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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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das ganz kurz sagen. Wir sind Feuerwehrleute zur See.«
    Das war John Workmann neu.
    Er hatte noch nie etwas davon gehört, daß es auch auf dem Wasser, genau so wie in der Stadt, Männer gibt, deren Beruf es ist, das Feuer zu bekämpfen.
    »Darf ich mir das Haus ansehen?« fragte John Workmann.
    »Habe nichts dagegen! Gehen Sie überall durch. Wenn es Ihnen Spaß macht, schreiben Sie darüber in Ihrer Zeitung.«
    Nach den Worten nahm der alte Seebär wieder seine Zeitung auf, las weiter und kümmerte sich nicht mehr um John Workmann.
    Der ging jetzt über eine Treppe nach oben. Er betrat einen großen Raum, in dem in zwei Reihen eiserne Betten mit sauberen Überdecken und Kissen standen. Peinliche Sauberkeit herrschte hier. Der Fußboden, auf dem die Matte lag, war so blank und so staubfrei, daß man sich fast drin spiegeln konnte. Das war echte Seemannsart. Durch die Fenster konnte man den großartigen, sich weit vor den Blicken ausdehnenden Hafen sehen.
    Ein alter Mann war in dem Raum, und als John durch die Bettreihen hindurchging, um die Tür zu einem zweiten Raum zu öffnen, sagte er:
    »Gehen Sie leise hinein, Sir. Die Leute schlafen.«
    Vorsichtig öffnete John die Tür und sah in einen zweiten Schlafraum, dessen Fenster dicht verhängt waren, so daß nur ein dämmeriges Licht herrschte. Zwanzig Männer lagen in ihren Betten und schliefen. Es war die Nachtschicht der Feuerwehr des Hafens.
    Leise ging John Workmann aus dem Raum zurück und sah jetzt vor sich eine schmale, eiserne Wendeltreppe, die er hinaufkletterte. Sie führte in den Turm. Dort oben saß auch ein alter Seemann. Er hatte einen Telefonapparat vor sich. Am Eingang der Tür stand ein großer Gong. Drei Schläge mit dem lederumwundenen Klöppel, die gellend durch das Haus zitterten, und die Schläfer würden im nächsten Moment aus den Betten springen, die Kleider anziehen und hinunterstürzen.
    Dann war ein Schiff in Gefahr, vom Feuer vernichtet zu werden, und es galt, so schnell wie möglich zu löschen. Dann gellte der Ruf des Kapitäns der Mannschaft, und im Laufschritt eilten sie zu einem am Pier stets unter Dampf liegenden Feuerwehrboot, jeder an seinen Posten, und jeder vollführte von nun an mit mechanischer Präzision das, was er zu tun hatte.
    Das Oberdeck des Feuerbootes machte für Uneingeweihte den Eindruck, als sei es mit Geschützen gespickt. Aber es sind Geschütze, die aus ihren Rachen Wasser speien. 42 solcher offenen Mäuler sind auf dem Boot und können ohne Anstrengung 40.000 Liter Wasser in der Minute hinausschleudern.
    Mit dem Mann im Turm freundete sich John Workmann an. Joe Hally war sein Name, und er erzählte John Workmann von verschiedenen großen Schiffsbränden.
    »Das Schlimmste, was ich durchgemacht habe«, begann er, »das war das Feuer an der Williamsburg-Brücke. Da mußten wir uns nicht nur gegen die entsetzliche Glut der brennenden Gerüste schützen, sondern auch gegen die herabfallenden rotglühenden Träger. Das war so schlimm wie das Granatfeuer einer Schlacht. Acht Mann von uns starben bei dem Kampf, und über die Hälfte wurden schwer verwundet. Yes, Sir – das war ein furchtbares Bild – die dunkle Nacht, ein schwerer Nordost – das Wasser ging hoch und warf unser Feuerboot hin und her, so daß wir Mühe hatten zu stehen, und vor uns eine brennende Hölle – das riesige Holzgerüst der Brücke brannte wie Zunder und ein Regen von niederfallenden heißen Eisen- und Stahlstücken. Wir aber mitten dazwischen, wir mußten das Feuer in unsere Gewalt bekommen, zu beiden Seiten der Brücke lagen große Docks, Petroleumtanks, Kohlenlager, und, Sir – wenn einmal solch Höllenfeuer die Docks ergreift bei solchem Nordoststurm, da könnte es leicht geschehen, daß weder unsere Kameraden von der Stadt noch wir von der See New York vor einer riesigen Feuersbrunst schützen könnten.
    Da hieß es nicht nur gegen die Brücke Wasser zu schleudern, da mußten wir versuchen zu sprengen und niederzureißen, da balancierten wir mitten in dem brennenden Chaos, wurden von unseren Kameraden mit Wasser überrieselt, damit wir nicht selbst zu brennen anfingen, und arbeiteten wie die Teufel, um die Stadt vor dem Verderben zu schützen. Great Scott – das war ja die höllische Gefahr, die von uns Seeleuten bekämpft werden mußte – die Gefahr, daß die ganze Stadt New York ein Schutthaufen wurde. Sie wissen nicht, welche ungeheuren Werte in den Docks eng beieinander aufgestapelt liegen, welche Millionen an Wert wir zu

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