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JoJo Und Ich

JoJo Und Ich

Titel: JoJo Und Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Bernal
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das knapp zwei Kilometer entfernte Riff hinausschwamm?
    »Sag mal, JoJo, wie ist das eigentlich bei dir mit dem tiefen Wasser?«, fragte ich ihn einmal bei unserem täglichen Schwimmausflug.
    Am nächsten Nachmittag lud ich bei herrlichem Wetter und kristallklarem Wasser meine Tauchausrüstung in eines der Boote und sagte dem Kapitän, er solle meine Sachen zum Tauchgebiet hinter dem Riff mitnehmen, ich würde ihm mit JoJo nachschwimmen. Mit Maske und Schnorchel ging ich ins Wasser und pfiff ein paar Mal. Inzwischen konnte ich nur noch schmunzeln über die ungläubigen Blicke der Leute am Strand, wenn auf meine Pfiffe hin nach kurzer Zeit ein Delfin auftauchte! Aus seinen Begrüßungslauten hörte ich eine Frage heraus: »Und, was unternehmen wir heute?«
    Wir schwammen in Richtung Riff los und nicht wie sonst parallel zum Strand. Wir suchten uns einen Weg durch die Sandbarrieren und über die Seegraswiesen, dann durch eine Lücke im inselnahen Ringriff und schließlich durch die äußere Riffbarriere vor dem Tieftauchgebiet.
    Die Entfernung war durchaus eine Herausforderung, aber meine Bedenken galten weniger dem gefräßigen Seegetier als möglichen Wetterumschwüngen und tückischen Strömungen. Ich hatte gelernt, bei der Begegnung mit Meeresräubern selbst eine Art Raubtierenergie auszusenden, und behielt die Umgebung immer sehr genau im Auge. Aufgrund seines Salzgehaltes trägt das Meerwasser zwar ausgesprochen gut, aber ich durfte mir nicht einbilden, das hier sei ungefähr dasselbe wie ein langer Schwimmausflug unter Land. Würde JoJo mir im Notfall helfen können? Auf dem Weg durch die Sandrücken versuchte ich mir auszumalen, was ich bei einem Krampf oder in einer gefährlichen Strömung oder bei einem Wettersturz tun würde. Als ich mich dann aber nach JoJo umsah, wusste ich wieder, dass ich seiner Intelligenz und unserer tiefen Verbundenheit vertrauen konnte. Mit Sicherheit würde er zumindest versuchen, mir zu helfen.
    »Stimmt doch, nicht wahr, JoJo?«, sagte ich, als ich einmal anhielt, um mich zu orientieren.
    Zur Antwort ein Platscher.
    Er wirkte überhaupt nicht furchtsam, sondern freute sich offenbar auf das tiefere Wasser; er schwamm um mich herum, platschte, vollführte perfekte Rollen unter mir. Am Riff war zu erkennen, dass der Meeresboden dahinter gleich sehr steil abfiel und sich unterhalb der dichten Seegrasflecken rasch im Dunkel verlor. Diese Seegrasbüschel sahen von oben wie große Felsbrocken aus. Als ich mit dem Schnorchel abtauchte und mit der Hand durch die moosgrünen Pflanzen fuhr, gab JoJo hohe Echolottöne in meine Richtung von sich. Dann glitt er durch einige dieser Seegrasbüschel, bis er neben mir war, und wieder einmal fiel mir auf, dass seine Lautäußerungen in direkter Beziehung zu seinem Verhalten standen. Ich nahm mir vor, noch genauer hinzuhören und zu beobachten, damit mir die Muster nicht entgingen, die sich vielleicht abzeichnen würden.
    Wir waren wie zwei kleine Außerirdische von verschiedenen Planeten, die lernten, sich irgendwie miteinander zu verständigen.
    Eine Sache gab es, bei der ich mich nicht auf JoJo verließ, und das war die Navigation. So gut wie immer folgte er mir ganz einfach, und wenn ich mich verfranzte, bemerkte er es nicht einmal. Aber konnte sich ein Delfin überhaupt im Meer verirren? Doch wohl eher nicht.
    Wir setzten unseren Schwimmausflug über eine lange weiße Sandstrecke fort, wobei ich auf die Richtung der Rippen unter mir achtete. Wenn man die Strömungsverhältnisse beobachtet, sind die Sandrippen am Grund eine recht gute Orientierungs hilfe. Bei ganz ruhigem Wasser und glattem Meeresboden hatte ich mir angewöhnt, mich an den Brechungsmustern der Sonnenstrahlen im Wasser zu orientieren. Heute boten die Sandrippen die beste Hilfe, und soweit ich es beobachten konnte, galt das auch für JoJo.
    Am Ende der Sandstrecke querte ein Kanal, in dem ich viele Korallengebilde, Schulen bunter Fische, Meeresschnecken und alte Muschelschalen entdeckte.
    »JoJo«, sagte ich zu ihm, »ich bin ja so froh, dass du bei mir bist.« Ich warf ihm einen liebevollen Blick zu, während wir über die Vertiefung schwammen. »Unser Zusammensein ist wie ein wahr gewordener griechischer Mythos. Ich weiß schon kaum noch, ob ich Dean bin oder Poseidon.«
    Wir tauchten, um die Korallen in Augenschein zu nehmen, und sahen Hunderte von Hummern, die uns aus ihren Unterschlupfen beäugten. Wir schwammen weiter in Richtung Riff, bis der Kanal in eine flachen Schuttzone

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