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JoJo Und Ich

JoJo Und Ich

Titel: JoJo Und Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Bernal
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losbrach.
    Ich erreichte Water Cay und sah mich in den wogenden Wellen nach JoJos Rückenflosse um, hatte aber kein Glück. Da die Wolken nach wie vor bedrohlich wirkten, beschloss ich nach Pine Cay weiterzufahren. Sicher war bei diesem Wetter niemand draußen, um JoJo Gesellschaft zu leisten.
    Vielleicht aber würden er und Toffy ja am Strand spielen und sich gar nicht um das Wetter kümmern. Ich stellte mir vor, dass es ihm besser ging, und sah die beiden im strömenden Regen vor mir. Doch die Hoffnungen zerschlugen sich, als ich Pine Cay erreichte und weit und breit kein Lebewesen zu sehen war.
    Es begann zu regnen, die Luft wurde merklich kühler, und ich drehte um. Zuerst fielen kleine Tropfen, dann wurden sie immer größer, und das Meer schien zu kochen. Immer noch hoffte ich irgendwo unterwegs nach Providenciales auf JoJo zu stoßen und ihn bei besserer Gesundheit kraftvoll schwimmen zu sehen, aber es wurde richtig finster, und die Sichtweite betrug bald nur noch ein paar Meter. Da ich bei diesen Sichtverhältnissen ohnehin nicht weiterfahren konnte, überprüfte ich im strömenden Regen und bei böigen Winden noch einen von JoJos Futterplätzen. Ob er wohl spürte, dass ich nach ihm suchte? Wusste er, dass mein Boot da war und ich Anker geworfen hatte? Trugen meine Gedanken und Gebete dazu bei, dass seine Wunden schnell verheilten?
    Mein Schlauchboot tanzte auf den Wellen, der Wind peitschte mir die Haare ins Gesicht. Ich gab die Suche ungern auf, aber JoJo war wirklich nirgendwo zu sehen. Ich wischte mir ein paar nasse Strähnen aus dem Gesicht und versuchte durch die dicken Regenschwaden etwas zu erkennen, aber da waren nur graue Wasserwände. Ich war entmutigt und voller Zwei fel. Ein letztes Mal ließ ich den Scheinwerfer kreisen, dann gab ich auf und ging an Land. Ich zog das Boot bis über die Hochwasserlinie auf den Strand und legte es umgedreht ab. So wurde daraus ein halbwegs trockenes und warmes Nachtlager.
    Im Morgengrauen ließ ich mein Boot wieder zu Wasser. Ich wollte nach Hause und freute mich auf Emilys lächelndes Gesicht. Ich telefonierte noch einmal mit zwei Tierärzten in den Vereinigten Staaten, die auf Meeressäugetiere spezialisiert waren und mit denen ich schon Tage zuvor gesprochen hatte. Offenbar können Rochenstachel ernste Komplikationen verursachen, und viele Meeressäuger sterben an ihnen. Dr. Greg Bossard vom Miami Seaquarium hatte mir eine Arbeit über die Sterblichkeitsrate von Delfinen zukommen lassen, die solche Stachelverletzungen erlitten hatten.
    Darin hieß es: »In Gefangenschaft können die Tiere medikamentös behandelt werden, nachdem der Stachel entfernt wurde. Dennoch hängt ihre Überlebenswahrscheinlichkeit von Faktoren wie Alter und genereller gesundheitlicher Verfassung ab. Wilde Delfine mit Rochenstacheln sind zumeist dem Tod geweiht.«
    Das hörte sich alles andere als ermutigend an. Kein Zweifel, JoJos Abszess war lebensbedrohlich.
    Ob sich die Schwellung inzwischen womöglich noch vergrößert hatte? Nach Ansicht der Tierärzte handelte es sich um einen fluktuierenden Prozess mit Schwellungs- und Rückbildungsphasen, und wir konnten nur hoffen, dass die Rückbildung schließlich überwiegen und die Entzündung abklingen würde. Sollte sich JoJos Zustand allerdings verschlimmern, konnten wir ihm nur noch die bestellten starken Antibiotika verabreichen, sobald sie eingetroffen waren. Mark und ich besprachen die Möglichkeiten, die uns für diesen Fall offenstanden. Da JoJo ein wild lebender Delfin war, bot sich eigentlich nur der Einsatz des Betäubungsgewehrs an. In Gefangenschaft lassen sich Medikamente viel einfacher verabreichen.
    »Betäubung funktioniert bei JoJo vermutlich nur ein einziges Mal«, sagte ich. »Danach wird er dermaßen traumatisiert sein, dass er sich davonmacht und überhaupt nicht mehr zu finden ist.«
    »Vielleicht ist er aber nur so zu retten«, erwiderte Mark. »Und in Ihnen wird er den Täter bestimmt nicht sehen.«
    »Vermutlich«, räumte ich ein. »Den Betäubungspfeil wird er wohler eher für den Zusammenprall mit einem Boot halten. Aber dann hält er sich vielleicht grundsätzlich von Booten fern und meidet seine Futterplätze. Solche Assoziationen stellen sich bei ihm sehr schnell ein, und ich kann Ihnen nur raten: Unterschätzen Sie ihn nicht. Was ich im Zusammenhang mit dem Wasserskifahren und meiner alten Freundin Maria erlebt habe, sagt mir, dass er sehr wohl sieht, wer im Boot ist, und blitzschnell kombiniert.«
    »Ja,

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