schaukel in den Garten und sang ein Lied. Plötzlich brach er ab, sprang mit einem Satz auf den Boden und bückte sich. Unter dem Schnee hatten seine scharfen Augen einige noch grüne Blätter von Sommerpflanzen entdeckt. Als seien es köstliche Blumen, betrachtete er sie, und dann sah er prüfend weiter um sich.
    »Dahinten am Zaun«, sprach er leise, »würde ich für Kaninchen einen Stall bauen und daneben einen Hühnerhof einrichten. – Da hätte Muttchen immer schöne frische Eier, die ihr der Doktor verordnet. – Und hier vorne müßte die Hundehütte sein. Tauben könnte ich mir oben auf dem Dach halten. – Lieber Gott, wird sich das Muttchen freuen!«
    Von neuem sprang er auf die Schaukel, sauste durch die Luft und sah im Geiste all seine gewünschten Herrlichkeiten aufgebaut.
    Auf dem grünen Rasen spielten Kaninchen und liefen Hühner. Unter dem Flieder saß die Mutter hinter einem weißgedeckten Tisch mit einem goldbraunen Napfkuchen und einer großen Kaffeekanne. Und er – ihr Einziger – hatte alles für sie verdient und konnte der Guten für all ihre Liebe danken.
    Die Schaukel flog. – Ob sie wohl schon einmal einen solchen glücklichen Jungen getragen hatte? – Jungen, die eine Schaukel haben, müssen glücklich sein. – Aber so glücklich wie er – nein, das gab es nicht ein zweites Mal.
    Und jetzt dachte er plötzlich an Charly Beckers. Er wußte selbst nicht, warum. – Vielleicht, weil der ihm einmal erzählt hatte, daß er sich einen Garten kaufen wollte, in welchem ein Teich mit Goldfischen wäre. – Unsinn! Kaninchen und Hühner waren besser – beide kann man braten, und dann die guten, feinen Eier. – Lieber Gott! Wie wird sich Mutter freuen. – Am liebsten hätte er gewünscht, morgen wäre ihr Geburtstag. – Doch jetzt hörte er mit Schaukeln auf. Er hatte noch für heute viel vor.
    »Auf Wiedersehen, du schöner Garten«, rief er mit liebevollem Blick und machte sich auf den Heimweg, um seine Mutter zu holen.
    »Hier sind die Schlüssel zu unserem Haus«, so begrüßte er sie. »Es liegt in der 14. Straße an der zweiten Avenue Nr. 216.
    Und nun möchte ich dich bitten, Mutter, daß du deine alte Reinemachefrau mit Eimer, Besen und Handwerkszeug in das Haus schickst. Sie kann sogar noch eine Hilfe mitnehmen, damit das Haus in wenigen Stunden in Ordnung kommt. In zwei Stunden werde ich da sein und die Frauen für ihre Arbeit bezahlen.«
    Kopfschüttelnd erfüllte die Mutter den unerklärlichen Wunsch ihres Jungen und begab sich mit den beiden Frauen zu dem Haus. Da war sie doch überrascht. Ihre Miene glättete sich, als sie das wirklich hübsche, in einem kleinen Garten liegende Haus erblickte.
    John Workmann aber ging inzwischen mit wichtiger Miene zu dem ihm bekannten Möbelhändler und trug ihm sein Anliegen vor:
    »Mister Jonas, ich komme heute geschäftlich zu Ihnen. Ich habe eine große Sache vor.«
    »All right«, erwiderte der Möbelhändler. »Ich bin gern bereit, mit dir ein Geschäft zu machen. Um was handelt es sich denn?«
    »Ich brauche Möbel!« erwiderte John Workmann.
    Der Möbelhändler machte erstaunte Augen.
    »Nanu, willst du heiraten?«
    John Workmann lachte.
    »Nein, Mister Jonas. Das überlasse ich anderen Jungen.«
    »Ja, aber wozu brauchst du denn in aller Welt Möbel?«
    »Das will ich Ihnen erklären«, erwiderte John Workmann. »Ich habe ein Haus gemietet. Wie Sie hier sehen können, habe ich 35 Dollar Miete dafür bezahlt. Ich denke, das wird genügen, so daß Sie mir, wie Sie es auch bei allen anderen Kunden machen, einen Kredit eröffnen können.«
    »Selbstverständlich«, entgegnete der Möbelhändler. »Wenn du Kredit von mir wünschst, so

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