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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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versuchen.«
    Mr. Williams war kein Freund von langen Verhandlungen. Er pfiff, und auf den Pfiff kam ein Gaul angetrabt. Ein Tier, das man in Deutschland seiner Farbe nach als Fuchs bezeichnet haben würde. Mittelgroß, leicht und sehnig. Das Tier, das den Sattel der Cowboys mit den beiden hohen Höckern vorn und hinten trug, war vollkommen aufgezäumt. Dicht bei Jay Williams blieb der Wallach stehen.
    »Well, Mr. Workmann, versuchen Sie Ihr Heil. Es ist Ihre Sache, ob Sie oben bleiben oder runterfallen.«
    John Workmann hatte noch nie in seinem Leben auf einem Pferderücken gesessen. Aber er hatte die Reiter und das Reiten häufig beobachtet, und er war jung, gewandt und leicht. Ruhig trat er an das Tier heran, streichelte ihm die Nüstern, sprach mit ihm und schlug die Bügel herunter. Und dann, es mochte im ganzen eine halbe Sekunde gedauert haben, saß er im Sattel, hatte die Zügel und lenkte das Pferd, das in wilden Sprüngen mit ihm durch die Prärie galoppierte. Er spürte wie ihm seine Hosen allmählich zu den Knien heraufrutschten, und hatte den bestimmten Eindruck, daß ein galoppierendes Pferd eine recht unruhige Sache ist. Aber dann kam ihm die Überlegung zurück. Fiel er etwa von dem Pferd, dann war es mit dem Plan, den Transport zu begleiten, ein für allemal vorbei. Er mußte unbedingt oben bleiben, mußte auf diesem rüttelnden und springenden Untersatz heimisch werden, mußte ihn schließlich mit Hilfe der Zügel lenken lernen und mit leidlich guter Figur zu Jay Williams zurückkehren.
    Jay Williams stopfte sich inzwischen mit großer Gemütsruhe seine kurze Holzpfeife. Sein Urteil über John Workmann war bereits gefällt. Nach der Meinung dieses alten Cowboys war Reiten keine Kunst, die man durch Unterricht erlernen konnte, sondern eine von Gott geschenkte Begabung. Entweder man konnte reiten, sobald man das erstemal auf einen Pferderücken kam, oder man lernte es in seinem ganzen Leben nicht. John Workmann, das sah er nach einer Minute, gehörte zu der ersten Kategorie. Ein paar kurze Unterweisungen würde er noch nötig haben, vor allem wegen der Haltung der Unterschenkel, damit er das Tier nicht unnötig kitzelte, wenn man ihm die Sporen an die Stiefel schnallte. Auch wegen der Zügelführung war eine kleine Nachhilfe erforderlich, aber im großen und ganzen würde es gehen. Und er rauchte behaglich seine Pfeife, bis nach einer Stunde John Workmann wieder angetrabt kam.
    »All right, Sir, Sie können das Tier für die Reise behalten. Übermorgen früh bei Sonnenaufgang geht es los. Sehen Sie die fence da drüben. In den Drahtzaun treiben wir heut und morgen die Herde. Seien Sie übermorgen eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang hier.«
    Am Nachmittag des nächsten Tages stand John Workmann wieder vor Mr. Clarke. Die Abrechnung war kurz und für John Workmann erfreulich.
    »Sie haben auf der Farm 586 Dollar und 15 Cent verdient. Auf die Ergreifung von Bill Smith war eine Prämie von 2000 Dollar ausgesetzt, die zu gleichen Teilen auf Mr. Harryson und Sie entfällt. Macht 1000 Dollar für Ihren Part. Für das wiedererlangte Raubgut steht Ihnen ein gesetzlicher Anspruch von 10 Prozent des Wertes zu, der auch zu gleichen Teilen an Sie und Mr. Harryson geht. Macht nochmals 1000 Dollar für Sie. Außerdem ist vom ›Herald‹ für Sie ein Honorar von 50 Dollar eingegangen. Hier ist ein Scheck auf die First-National-Saving-Bank von Chikago über den Betrag von 2636 Dollar und 15 Cent.«
    Das war mehr, als John Workmann in seinen kühnsten Träumen erwartet hatte. Er schob den Scheck verwirrt in die Hosentasche.
    »Wollen Sie bitte quittieren«, sagte Mr. Clarke geschäftsmäßig. »Thank you.« Er nahm die vollzogene Quittung wieder an sich.
    »Wenn ich Ihnen noch einen Rat geben kann, Mr. Workmann, so stecken Sie Ihren Scheck etwas sorgfältiger weg. Er ist bares Geld und kein beliebiges Stück Papier. Wenn Sie ihn verlieren, gehört er dem, der ihn findet.«
    John Workmann errötete, zog die Brieftasche von Charly Beckers hervor, die er wie einen Talisman stets bei sich trug, und barg den Scheck sorgfältig in ihr. Ein kurzer Händedruck, und er war entlassen. Die Episode auf der Manituba Farm war zu Ende. Morgen ging es nach Chikago. Es waren 150 Meilen von Manituba Farm nach Springshill, und Jay Williams wollte die Sache in einer Woche machen. Das bedeutete gut 21 Meilen oder 35 Kilometer am Tage. So weit konnten die halbwilden Rinder wohl täglich laufen, ohne merklich an Fleisch zu verlieren. Dabei

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