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JoJo Und Ich

JoJo Und Ich

Titel: JoJo Und Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Bernal
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Wasser halten zu können, unter mir ein dunkler Abgrund voller Haie, die nur darauf warteten, dass ich einmal nicht aufpasste.
    Er ließ sich etwas besonders Schlaues einfallen und bot die Wasserskikonzession einem Einheimischen an, der damit zum Inhaber eines profitablen, für ihn und seine Familie Wohlstand versprechenden Unternehmens werden würde. Jetzt stand ich auf einmal als derjenige da, der den Einheimischen ihre Geschäfte verderben wollte, und das hatte verheerende Folgen. Einer der am Erwerb der Konzession Interessierten schwärzte mich bei der Regierung an und schlug vor, mich des Landes zu verweisen, da ich mich gegen den wirtschaftlichen Fortschritt im Allgemeinen und die finanzielle Sicherheit der Bewohner im Besonderen stellte.
    Allerlei Gedanken gingen mir durch den Kopf. Würden sie mir jetzt den Wärterposten wegnehmen? Mein Haus? Würde ich nachts Opfer von Vandalismus werden? Als sich das Gerücht auf der ganzen Insel verbreitet hatte, wurde es brenzlig. Lächeln wich finsteren Mienen. Der Rückhalt, den ich bislang in der Bevölkerung gehabt hatte, brach weg. Ich musste ständig auf der Hut sein. Eine üble Schmutzkampagne rollte auf mich zu.
    Mein einziger Trost waren die Inselkinder. Sie wollten nur JoJo sehen und verstanden nichts von Politik. Das Miteinander in der Schule und mit JoJo blieb so schön wie immer. Wenigstens das.
    Dem Wasserskiunternehmer aber waren Schläue und Kreativität nicht abzusprechen. Was er sich alles einfallen ließ, um meine Aktivitäten zu untergraben … Darauf musste man erst mal kommen. Mitunter fühlte ich mich wie ein kleiner Fisch, der es mit einem Hammerhai zu tun hatte.
    Dann erschien in der Lokalzeitung ein Leserbrief von mir, in dem ich zum Boykott der Hersteller von Wasserskibooten und Bootsmotoren sowie aller Geschäfte aufrief, die mit der Vermarktung des Wasserskibetriebs in Grace Bay zu tun hatten. Dies wiederum ließ Gerüchte entstehen, die meine guten Absichten infrage stellten. Manche davon taten richtig weh.
    Einige sagten: »Der schlägt doch sicher persönlich irgendeinen Profit daraus.« Andere beließen es bei einem schlichten »Dean spinnt einfach«.
    Ich wusste aber auch, dass sie allmählich Bammel bekamen. Auf Dauer konnte das Image der direkt oder mittelbar am Wasserskibetrieb beteiligten Firmen von Negativschlagzeilen nicht unberührt bleiben – schon gar nicht, wenn es dabei um die Gefährdung der Tierwelt ging. Als Zielscheibe einer internationalen Ökoschutzkampagne wurden die Boots-, Ski- und Ausrüstungshersteller gar nicht gern genannt.
    Jetzt kam es darauf an, logisch und vor allem strategisch zu denken. Ich war am Zug, musste aber äußerst umsichtig vorgehen, denn schließlich ging es ja um JoJo.
    Ich informierte die Regierung über den Stand der Dinge und regte an, JoJo in dieser Zeit vom Fischereiministerium be sonders gut beobachten zu lassen. Der Schutz des Delfins hatte Vorrang vor allem anderen. Ich wusste, dass jetzt schnell eine Lösung gefunden werden musste. Und dazu brauchte ich einen klaren, präzisen Plan.
    Wieder einmal hieß es: schwimmen oder untergehen.
    Zahlreiche Berichte in Naturzeitschriften und anderswo hatten das Problem des Wasserskibetriebs zwar ins öffentliche Bewusstsein gehoben, weltweite Aufmerksamkeit aber bekam es erst durch den IMAX-Film Delfine .
    Die Dreharbeiten zu diesem Dokumentarfilm, in dem auch JoJo und ich vorkommen, sollten auf den Turks beginnen. Der fertige Film war dann überall auf der Welt zu sehen, wo es Vorführeinrichtungen für dieses Breitwandformat gab. Die Dokumentation zeigte die ganze Schönheit der Verbundenheit von JoJo und mir, die nicht nur mein Leben bereichert hatte, sondern auch das aller anderen, denen es vergönnt war, Zeuge dieses meerblauen Reigens der Liebe zu werden.
    An die Filmarbeiten erinnere ich mich noch gut. Und wie sich zeigte, sollte Delfine kein gewöhnlicher Naturfilm werden, sondern wandte sich an ein im Umwelt- und Naturschutz engagiertes Publikum, das sich für Fakten ebenso interessierte wie für die Schönheiten der Natur und für Abenteuer. Ich wurde schnell warm mit dem Regisseur und der Crew, die JoJo und mich behandelten, als würden wir zur Familie gehören. Die technische Ausrüstung war schwer und unhandlich, aber alle Beteiligten schienen so viel Freude an ihrer Arbeit zu haben, dass das Bugsieren der über zwei Zentner schweren Riesenkamera ganz leicht aussah.
    Diese Kamera trug den Spitznamen Miss Piggy und besaß ein Objektiv,

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