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JoJo Und Ich

JoJo Und Ich

Titel: JoJo Und Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Bernal
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dort gewesen und hätte das Schlimmste verhüten können. Dann dachte ich laut weiter: »Hm, gut, diese Tragödie erklärt vielleicht einen Fall, aber was mag mit dem anderen sein?«
    »Was?«
    »Ach, ich überlege nur, was mit JoJos Freunden passiert ist. Seit Monaten sind sie nicht mehr zu sehen, dabei waren sie doch früher unzertrennlich.«
    »Ja, bestimmt fühlt er sich einsam, der arme Kerl. Aber er hat ja dich, Dean.« Lisa verstand es immer, den Dingen auch eine gute Seite abzugewinnen.
    Bei unseren täglichen Schwimmausflügen landeten JoJo und ich oft an ganz einsamen Stränden. Dieses Abgelegene und Unberührte lag uns beiden sehr. Wenn wir danach aber zusammen in der Nähe des Hotels auftauchten, sprangen die Leute direkt vor unserer Nase ins Wasser, um sich ein Bild von diesem seltsamen Gespann zu machen. Manche wollten den Delfin sogar streicheln. So war es auch, als ich JoJo zum ersten Mal zubeißen sah.
    Wir schwammen langsam auf unsere Korallenburg zu, um uns dort wie alle Tage umzusehen, als ein Mann, der uns am Strand gefolgt war, ins Wasser sprang und auf uns zugeschwommen kam. Je mehr er sich uns näherte, desto lau ter quiekte und quakte JoJo und wippte mit dem Kopf auf und ab, bevor er dann abdrehte, um dem Zusammentreffen auszuweichen.
    »Vorsicht!«, rief ich dem Touristen zu, der sich hinter JoJo hermachte.
    Doch er hörte nicht auf mich, sondern versuchte den Delfin direkt hinter den Augen und Ohren anzufassen. Seine Hand war nur noch Zentimeter entfernt, als JoJo blitzschnell herumfuhr und zuschnappte. Das alles ging so fix, dass ich es nicht verhindern konnte.
    »Verdammt!«, schrie der Urlauber und hielt sich den Arm. Dann zog er sich schnellstens in Richtung Strand zurück. Sieben blutende Schrammen hatte er am Arm.
    »Brauchen Sie Hilfe?«, rief ich hinüber.
    Er schüttelte den Kopf und stapfte davon. Sollte er Stimmung gegen JoJo machen wollen, würde ich sagen, dass es vom ganzen Ablauf her kein Angriff, sondern eine Schutzreaktion des Tieres war.
    Ich hörte mich schon argumentieren: »JoJo war sofort wieder ganz ruhig und aufmerksam, als der Mann sich entfernt hatte.«
    Da ich selbst noch nie nach ihm gegriffen hatte, konnte ich nicht wissen, dass er so reagieren würde. Jedenfalls bestätigte mir dieser Vorfall, dass wohl auch die meisten angeblichen Attacken in der Vergangenheit nichts anderes waren als solche instinktiven Schutzreaktionen angesichts eines menschlichen Übergriffs. Auch später habe ich dieses Verhalten bei JoJo immer nur gesehen, wenn die Leute sich in ihrem Flipper-Wahn ohne jeden Respekt an ihn heranmachten und gar nicht auf die Idee kamen, dass ein wild lebender Delfin vielleicht doch nicht ganz mit dem putzigen Tierchen aus dem Fernsehen zu vergleichen ist.
    »Nicht anfassen, er beißt«, wurde mein ständiger Warnruf, sobald sich jemand JoJo näherte.
    Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, schwammen wir jetzt in größerer Entfernung zum Strand und den vielen Leuten auf das Korallenriff zu, das mit seinen Löchern und Höhlen ideale Spielplätze bot. JoJo blieb immer an meiner Seite, außer wenn ich in einer Höhle verschwand oder er einen Barrakuda verjagen musste. Barrakudas hetzen, wenn sie sehen wollten, wer sich da in ihrem Revier zu schaffen machte, bereitete JoJo offenbar ein ganz besonderes Vergnügen. Dann schoss der Barrakuda davon, aber nur, um sich gleich darauf erneut anzuschleichen. Das wiederholte sich ein paar Mal, bis JoJo ihm ernsthaft und in Höchstgeschwindigkeit so weit nachsetzte, dass ich beide aus den Augen verlor. Von irgendwoher war er dann plötzlich wieder da und schwamm neben mir, als sei nichts gewesen. Wenn ich in einer Höhle verschwand, quiekte und quakte er und wartete am Eingang, bis ich wieder auftauchte.
    »Schau mal einer an, JoJo«, sagte ich schmunzelnd, »du wirst doch keine Angst vor Höhlen haben, oder etwa doch?«
    Noch lustiger wurde dieses Spiel, wenn ich eine weitere Öffnung fand, durch die ich meinen Kopf stecken konnte. Er kam dann sofort angezischt, inzwischen aber zog ich mich zurück und schaute ihn dann wieder aus einem anderen Loch an. Das wurde ein blitzschnelles Katz-und-Maus-Spiel, bei dem JoJo freilich immer gewann, weil ich viel früher als er zum Luftholen nach oben musste.
    »Lass mich ein bisschen durchschnaufen, JoJo«, japste ich dann. Das ließ er aber nicht gelten, sondern umkreiste mich quietschend, damit das Spiel weiterging.
    Vom Hummer bis zum Hai gab es in den Höhlen so

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