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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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auf dem Leibe trug, und nach außen hin nach wie vor arm und mittellos zu erscheinen.
    Dann flogen seine Gedanken weiter und verwirrten sich allmählich unter dem Einfluß des herankommenden Schlafes. Fleischkönige und Bierpäpste sah er im Traume. Zuckerkönige, Baumwollkönige, Stahlkönige, Petroleumkönige und Eisenbahnkönige. Schließlich führten sie alle einen wilden Tanz auf, und größer und mächtiger als sie alle stand in ihrer Mitte der Zeitungsriese. Und dann fiel John Workmann in einen gesunden, traumlosen Schlaf.

19. Kapitel
    John Workmann hatte einen Job, eine Stellung bei Armour and Company, gefunden. Mr. Stuhrman wußte wohl, was er tat, als er den jungen Maschinisten mit in das Werk nahm. Sie brauchten dort bei Anbruch der wärmeren Jahreszeit dringend Hände für die großen Eismaschinen. Zum Betriebe gehörten ja auch gewaltige Kühlhallen, in denen Tausende von Rindern und Schafen ausgeschlachtet, aber unzerteilt in der Kälte hingen, bis sie in ebenfalls gekühlten Eisenbahnwagen nach allen großen Städten des Landes abtransportiert wurden.
    John Workmann hatte seine neue Stellung. Er war ein kleines, unscheinbares Rädchen in dem Riesenbetrieb von Armour and Company geworden. Seine Aufgabe war es, eine der großen Kältemaschinen zu warten. Die Aufgabe war körperlich nicht anstrengend, sie erforderte nur eine gewisse Geschicklichkeit des Kopfes und der Hand. Es gab bisweilen kleine Störungen an diesen Maschinen, und der Maschinist hatte die Aufgabe, sie sofort im Entstehen zu bemerken und zu beheben. Kleinigkeiten, die heute von der fortschreitenden Technik längst beseitigt sind, die aber an den älteren hier noch im Betrieb befindlichen Maschinen des öfteren auftraten.
    John Workmann hatte es im Laufe der ersten acht Tage heraus, den Gang seiner Maschine genau nach dem Gehör zu beurteilen. Schon an der Tür des schönen, großen Maschinensaales erkannte er sicher, ob die Ventile der großen Kompressoren richtig spielten. Mit sicherem Blick sah er bereits am Glanze und der Politur einer hin und her gehenden Kolbenstange, ob die zugehörige Stopfbüchse richtig angezogen war oder nicht. Dann hatte er im Augenblick den Schraubenschlüssel bei der Hand und stellte die Büchse so, daß sie die nächsten Wochen tadellos lief.
    Aber John Workmann fühlte sich von dieser Tätigkeit noch weniger befriedigt als von der Arbeit auf der Farm und während des Viehtransportes. Im Laufe der Zeit hatte er seine Kollegen in der großen Maschinenhalle näher kennengelernt. Alte Leute waren darunter, die seit dreißig Jahren tagaus, tagein ihre Maschinen bedienten und darüber einseitig und stumpf geworden waren. Dann wieder junge Leute, die die Stellung nur für kurze Zeit angenommen hatten und anderen Zielen zustrebten. Zufriedenheit herrschte unter den Maschinisten nicht. Die einen taten ihren Dienst mit stumpfer Gleichgültigkeit, die anderen waren verbissen und schimpften weidlich auf die Reichen, für die sie sich placken mußten.
    John Workmann hatte den Eindruck, daß es unter dem Maschinenpersonal gärte, und faßte den Entschluß, sich bald nach etwas anderem umzusehen. Aber er wollte nicht in dem Betriebe gewesen sein, ohne ihn wenigstens kennengelernt zu haben. So genau und so eingehend, wie er sich vor Jahren den Betrieb des New York Herald angesehen hatte.
    Nun aber fand er, daß das gerade für ihn, der er doch in diesem Betriebe angestellt war, vollkommen unmöglich war. Er kam durch sein bestimmtes Portal, drückte auf den Knopf der Kontrollmaschine, die seinen Eintritt in das Werk auf die Sekunde genau auf einen Zettel buchte, nach dem später sein Wochenverdienst ausgeschrieben wurde. Er ging auf einem vorgeschriebenen Wege in den Maschinenraum und zog sich um. Er übernahm die Maschinenwache von seinem Vorgänger und hatte sie acht Stunden zu führen, um sie dann an seinen Nachfolger abzugeben. In drei Wachen oder Schichten von acht Stunden ging der Betrieb hier Tag und Nacht. Nach getaner Wache verließ er das Werk auf dem gleichen kurzen Wege, auf dem er gekommen war, und jede Möglichkeit, andere Teile desselben zu sehen, war ausgeschlossen.
    Nur einmal, als er bereits 14 Tage im Werk war, bot sich ihm Gelegenheit, wenigstens in das Innere der Kühlhäuser zu gelangen. Da waren die Rohrleitungen, durch welche die Kühlflüssigkeit auf einem Wege von vielen Kilometern die Kühlräume durchströmte, ihrer ganzen Länge nach zu kontrollieren. Jede Verbindung mußte daraufhin

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